Kind 44

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Verfilmung eines Bestsellers

Als der britische Schriftsteller Tom Rob Smith 2008 seinen Debüt-Roman „Kind 44“ veröffentlichte, war er noch nicht einmal 30 Jahre alt. Aus dem Krimi wurde schnell ein preisgekrönter Bestseller, der zwei weitere Fortsetzungen und auch eine Verfilmung erhielt.

Worum geht es in Smith‘ Roman? Um eines der schlimmsten Verbrechen, das es auf dieser Welt gibt: Kindsmord.
Moskau 1952. Stalin befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Macht und propagiert einen Staat ohne Verbrechen, den er mittels des „Großen Terrors“ erreichen will. Doch im Gegensatz zu dieser utopischen Wahnvorstellung finden unter dieser gesellschaftlichen Maskerade weiterhin Verbrechen statt.
 
Als der kleine Sohn eines guten Freundes getötet wird, will der Regime-treue Sicherheits-Offizier Leo Demidov (Tom Hardy) nicht glauben, dass es sich um Mord handelt. „Hier gibt es keine Morde!“, ruft er dem trauernden Vater ins Gesicht. Erst als er sich vor Ort umsieht, beginnt seine Vorstellung vom perfekten Staat zu bröckeln.
 
Wie von einem Sog erfasst, kann er nicht anders und folgt den Spuren dieser schrecklichen Tat. Von den russischen Behörden erhält er keine Unterstützung bei seinen Ermittlungen – und das, obwohl es nachweislich 43 Kindsmorde gab, die nach dem selben Schema verübt wurden. Mit diesem Fall sind es nun 44.

Die Besetzung des Sowjet-Thrillers ist weitaus weniger russisch, als man bei diesem Titel annehmen würde. So spielt Tom Hardy den Protagonisten, der sich gegen das Regime stellt, das keine Morde auf der Statistik sehen will.
 
Leo Demidov ist auch der Held der nachfolgenden Romane „Kolyma“ und „Agent 6“, weshalb es sehr wahrscheinlich ist, dass es auch im Kino zwei Fortsetzungen geben wird, sollte „Kind 44“ Erfolg haben.
 
Neben Tom Hardy, der übrigens gerade auch als „Mad Max“ auf der großen Leinwand zu sehen ist, treten auch noch weitere internationale Stars auf: Der Franzose Vincent Cassel beispielsweise spielt den patriotischen Major Kuzmin, der Brite Pady Considine spielt Vladimir Malevich, die Schwedin Noomi Rapace übernimmt den Part von Leos Frau Raisa Demidov, der Schwede Joel Kinnaman ist Vasili und der US-Amerikaner Gary Oldman spielt den zweifelnden General Mikhail Nesterov.
 
Lediglich die Nebenrollen sind mit einigen tschechischen Darstellern besetzt, die den russischen Akzent authentisch nachempfinden. Dass der Film in Russland aufgrund seines politischen Hintergrundes keinen großen Anklang fand, zeigt die Verbannung aus den dortigen Kinosälen.

Nun ist die Handlung zwar völlig fiktiv, denn sie basiert auf einem Roman. Aber auch dieser benötigte erst einmal eine Inspiration, die Tom Rob Smith damals in dem Fall des echten Serien-Mörders Andrei Chikatilo fand.
 
Und zu dessen Taten gab es mit „Citizen X“ bereits in den 1990er Jahren eine TV-Verfilmung, die die bürokratischen Missstände der Sowjetunion thematisierte, die die Überführung des Täters dermaßen erschwerte, dass er über Jahre hinweg weitere Morde verüben konnte. Ob Leo Demidov den Killer fassen wird, den es offiziell nicht gibt, das können Sie ab dem 4. Juni im Kino mitverfolgen.

Trailer zu „Kind 44“:

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(Falko Theuner)

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