MPEG entschlüsselt

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Hohe Bildqualität bei geringer Datenrate

Das Kompressionsverfahren MPEG können Sie jederzeit im Fernsehen, auf Blu-ray, DVD und zukünftig auch in HDTV bei seiner Arbeit bewundern, oder vielmehr auch nicht, denn obwohl bei jedem Bild eine Komprimierung der Daten stattfindet, sehen unsere Augen nur Bilder – keine Zahlen oder einen Matrix-ähnlichen Geheimcode. Schauen Sie mit uns hinter die Kulissen einer durch und durch bewegenden Geschichte der Moving Picture Experts Group.

Vor über 20 Jahren erblickte eine Scheibe das Licht der Welt, welche unseren Globus seitdem im Sturm eroberte – die CD. Mit gerade einmal 650 Megabyte Speicher mussten Spielfilme auf mehrere CDs in einzelne Kapitel abgespeichert oder die Bildqualität drastisch reduziert werden. Die blockartigen Darstellungen und winzigen Bildgrößen sind heute bestenfalls bei Internetübertragungen brauchbar. Nicht nur der Datenspeicherplatz war verschwindend gering, auch die Art der Kompression blieb hinter der heutigen Entwicklung zurück.
 
Mit MPEG änderte sich dies schlagartig. Ein internationales Gremium entwickelte Standards für eine Verschlüsselung von Bewegtbildern und griff dabei auf bereits etablierte Strukturen aus Standbildern zurück. Die bislang erschienenen Formate MPEG-1, MPEG-2 und MPEG-4 verfolgen dabei alle das gleiche Ziel: eine hohe Bildqualität bei möglichst geringer Datenrate.

Beamtenstaat

Sie kennen bestimmt das folgende Horrorszenario: In einem Aktenberg voller Rechnungen, Klauseln und Gesetzen suchen Sie nach dem einen wichtigen Dokument. Wie schön wäre es im Büro oder Zuhause, wenn man die Akten einfach winzig klein machen könnte und erst bei Gebrauch wieder groß. Im Fotobereich hat sich die Datenreduzierung bereits durchgesetzt. Früher haben wir einen Film in den Fotoapparat eingelegt, ein Bild geschossen und den belichteten Film zum Fotoladen gebracht. Heute schießen wir oft Bilder mit Digitalkameras ohne Film. Dennoch werden die Bilder später entwickelt und uns als Ausdrucke überreicht. Wir sehen demnach die gleichen Bilder wie mit einer Filmrolle, aber statt dieser stecken heutzutage kleine Plastikkarten, die Speicherchips, in den Apparaten – wie ist das möglich?
 

Der 1993 als Standard eingeführte MPEG-1- Algorithmus lieferte bereits eine brauchbare Bildqualität und reichte für die privaten Urlaubsaufnahmen völlig aus. Heutzutage ist vom ersten MPEG allerdings nur das Namenskürzel aktuell, denn die Qualität hinkte heutigen Standards weit hinterher. Immerhin kann das MPEG-1-Audio-Layer-III-Format, besser bekannt als MP3, noch heute Umsatzerfolge verbuchen und markiert weiterhin den Standard für komprimierte Tonaufnahmen.
 
Mit MPEG-2 begann jedoch der wichtige Schritt Richtung Kinoqualität. Auf der DVD muss sich der MPEG-2-Datenstrom mit durchschnittlich sechs Megabit pro Sekunde (MBit/s) begnügen, weshalb die Bildqualität hier merklich schlechter als z. B. bei Blu-ray ausfällt, welches die siebenfache Datenmenge verkraftet. Der neueste Spross MPEG-4 bietet die größtmögliche Flexibilität aller MPEG-Formate. Ob große oder kleine Datenpakete – MPEG-4 eignet sich für Internetfernsehen ebenso wie für HDTV via Satellit oder Bilder einer Blu-ray. Wenn Sie sich nun fragen, weshalb es keine Nummer drei gibt, so sei Ihnen gesagt, dass die Inhalte für MPEG-3 bereits in MPEG-2 verwirklicht werden konnten.
 

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