Middleware bei Set-Top-Boxen

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Betriebssysteme für interaktive Fernsehformate

Interaktive Inhalte im Fernsehen fristen nach wie vor ein Nischendasein in Deutschland. Grund sich einmal intensiv mit dem Thema Middleware zu beschäftigen und etwas Licht in die Nische zu bringen.

Was ist Middleware? – Eine Bestandsaufnahme

Geht man unbedarft an das nicht gerade im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit stehende Thema Middleware heran, stößt man zunächst auf die etwas holprige Übersetzung des Begriffes ins Deutsche – den Begriff „Zwischenanwendung“ und die Erklärung, dass es sich bei Middleware um einen Begriff aus der Informatik handelt, der Programme bezeichnet, die zwischen Anwendungen vermitteln und somit die Kommunikation zwischen Programmen und Prozessen unterstützt. Soviel zur Theorie.

Im Sinne von digitalem Fernsehen ist Middelware eine Technologie, die interaktive Fernsehformate ermöglicht, sozusagen sind die diversen Middleware-Technologien Betriebssysteme für die Set-Top-Box. Das so genannte Fernsehen zum Mitmachen kann über Kabel (DVB-C), Satellit (DVB-S), Antenne (DVB-T) aber auch Internet (IPTV) übertragen werden und mittels verschiedener Applikationen programmbegleitende Anwendungen darstellen.

Diese kann der Zuschauer sich dann selbst nach seinen Vorlieben konfigurieren. Das ermöglicht interaktive Formate oder auch Buchungen von Bezahlfernsehinhalten (Pay-per-View). Somit könnte der Zuschauer dann Programme direkt buchen, bei Quizsendungen selbst mitspielen, sich diverse Info-Ticker einrichten, sich zu Themen einer Sendung weiterführende Informationen beschaffen. Außerdem sind Weiterleitungen auf Internetseiten, Unterhaltungsdienste wie Spiele, diverse Kommunikationsdienste, gezielte Angebote von Werbeträgern und Abstimmungen der Zuschauer zu bestimmten Themen oder zur Fortführung des Programmverlaufs möglich.

Auch das Führen von Bankgeschäften und das Abgeben von Stimmen zu öffentlichen Wahlen ist möglich, jedoch bisher nur im Ausland. Dass man das Thema und den Begriff Middleware kaum wahrnimmt, liegt in erster Linie daran, dass sich die Technologie trotz recht langfristiger Bemühungen in Deutschland nicht wirklich durchsetzen konnte und nach wie vor ein Nischendasein fristet. Schon seit weit über zehn Jahren wird an der Einführung von interaktivem Fernsehen in Deutschland entwickelt. Im Markt verankert ist T-Home Entertain der Deutschen Telekom. Das IPTV-Angebot wird mit Set-Top-Boxen vertrieben, die beispielsweise die Direktbuchung von Sportangeboten oder einer Online-Videothek erlaubt.
 
In anderen Ländern wie Großbritannien, Italien oder Korea konnte das interaktive Fernsehen deutlich erfolgreicher etabliert werden, nicht zuletzt weil hier die Pay-TV-Anbieter maßgeblich bei der Einführung mitwirken. In Deutschland verbreitete Middleware-Technologien sind etwa der offene Standard Multimedia Home Platform MHP, Mediahighway von NDS und Open TV von Nagravision. Ein weiteres Angebot stammt von Smart Living. Diese Middleware ist beispielsweise in Pilotprojekten bei Tele Columbus im Einsatz und bietet Zusatzdienste etwa für den Einsatz in der Wohnungswirtschaft bei betreutem Wohnen.
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