Welche russischen Satelliten spionieren westliche Satelliten aus?

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James Bond 007 © GraphicCompressor - stock.adobe.com

Welche russischen Satelliten westliche Satelliten ausspionieren, lässt sich nur recht lückenhaft nachvollziehen. Schließlich handelt es sich dabei um kein für die Allgemeinheit bestimmtes Wissen. Aber einige Details sind erkennbar.

Kürzlich berichtete der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), dass zwei russische Aufklärungssatelliten solchen, die von der deutschen Bundeswehr mit benutzt werden, verdächtig nahe gekommen sind. Dabei ist der Name Luch-Olymp gefallen.

Was ist Luch-Olymp?

Unter Luch-Olymp versteht man mindestens zwei geostationäre Satelliten, die im Auftrag des russischen Geheimdienstes FSB und des russischen Verteidigungsministeriums gebaut wurden. Betrieben werden die Satelliten allem Anschein nach vom russischen Militär.

Die Satelliten sind unter mehreren Namen bekannt. Sie werden alternativ auch als Olymp-K oder Luch-Kh bezeichnet.

Laut einem Bericht der russischen Tageszeitung Kommersant erfüllen die Satelliten zwei Aufgaben. Einerseits sollen sie erde elektronischen Aufklärung dienen. Weiter sollen sie eine sichere Kommunikation für Regierungsaufgaben bereitstellen. Die Bezeichnung Luch lässt darauf schließen, dass die Satelliten als Datenrelais dienen könnten. An anderer Stelle wird berichtet, dass Luch-Olymp Korrektursignale für das russische GLONASS-Navigationssystem liefern soll.

Zumindest der erste Luch-Olymp-Satellit basiert auf dem Satellitenbus Ekspress-1000NTA von ISS Reshetnev. Andere Quellen nennen als Satellitenbus das Modell Ekspress 2000. Der Satellit hatte eine Startmasse von rund 3.000 kg und wurde für eine Einsatzdauer von 15 Jahren ausgelegt. Gestartet wurde der erste dieser Satelliten am 28. September 2014 mit einer Proton-M-Rakete. Ein weiterer Satellit wurde im März 2023 gestartet. Wobei nicht auszuschließen ist, dass Russland mehrere solcher Satelliten im geostationären Orbit betreibt.

Wie arbeitet Luch-Olymp?

Bekannt ist, dass der erste Luch-Olymp ab 4. April 2015 zwischen dem auf 18 Grad West positionierten Intelsat 901 und dem auf 18,2 Grad Ost geparkten Intelsat 7 auf18,1 Grad West in Stellung gebracht wurde. In dieser Position blieb der russische Aufkärungssatellit für fünf Monate. Zeitweise soll er sich den Satelliten auf weniger als 10 Kilometer genähert haben. Weiter ist bekannt, dass Luch-Olymp im September 2015 an die Fersen des Intelsat 905 auf 24,4 Grad West geheftet wurde. 2018 soll er sich unmittelbar neben dem Satelliten Athena-Fidus befunden haben. Er ist ein militärischer Kommunikationssatellit der Raumfahrtbehörden Frankreichs und Italiens. 2019 soll sich der russische Aufklärungssatellit auf 70,5 Grad Ost befunden haben. 2022 soll er wieder auf 18 Grad West aufgetaucht sein.

Was machen die Luch-Olymps genau?

Man vermutet, dass mit Hilfe von Luch-Olymp die Standorte der Satellitenuplinks der beobachteten Satelliten ausgekundschaftet wurden. Uplinksignale werden stark gebündelt zu den Satelliten geschickt. Also muss man in unmittelbarer Nähe des Satelliten sein, für den sie bestimmt sind. Richtantennen helfen in Folge, festzustellen, von wo auf der erde das Signal abgestrahlt wurde. Das Wissen um den Ort hilft weiter, um Störangriffe aller Art auf den Uplink ausüben zu können.

Weiter ist denkbar, dass die russischen Spionagesatelliten  verschlüsselte Daten mit empfangen und nach Russland weiterleiten. Dort kann man dann versuchen, die verwendeten Codes zu knacken. Was bringt’s? Im Fall von Telemetriedaten können die gewonnenen Informationen helfen, einen Satelliten zu übernehmen. Beim Mitlesen der Kommunikation besteht die Möglichkeit, an bislang unbekannte Informationen zu gelangen.

Dass Luch-Olymp nicht nur die bekannten Fälle mit den Intelsats und Athena-Fidus ausgekundschaftet haben, liegt auf der Hand. Dafür befinden sich die Satelliten schon zu lange im Weltraum. Vermutlich haben sie bereits alles ausgekundschaftet, was Rang und Namen hat.

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