
Bad Honnef – Eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) zum weltweiten Breitbandausbau sieht Deutschland nur im Mittelfeld.
In der Untersuchung werden die Breitbandausbaupläne, deren Kosten und die Finanzierung in Deutschland und weiteren zehn Ländern dargelegt. Weit fortgeschritten im Bezug auf Bandbreitenniveau und Abdeckungsgrad zeigt sich demnach der asiatische Raum mit Singapur und Australien. Dort sind Bandbreiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde und eine flächendeckende Abdeckung von 90 Prozent geplant.
Bei der Abdeckung gibt es weltweit erhebliche Unterschiede. Neuseeland plant 70 Prozent des Landes breitbandig zu versorgen. Griechenland dagegen reicht in diesem Sektor nur 40 Prozent. Im Vergleich dazu bleibt die Bundesregierung mit ihren in der Breitband-Strategie für 2014 fixierten Zielen – 50 Megabit pro Sekunde für 75 Prozent der Haushalte – deutlich hinter den internationalen Planungen zurück.
Zwischen Japan und Großbritannien, wo für einen Glasfaseranschluss zwischen 1 000 und 1 200 Euro aufgewendet werden und Australien, wo die Investitionssumme pro Anschluss bei 6 100 Euro liegt ist, gibt es erhebliche preisliche Unterschiede.
Für Deutschland beziffert das WIK die Kosten für ein flächendeckendes FTTC/VDSL-Netz mit Glasfasern bis zum Kabelverzweiger („Fiber To The Curb“) und VDSL über die Kupferleitungen auf den letzten Metern bis zum Teilnehmer auf rund 41 Milliarden Euro. Die Aufwendungen Glasfasernetz wären mit 117,6 Milliarden Euro fast dreimal so hoch.
Die Studie wirft eine Reihe von Fragen auf. Klärungsbedürftig sei beispielsweise, mit welcher Technik die Ausbauziele der Bundesregierung erreicht werden sollen, wie Politik und Regulierung eine flächendeckende Breitbandinfrastruktur sicherstellen wollen, und inwieweit dazu ein verstärktes Engagement aus Steuergeldern notwendig ist. [mw]
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