Echtes 4K mit Sony-Projektor VPL-VW500ES

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4K-Heimkinopremiere mit HDMI 2.0

Sonys 4K-Projektor VPL-VW1000ES ist nach wie vor unsere Referenz in Sachen Heimkinoerlebnis, doch der Preis von knapp 20 000 Euro schreckt selbst ambitionierte Filmfans ab. Im November startet Sony den zweiten Anlauf, um Ihnen 4K auf der Leinwand schmackhaft zu machen, und das zu einem deutlich günstigeren Preis. Wir haben uns den neuen VPL-VW500ES genauer angeschaut.

Etwas verwirrend ist Sonys Produktstrategie schon, denn der VPL-VW500ES soll die Nachfolge des VPL-VW95ES antreten, kostet mit knapp 9 900 Euro aber rund den doppelten Betrag. Unterhalb des VPL-VW500ES ist derzeit nur der VPL-HW55ES für knapp 3 200 Euro angesiedelt. Angesprochen auf den großen preislichen Unterschied und den Wegfall der VW90-Serie gab Produktmanager Tak Nakane zu verstehen, dass im nächsten Jahr mit einem weiteren Projektormodell zu rechnen ist, der das preisliche Loch stopfen soll.
 
Dass der neue 4K-Heimkinoprojektor dennoch als Preistipp durchgeht, liegt schlicht an der fehlenden Konkurrenz im 4K-Lager: Einen Projektor mit mehr als acht Millionen Bildpunkten gab es bislang noch nicht für unter 10 000 Euro, andere Projektoren dieser Preisklasse laufen bislang nur mit nativer Full-HD-Auflösung. Hinter der Bezeichnung Triluminos steckt im Übrigen nicht ein zusätzlicher Farbfilter, wie er bei den LED-LCDs zum Einsatz kommt, sondern Sony entschied sich einzig für eine vereinheitlichte Bezeichnung – riesige Farbräume konnte bereits der VPL-VW1000ES abdecken.

HDMI 2.0 oder doch nicht?

Um alle Zukunftsängste zu nehmen, ließ Sonys CEO Kaz Hirai auf der Pressekonferenz verlauten, dass der VPL-VW500ES den neuen HDMI-2.0-Standard unterstützen wird. Allerdings lohnt es sich, bei dieser Aussage das Kleingedruckte zu lesen, denn HDMI 2.0 bietet eine Fülle von Neuheiten, von denen der VPL-VW500ES voraussichtlich ausschließlich die höhere Bildrate abdeckt. Statt 24 oder 30 Bildern pro Sekunde mit UHD-Auflösung sind zukünftig 50 oder gar 60 Bilder pro Sekunde möglich – genug, um ruckelfrei zu genießen.
 
Das Datenblatt des VPL-VW500ES offenbart aber eine Einschränkung: Wer die volle Bildrate ausreizt, ist bei der Datenübertragung auf eine 8-Bit-Farbtiefe und YUV-4:2:0-Übertragung limitiert, Sonys Bildverarbeitung sorgt im Nachgang für feine Farbverläufe. Sollten einmal nicht 60 Bilder anliegen, generiert Sonys Zwischenbildberechnung Motionflow zusätzliche Bewegungsphasen und wer Kinobilder nicht zu flüssig darstellen möchte, kann aus einer Fülle von unterschiedlichen Intensitäten wählen. Beim Bildkontrast sorgt abermals das automatische Irissystem für ein tiefes Schwarz, derzeit gehen wir aber nicht davon aus, dass der Maximalkontrast des VPL-VW1000ES geschlagen wird.

Echtes 4K

Ob der Kinoslogan „4K“ oder der Wohnzimmerstandard „UHD“ im Zusammenhang mit dem VPL-VW500ES verwendet werden sollte, ist schnell beantwortet: Der Projektor verarbeitet beide Bildstandards, d. h., sowohl das Kinoformat (4 096 x 2 160 Pixel) als auch das UHD-Format mit 3 840 x 2 160 Bildpunkten. Möglich machen dies Sonys SXRD-Bildchips aus dem Kinobereich, die über die native Kinoauflösung von 4 096 x 2 160 Pixeln verfügen. Deshalb gilt beim VPL-VW500ES: Lassen Sie eingehende Full-HD-Quellen vom Projektor wandeln, da bisherige Blu-ray-Player nur das UHD-Format mit 3 840 x 2 160 Pixeln ausgeben, was der VPL-VW500ES im Nachgang noch einmal wandeln müsste. Eine derart hohe Pixelanzahl verlangt nach einer exzellenten Optik, verglichen zum VPL-VW1000ES setzt Sony aber günstigere Bauteile ein.
 
Dennoch kommt beim VPL-VW500ES ein ultrapräzises Linsensystem, bestehend aus 13 Glas- und einem Kunststoffelement, zum Einsatz, um störende Farbsäume und Unschärfen in den Randbereichen zu unterbinden. Durch das vergleichsweise kompakte Gehäuse lässt sich der VPL-VW500ES deutlich einfacher in ein Wohnzimmerumfeld integrieren und der optimierte Lichtweg reizt das Potenzial der Lampe auch bei farbechter Wiedergabe fast vollständig aus. Einzig beim Betriebsgeräusch wird der VPL-VW500ES voraussichtlich nicht mehr so unhörbar wie andere Sony-Modelle vor sich hin säuseln – Sony spricht hier von rund 5 Dezibel Lautstärkeunterschied.

Noch bequemer

Während beim VPL-VW1000ES die Farbabstimmung erst per PC-Software passgenau gelang, spendiert Sony dem VPL-VW500ES ein umfangreiches Kalibrierungsmenü ab Werk. Da sich die Farbtemperatur des Bildes je nach Laufzeit der Lampe ändert, musste in der Vergangenheit die Kalibrierung mehrmals durchlaufen werden. Abhilfe soll nun ein im Projektor integrierter Sensor schaffen, der die Farbabweichungen im Vergleich zum Neuzustand ausgleicht. Ebenfalls eine echte Erleichterung ist das optionale Wireless-HDMI-Kit, dass die Bildübertragung ohne Kabel möglich macht (dabei allerdings keine 4K-Auflösungen unterstützt) und die 3D-Bluetooth-Brillen, die keinen Sichtkontakt zum Sender voraussetzen. Dank motorisierter Optik und großem Zoombereich ist der VPL-VW500 zudem ein echtes Aufstellungswunder.

Luxus light

Sonys VPL-VW500ES gehört sicher zu den bislang attraktivsten 4K-Einstiegsmodellen, auch wenn der Preis von knapp 9 900 Euro immer noch im Luxussegment angesiedelt ist. Hoffen wir, dass der VPL-VW500ES genau der Projektor ist, auf den alle 4K-Heimkinobegeisterten gewartet haben.

(Christian Trozinski)

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