Auf der Höhe der Zeit

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Auf der Höhe der Zeit, Teil 3

Versteckte Talente

Das Menü präsentiert sich schlicht und ist auf das Wesentliche reduziert. Als Zuschauer können Sie die Bildqualität nur in puncto Helligkeit, Kontrast und Farbe beeinflussen. An dieser Stelle können Sie auch den Spielemodus aktivieren, der die Eingabeverzögerung auf ein kaum wahrnehmbares Minimum reduziert. Ist der Modus nicht aktiviert, kommt es zu spürbaren Verzögerungen und Eingaben werden mit einer hohen Latenz verarbeitet. Weitergehende Bildparameter verbergen sich im Servicemenü, das dem Fachhändler zugänglich ist.
 
Ein tiefschürfender Eingriff ist aber nicht nötig, allein bei der Farbtemperatur sollten Sie eine normgerechte Kalibrierung verlangen, da die Voreinstellung zu einem Blauschimmer über alle Helligkeitsbereiche neigt. Farben werden nahezu unverfälscht reproduziert und bis auf minimal zu satte Grundfarben erstrahlen alle Töne untereinander ausgeglichen. Die vollflächige LED-Hintergrundbeleuchtung kann in Zonen angesteuert (Local Dimming) und die Leuchtkraft dementsprechend bildinhaltsabhängig und filigran angepasst werden. Dabei leistet sich die Elektronik selbst in anspruchsvollen Helligkeitsverläufen keine Patzer und garantiert eine fehlerfreie Abbildung.

Bei kleinen hellen Details vor einem dunklen Hintergrund wird jedoch die komplette Leuchtkraft reduziert und ein Sternenhimmel erscheint vergleichsweise matt. Aber auch bei der Darstellung von vorwiegend hellen Bildanteilen kann die Helligkeit nur bedingt überzeugen und befindet sich etwa auf dem Niveau eines Plasmafernsehers. Im Servicemenü kann der Fachhändler aus vier Helligkeitsvorgaben wählen, eine Erhöhung der Brillanz provoziert allerdings die Sichtbarkeit der LED-Ansteuerung.
 
Die entspiegelte Kontrastfilterscheibe kann den Kontrasteindruck bei direktem Lichteinfall gut aufrechterhalten und so liefert der Fernseher auch tagsüber plastische Bilder, wenn auch mit Spiegelungen. Der überzeugende Bildeindruck ist jedoch nur bei frontaler Betrachtung gegeben; Abweichungen von dieser Position lassen das Bild aufgehellt und kühler erscheinen. Um die Bewegtbildschärfe zu steigern, setzt der Hersteller auf eine 100-Hertz-Zwischenbildberechnung in Kombination mit einem sequenziellen Ein- und Ausschalten der LEDs (Scanning Backlight).
 
Die Arbeitsweise liefert ein überzeugendes Ergebnis, im direkten Vergleich mit aktuellen Topmodellen zieht der Direct-LED-LCD aber den Kürzeren. Die Bewegungsglättung lässt Kameraschwenks geschmeidiger vorbeiziehen, neigt aber zur Artefaktbildung. Im Servicemenü kann der Ansatz deaktiviert werden, um den originalen, leicht ruckeligen Kinolook sicherzustellen.

Konkurrenzfähig wie eh und je

Das Design des Beovision 7-55 ist zeitlos, aber auch dem technischen Innenleben merkt man das Alter kaum an. Dank der flexiblen LED-Ansteuerung zieht der Fernseher aufseiten der Bildqualität an aktuellen Edge-LED-LCDs klar vorbei und überzeugt mit einem beeindruckenden Kontrastverhältnis.
 
Bang & Olufsen ruht sich auf diesen Lorbeeren natürlich nicht aus und der nächste Beovision steht bereits in den Startlöchern. Das Prunkstück will dann auch mit dreidimensionalen Bildern beeindrucken und wir sind uns sicher, dass das Endergebnis erneut Maßstäbe setzen wird.
(Dennis Schirrmacher)

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