
Wer eine PS5 oder eine PS5 Pro mit einem 4K-HDR-Fernseher verbindet, wird mit einer dreistufigen HDR-Bildkalibrierung konfrontiert. Wir verraten alle wichtigen Details.

Die PS5 und PS5 Pro ermöglichen durch die Anpassung der Spitzenhelligkeit und des Schwarzwerts, den HDR-Dynamikumfang maximal auszureizen oder künstlich einzuschränken.
HDR-Kalibrierungsbildschirm
Obwohl die ersten beiden Einstellungsbildschirme scheinbar unabhängig voneinander agieren, hängt die Maximalhelligkeit des PS5-Signals maßgeblich vom ersten Einstellungsbildschirm ab. Die Helligkeitsvorgaben sollten in beiden Screens identisch ausfallen.

Wer im ersten HDR-Kalibrierungsscreen die Maximalhelligkeit auf 1000 Nits festsetzt, wird selbst bei einem höheren Einstellungswert im zweiten Bildschirm an das vorgegebene Einstellungslimit stoßen, sobald ein PS5-Spiel gestartet wird, das die HDR-Einstellungswerte berücksichtigt.

Wird hingegen ein geringerer Einstellungswert im zweiten Kalibrierungsscreen vorgegeben und die HDR-Kalibrierung mehrmals hintereinander durchlaufen, zeigt sich, dass der Helligkeitswert im zweiten Bildschirm automatisch auf den Einstellungswert des ersten HDR-Screens festgesetzt wird.
Entgegen der PS5-Beschreibung ist es zumindest mit einer HGiG-HDR-Abstimmung durchaus erstrebenswert, das dargestellte Symbol verschwinden zu lassen. Hierzu ist die letztmögliche Stufe auszuwählen, bei der das Symbol sichtbar ist und danach die Helligkeit um eine weitere Stufe anzuheben, um das Symbol verschwinden zu lassen.


Die korrekte Clipping-Stufe lässt sich über den Fernseher allerdings nur exakt ermitteln, wenn kein separates HDR-Tonemapping durchgeführt wird (HGiG-Modus bzw. abgeschaltetes HDR-Tonemapping).
Steht keine passende Option beim Fernseher zur Verfügung, um das interne Tonemapping zu deaktivieren, wird der HDR-Bildabgleich erschwert: Selbst extrem hohe HDR-Helligkeitswerte führen dann nicht dazu, dass das dargestellte Symbol vollständig verschwindet. Stattdessen erscheinen HDR-Spitzenlichter zunehmend komprimiert.
Einen Spezialfall stellen OLED-Fernseher mit LG.Display-Panel (WRGB-Subpixelstruktur) dar. Diese Bildschirme profitieren von einem nachträglichen Tonemapping, da satte HDR-Farbbereiche zum Übersteuern neigen können, selbst wenn die Spitzenhelligkeit über die Weißlicht-Testbilder korrekt im HGiG-Modus abgestimmt wurde. Alternativ sollte ein Clipping im Weiß vermieden werden, um ein Übersteuern der hellsten HDR-Farbbereiche zu verhindern.

Im dritten Screen lässt sich der Schwarzwert künstlich anheben und der HDR-Dynamikumfang wird zusätzlich komprimiert. In der Regel sollte hier die geringste Einstellung gewählt werden, ohne den Schwarzwert zu erhöhen (Symbol nicht sichtbar).
Wer allerdings einen kontrastschwachen LCD-Fernseher mit Schwarzdarstellungsschwächen besitzt oder in sehr heller Umgebung Probleme hat, dunkle Bildbereiche zu erkennen, kann den Schwarzwert anheben und im jeweiligen Spiel die Auswirkungen überprüfen.
HDR-Dynamikumfang in Spielen
Wer den vollen Dynamikumfang umsetzen möchte, kann die höchsten Helligkeitseinstellungen und die geringste Schwarzstufen-Vorgabe wählen – das korrekte Tonemapping sollte dann aber vom TV vorgenommen werden, um einen Detailverlust in hellen HDR-Bildbereichen zu verhindern.
Der HDR-Kalibrierungsscreen der PS5 beeinflusst nicht die durchschnittliche HDR-Helligkeit, sodass eine komplette Über- oder Unterbelichtung des HDR-Bildinhalts vermieden wird.

Selbst bei einem maximalen HDR-Dynamikumfang erfolgt die Systemmenü- und Homescreen-Anzeige der PS5 mit einer HDR-Helligkeit von ca. 250 Nits.

Erst wenn ein Spiel gestartet wird, wird der gesamte HDR-Helligkeitsspielraum ausgereizt, solange das jeweilige Spiel keine künstlichen Limits setzt.

In „Astro Bot“ und „Astro’s Playroom“ wird nahezu der gesamte HDR-Helligkeitsspielraum ausgeschöpft.

Mit reduzierter HDR-Systemeinstellung (-16 Klicks für eine HDR1000-Abstimmung) wird der Helligkeitssignalpegel im Spiel gemäß der Vorgabe auf 1000 Nits gedrosselt.

Die Einstellung der Schwarzstufe zeigt in diesem Beispiel keine Auswirkung: In dunklen Bildbereichen kommt es im Spiel zu einer künstlichen Bildaufhellung von ca. 0,06 Nits oder höher, selbst wenn die Schwarzstufe im Kalibrierungsbildschirm auf 0 reduziert wird. Einzelne Bildbereiche oder der Black-Screen nach einem Bildschirmableben zeigen hingegen selbst dann keine zusätzliche Grundaufhellung, wenn die Schwarzstufe im HDR-Kalibrierungsbildschirm angehoben wurde.
Die Einstellungswerte
Um übersteuerte HDR-Details im HGiG-Modus zu verhindern und HDR-Spitzenlichter auf die Möglichkeiten des eigenen HDR-Fernsehers abzugleichen, ist die HDR-Kalibrierung gut geeignet. Wer hingegen den gesamten HDR-Look in Spielen dramatisch verändern möchte, muss zu den Korrekturen greifen, die die Grafikoptionen der Spiele oder die Bildeinstellungen des Fernsehers bereitstellen.
Dennoch lohnt es sich, den HDR-Abgleich im Systemmenü der PS5 gewissenhaft vorzunehmen, um in den meisten Fällen einen neutralen HDR-Bildeindruck zu genießen.
Da die PS5 und PS5 Pro keinerlei Helligkeitswerte anzeigen, haben wir die jeweiligen Stufen analysiert und übersichtlich zusammengetragen. Während der HDR-Abstimmung wird jeder Tastendruck von einem Soundeffekt untermalt, was das Zählen der Einstellungsstufen vereinfacht.
HDR-Bildabstimmung mit PS5/PS5 Pro | ||
Helligkeit (gerundet) | Spitzenhelligkeit (Screen 1+2) | Black-Level (Screen 3) |
0 Nits | min | |
0,06 Nits | +5 Klicks | |
0,33 Nits | +10 Klicks | |
1 Nits | +15 Klicks | |
10 Nits | ||
33 Nits | ||
100 Nits | -31 Klicks | |
150 Nits | -29 Klicks | |
250 Nits | -25 Klicks | |
400 Nits | -22 Klicks | |
600 Nits | -19 Klicks | |
1000 Nits | -16 Klicks | |
1500 Nits | -13 Klicks | |
2500 Nits | -10 Klicks | |
4000 Nits | -6 Klicks | |
10000 Nits | max |