Entwicklung des Digitalfernsehens in Deutschland

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Gestern, heute und morgen – von Analog zu HD

Als im März 1935 das erste regelmäßige Fernsehprogramm über die Schirme flimmerte, konnte niemand ahnen, welche Verbreitung das Fernsehen 75 Jahre später finden würde. Wir skizzieren den Weg von der analogen Ausstrahlung bis zum digitalen hochauflösenden Fernsehen.

Zeitstrahl

Der erste deutsche Sender, „Paul Nipkow“ (1934 bis 1944), übertrug aus Berlin in Schwarz-Weiß, die Zeilenzahl lag zunächst bei 180 (ab 1937 wurde auf 441 erhöht) und die Schärfe und Kontrastwerte waren nicht wirklich überzeugend. Auch die Zuschauerzahlen waren sehr überschaubar. Die wenigen Empfangsgeräte wurden damals in sogenannten Fernsehstuben aufgestellt, um möglichst viele Zuschauer anzuziehen.
 
Der Fernsehgenuss der Deutschen stieg in Ost und West stetig über die kommenden 50 Jahren. Das Fernsehbild wurde farbig, aus zwei bis drei Sendern wurden ein Dutzend, die Fernsehwerbung und das Bezahlfernsehen kamen auf. Der TV-Markt wuchs, die Umsätze mit ihm und mit der zunehmenden Zahl an empfangbaren Sendern wurde es zunehmend eng im Kanaldschungel.

Die Fernsehvielfalt wächst

Die große Programmvielfalt erreichte man über den Kabelanschluss. In den 1980er Jahren durchzog die Deutsche Bundespost und später die Deutsche Telekom weite Teile der Republik mit einem breitbandigen Kabelnetz und speiste darüber TV- und Radioprogramme ein. Die Alternative war für viele Fernsehnutzer der Satellitenempfang. Sie holten sich über im Orbit befindliche Satelliten von Astra, Hot Bird und Co. die Fernsehwelt ins Wohnzimmer.
 
Die knapp drei Dutzend Fernsehprogrammplätze im Kabelnetz reichten schon bald nicht mehr aus. Mehr und mehr Sender drängten in den TV-Haushalt. Auch auf den Satellitenfrequenzen ging es zunehmend eng zu. Neue Orbitalpositionen konnten nicht so schnell mit neuen Satelliten aufgefüllt werden, wie die Sendefrequenzen (Transponder) nachgefragt wurden. Die Digitalisierung der Fernsehübertragung war die logische Konsequenz.
 
Mit der Gründung des Digital Video Broadcasting Project, kurz DVB, im Jahr 1993 wurde der erste Schritt in die digitale Zukunft vollzogen. Ein Jahr später wurden mit der Stan- dardisierung von DVB-S und DVB-C Standards geschaffen, die in abgewandelter Form heute noch Bestand haben. Auf einen Kanal passten nun fünf oder sechs Sender anstelle eines einzigen.
 
Start des Digitalfernsehens in Deutschland war der 28. Juli 1996. Der Medienmogul Leo Kirch versuchte, mit einem attraktiven Programmpaket im Bezahlfernsehen Fuß zu fassen und dem Branchenprimus Premiere Marktanteile abzujagen. Dieser sendete auf einem analogen Programmplatz. Über die Astra-Plattform strahlte DF 1 verschlüsselt eine Vielzahl von Spartenkanälen aus. Erst später wurde das DF 1-Paket auch ins Kabelnetz eingespeist. Trotz Kirchs gut gefüllter Filmbibliothek, Filmboykotts gegenüber Premiere und einer Formel-1-Übertragung auf mehreren Kanälen gelang es DF 1 nicht, im Markt zu bestehen. Schließlich fusionierte DF 1 mit Premiere. So blieb den insgesamt 20 000 Abonnenten nichts als ihre alte d-box und das Wissen, beim Start des Digitalfernsehens dabei gewesen zu sein.

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