Großer LNB-Dauertest

0
1622

Astra-Vergleichsmessung

Dem LNB, der Empfangseinheit im Brennpunkt der Antenne, wird nur wenig Beachtung geschenkt. Kein Wunder, zählt er doch, ganz im Gegensatz zu früher, zu den billigsten Komponenten einer Sat-Anlage. Dabei wird meist vergessen, dass gerade er eines der entscheidenden Herzstücke derselben darstellt.

In unserem Langzeitversuch wollen wir in der Praxis ergründen, wie sich verschiedene LNBs im Laufe der Zeit bewähren. Dazu werden wir sie in einer Schüssel montieren und über das Jahr beobachten. Es bleibt spannend, wie sich die Empfangswerte der LNBs über diesen Zeitraum verändern und ob wir zwischen den verschiedenen Modellen Unterschiede feststellen können.

Unsere Kandidaten

Für diesen Versuch wurden acht Testexemplare auserkoren, wobei wir zu Single-LNBs griffen, die wir in Elektromärkten und bei Fachhändlern erhalten haben. Somit legen wir unseren Schwerpunkt auf normale LNBs, so wie sie auch bei Standardanlagen ihren Einsatz finden.
 
Der GT-Sat GT-LST40D entstammt der Diamond Line des Herstellers und wartet mit einer Rauschzahl von 0,2 Dezibel (dB) auf. Eine Wetterschutzkappe zum Abdichten des am LNB angeschlossenen Antennenkabels liegt bei, ebenso wie bei den meisten anderen Modellen. Schon die goldfarbene Verpackung des Maximum Gold Class V-1 soll besondere Wertigkeit ausdrücken.
 
Er wartet mit einer gut gestalteten Gradskala auf, so wie die meisten anderen Testkandidaten. Auch er bewegt sich mit seinen 0,2 dB auf dem Niveau der übrigen Modelle. Mit seinem blauen Gehäuse zieht der Neuling Blue HD 1020 NX (Modell: 434) die Aufmerksamkeit auf sich. Als Rauschzahl gibt er ebenfalls 0,2 dB an.
 
Trotz seiner unauffälligen weißen Farbgebung ist der Opticum LSP- 02G ein Premium-LNB. Mit seinen 0,1 dB verspricht er besonders gute Empfangsresultate. Außerdem soll er laut Angabe auf der Verpackung zu 100 Prozent wasserdicht sein. Eine Wetterschutzkappe liegt ihm nicht bei. Auf den ersten Blick scheint der Sharp BS1R8EL100A mit einem sehr kratzeranfälligen Gehäuse ausgestattet zu sein.
 
Tatsächlich kommt hier ein etwas weicherer Kunststoff zum Einsatz, der etwa bei Hagel von Vorteil gegenüber den Gehäusen manch anderer LNBs sein sollte. Eine Angabe zur Rauschzahl fehlt, womit der LNB wenigstens keine Erwartungen erweckt, die er vielleicht gar nicht zu halten vermag. Erst im Internet ermitteln wir seine Rauschzahl: 0,3 dB. Damit wäre er, zumindest was die Rauschzahl betrifft, der schlechteste LNB unserer Kandidaten. Die Praxis wird zeigen, wie viel das wirklich aussagt.
 
Von Smart stammt der Single-LNB Titanium TS. Er verfügt über eine Wetterschutzkappe und einen goldummantelten Anschluss. Seine Rauschzahl ist mit 0,1 dB angegeben. Besonders gefällt uns an ihm die detaillierte Gradskala, die ein sehr genaues Ausrichten des LNBs erlaubt. Der Vialuna vivActus kommt in neutraler weißer Verpackung daher, was den Charme eines Billig-LNBs verbreitet. Das gerät selbst sieht indes wertig aus und lässt mit seiner Rauschzahl von 0,1 dB einiges erwarten. Zuletzt stellt sich der Vantage Single X dem Vergleichstest. Er wirbt mit hoher Frequenzstabilität, höchster Polarisationsentkopplung und sehr geringem Stromverbrauch. Seine Rauschzahl beträgt 0,2 dB.

Was ist ein guter LNB?

Diese Frage lässt sich so gut wie gar nicht beantworten. Grundsätzlich würde sich die Angabe der Rauschzahl als Beurteilungskriterium anbieten. Je niedriger diese ist, umso besser empfängt ein LNB. So zumindest die Theorie. Denn heute übliche Rauschzahlen von 0,1 oder 0,2 dB sind nur noch leere Werbeargumente, die nichts mehr über die tatsächliche Güte einer Empfangseinheit aussagen.
 
Damit kann ein vermeintlich sehr guter 0,1-dB-LNB durchaus von einem 0,3-dB- oder sogar einem richtig alten LNB auf die Plätze verwiesen werden. Qualität hat ihren Preis. Das war schon immer so und gilt auch für Empfangseinheiten. Von einem No- Name-0,1-dB-LNB zu 3,99 Euro, den man im Baumarkt entdeckt, darf man keine Wunder erwarten. Am besten ist man beraten, wenn man zu teureren Markenprodukten greift. Vor allem der DX-Empfang wird es danken.

Temperatursache

Die Empfangsleistungen eines LNBs ändern sich mit den gerade vorherrschenden Umgebungseinflüssen. So funktioniert er umso besser, je kälter es ist. Deshalb ist der Winter jene Jahreszeit, in der am ehesten schwache Satelliten empfangbar sind.
 
Die Ursache liegt in der sogenannten Supraleitfähigkeit, bei der der Widerstand elektrischer Leiter mit sinkender Temperatur abnimmt und so den Stromtransport begünstigt. Dementsprechend arbeiten die LNBs unter der brütenden Sommersonne auch etwas schlechter.

Kommentare im Forum