Fernseher oder Beamer?

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Wer zeigt das beste Kinobild?

Die Nächte werden länger, die eigene Filmsammlung dürfte angesichts solcher Blockbuster wie „Der Hobbit“ in den nächsten Wochen weiter anwachsen und auch bei den Bilddiagonalen gibt es kein zurück mehr: XXL-TVs in 65 oder 75 Zoll oder Leinwandinstallation erfreuen sich im Wohnzimmerimmer größerer Beliebtheit. Doch welches Gerät garantiert die beste Filmbildqualität?

Für die Einen ist es der Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen, für die anderen eine durchaus wesentliche Frage: Lohnt es, mehrere tausend Euro in einen XXL-UHD-Fernseher zu investieren, oder sollte man das Geld lieber in eine Leinwand und einen Projektor investieren? Geht es nach gängigen Praxisregeln, fällt das Urteil zugunsten des Fernsehers aus: So universell einsetzbar, unabhängig von äußeren Lichteinflüssen und leicht zu installieren sind Projektoren nicht, weshalb Fernseher nach wie vor die ultimative All-in-one-Lösung darstellen. Doch wer nach der bestmöglichen Bildqualität strebt und zugleich die Anschaffungskosten im Blick behalten muss, der sollte sich vorab informieren, ob eine Leinwandinstallation nicht den Mehraufwand rechtfertigt.
 
In einem Testvergleich stellten wir zwei ungleiche Kandidaten gegenüber: Sonys VPL-HW40ES ist derzeit einer der technisch stärksten und preislich attraktivsten Full- HD-Projektoren, während Samsungs UHD-Fernseher der HU7590-Serie zu den beliebtesten TV-Modellen am Markt zählen. Um einen direkten Bildvergleich zu ermöglichen, reduzierten wir die projizierte Bildgröße des Projektors auf TV-Niveau, die verwendete Leinwand war dabei eine Standardleinwand ohne Kontrastverstärkung bzw. Raumlichtoptimierung.

Technische Eigenheiten

In unserem Bildvergleich verwendeten wir ausschließlich Bildmaterial von Blu-ray, also Full-HDAufnahmen. Für diese Doppelseite wählten wir den Film „Der Hobbit 2“, dessen dritter und abschließender Teil gerade in den Kinos für Unterhaltung sorgt. Sonys VPL-HW40ES bietet durch die Full-HD-Aufl ösung ausreichend Potenzial, um alle Bildpunkte einer Bluray- Aufnahme verlustfrei darzustellen. Das Pixelraster der verwendeten SXRD-Chips ist dabei derart filigran, dass kaum Zwischenräume („Fliegengitter“) erkennbar sind. Samsungs HU7590-Fernseher setzt da noch einen drauf: Durch die UHD-Auflösung von 3 840 × 2 160 Bildpunkten verschwindet das Pixelraster fast vollständig, selbst wenn Sie mit der Nasenspitze die Bildfläche berühren.
 
Die Bilddaten der Blu-ray müssen allerdings in einem aufwändigen Verfahren auf die vierfach höhere TV-Bildauflösung umgerechnet werden. Beide Geräte bedienen sich einer 100-Hertz-Zwischenbildberechnung, d.h. mit bewegten Bildern ist der Schärfeeindruck nahezu identisch. Unterschiede gibt es in der Bilddarstellung dennoch: Der Basiskontrast des Fernsehers ist dem des Projektors unterlegen, die SXRD-Chips liefern bei gleicher Bildhelligkeit den besseren Schwarzwert als das LCD-Panel des Fernsehers. Samsung greift deshalb auf eine passend zum Bild ablaufende LEDAnsteuerung zurück, um in dunklen Kinofilmszenen die Helligkeit (und damit auch den Schwarzwert) zu optimieren. Bei der Farbdarstellung bietet der Projektor eine weitere Besonderheit: Durch eine Farbraumerweiterung zeigen sich Farben satter, ohne unnatürlich zu wirken. Dieser Effekt lässt sich mit Samsungs HU7590 unmöglich nachstellen.
 
Der letzte gravierende Unterschied besteht in der Blickwinkelabhängigkeit: Das Bild des Projektors erscheint absolut gleichwertig, ganz gleich, ob Sie direkt davor stehen oder seitlich auf die Leinwand blicken. Das Bild des Samsung HU7590 ist dagegen enorm blickwinkelabhängig, d.h. der Kontrast und Farbeindruck verschlechtern sich, sobald Sie nicht exakt frontal auf das Bild schauen. Zugleich verschiebt sich die Farbgebung des Bildes von neutral zu bläulich-violett. Unsere Kamera positionierten wir exakt mittig zwischen beiden Bildern bzw. Geräten, was zugleich die Ursache dafür ist, dass sämtliche Bilder des Samsung-TVs im Bereich der rechten Bildseite ausbleichen und violett verfärbt wirken. Bereits dieser Blickwinkelunterschied zwischen linker und rechter Bildseite reicht aus, um die Blickwinkelproblematik des LCD-Panels aufzuzeigen. Unter diesem Bildqualitätsverlust leiden ausnahmslos alle LCD-Fernseher, nur Modelle mit IPS-LCD-Panel können diesem negativen Effekt entgegenwirken. OLED- und Plasmafernseher sind die einzigen TV-Technologien, die eine vergleichbare Blickwinkelstabilität wie ein projiziertes Bild auf eine Leinwand aufweisen.

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