90 Jahre Warner Bros.

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Best of Warner Bros.

Einer der Big-Player im Filmbusiness feiert Geburtstag – 90 Jahre Warner Bros. Studios heißt es dieses Jahr. Mit einem Rückblick auf die bewegte Firmengeschichte wollen wir diesem großen Jubiläum Tribut zollen…

Fällt der Name „Warner Bros.“, dann denken die meisten sofort an aktuellere Film-Hypes wie die „Harry Potter“-Reihe, die „Der Herr der Ringe“-Saga oder die „The Dark Knight“-Trilogie. Manche assoziieren mit diesem Begriff auch Steven Spielbergs Trickserie „Die Animaniacs“, in denen die „Warner-Brüder“ Yako, Wakko und ihre „Warner-Schwester“ Dot allerlei Unfug treiben. Nur die wenigsten kennen die wahren Gründer-Köpfe hinter dem milliardenschweren Konzern, nämlich die Brüder Samuel, Albert, Jack und Harry Warner.
 
Jene verdienten sich mit Wanderkinovorführungen auf Jahrmärkten das Startkapital für ihre eigene Filmproduktion, die dann vor 90 Jahren schlussendlich zur Gründung ihres Studios am Sunset Boulevard in L. A. führte. An der sonnigen US-Westküste schien das ganze Jahr über die Sonne, sodass sie dort kosteneffizient und durchgängig Filme produzieren konnten. Viele von ihnen brachten das nötige Geld an den Kinokassen ein, einige entwickelten sich sogar zu den größten Filmen aller Zeiten. Und auch heute noch entstehen dort am laufenden Band Blockbuster, großartige Unterhaltungsstücke sowie faszinierende Meilensteine der Kino-Kultur.

Die Warners: Harry, Sam, Abe und Jack

Die vier Brüder einer polnisch-jüdischen Immigrantenfamilie hatten zunächst rein gar nichts mit dem noch sehr jungen Filmbusiness am Hut. Der älteste von ihnen war Harry, dessen ursprünglicher Name Hirsch Moses Wonsal lautete. Als sein Vater jedoch 1889 (Harry war gerade 8 Jahre alt) mit der ganzen Familie nach Übersee zog, veränderte dieser die Namen seiner Lieben für die leichtere Integration ins amerikanische Alltagsleben. Mit 18 eröffnete Harry zusammen mit seinem Bruder Abe einen Fahrrad-Laden, begründete eine mehr schlecht als recht laufende Bowlingbahn und verdiente sich angeblich als fahrender Fleischverkäufer ein Zubrot. Sechs Jahre später verkaufte er das Geschäft und nutzte das dadurch gewonnene Geld, um in die seit bereits zwei Jahren laufenden Jahrmarkts-Filmvorführungen seiner Brüder Sam und Abe zu investieren.
 
Das Startkapital reichte, um ihr erstes Kino zu errichten, das „Cascade“ erblickte das Licht der Welt. Es dauerte keine zwei Jahre bis sich die drei Warners an dem florierenden Film-Geschäft eine goldene Nase verdienten und ganze 15 (!) Kinos unterhielten. 1909 stieß ihr jüngster Bruder Jack hinzu, der Sam in Norfolk beim Managen des Filmversands zwischen den Kinos zur Hand gehen sollte. Ihren ersten Kontakt mit der Welt der Filmproduktion hatten sie unter den Fittichen des Gründers der Universal-Studios, Carl Laemmle, als sie nach der Veräußerung ihrer Kinos 1912 „Dantes Inferno“ distribuierten. Diese gewinnbringende Erfahrung führte zur Gründung der eigenen Produktionsfirma, die ab 1918 ihr Hollywood-Studio aufbaute und 1923 dann endlich offiziell unter dem Firmen-Logo „Warner Bros. Pictures Inc.“ lief. Harry wurde der Präsident und finanzielle Stratege, Abe kümmerte sich ums Marketing und die Distribution, Sam war der technische Visionär und leitete zusammen mit Jack die Film-Produktionen.

(M)Ein Filmschatz

Am 22. März erscheint mit der limitierten und nummerierten Blu-ray-Box „90 Years WB – 50 Film Collection“ ein umfassender Querschnitt durch die lange Filmhistorie der Warner Studios. Hier finden Sie aufwendig restaurierte Klassiker wie „Casablanca“, „Endstation Sehnsucht“ und „Doktor Schiwago“ ebenso wie aktuellere Blockbuster, die Filmgeschichte schrieben: „Bodyguard“, „Batman“ und „Matrix“ sind nur einige der Filme, die wie in einem Archiv in der Box aufgereiht sind. Mit ihren insgesamt 50 Filmen ist dies eine der größten Sammlungen, die je von einem Studio veröffentlicht wurde – eine regelrechte Schatzkiste bzw. kleine Filmothek, an der kein Filmfan vorbeikommt. Jeder der enthaltenen Titel ist im Prinzip ein Meisterwerk und wird hoffentlich auch noch weitere Dekaden überstehen. Führt man sich die Regiegrößen und Stars vor Augen, so ist dies ein geballtes Verzeichnis voller Meilensteine, die die Filmgeschichte für immer veränderten oder sie zumindest beeinflussten.
 
So ist z. B. ein Großteil von Stanley Kubricks bahnbrechendem Gesamtwerk („2001: Odyssee im Weltraum“, „Uhrwerk Orange“, „Shining“, „Full Metall Jacket“) enthalten. Victor Flemings „Vom Winde verweht“ gewann acht Oscars und ist der Inbegriff eines romantischen Films. „Endstation Sehnsucht“ mit Marlon Brando beeinflusste eine ganze Generation. Alfred Hitchcocks „Der unsichtbare Dritte“ definierte das Genre des Paranoia-Thrillers. William Friedkins „Der Exorzist“ wurde von Horror-Guru John Landis („An American Werewolf in London“) selbst als der unheimlichste Film aller Zeiten betitelt. Clint Eastwoods „Dirty Harry“ wurde zum Vorzeigephänomen der New-Hollywood-Ära. „Superman – Der Film“, mit dem unvergleichlichen Christopher Reeve, gehört heute zu den Urvätern des Superhelden-Genres.

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