Quentin Tarantino

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Quentin Tarantino, Teil 5

Sin City, Death Proof, Inglourious Basterds

Ein Freundschaftsdienst: Sin City (2005)

Mit Robert Rodriguez verbindet Tarantino schon seit zwei Dekaden eine echte Künstlerund Männerfreundschaft. Ganz gleich ob bei „Desperado“, „Four Rooms“, „From Dusk Till Dawn“ oder dem „Grindhouse“-Projekt: Über die Jahre fanden sich diese beiden „Brüder im Geiste“ immer wieder für fruchtbare und höchst sehenswerte Kollaborationen zusammen.
 
Ein schönes Beispiel ist Tarantinos Beitrag als „Special Guest Director“ beim visuell atemberaubenden Comicepos „Sin City“. Für einen einzigen symbolischen Dollar zog er hier aushilfsweise die Regiefäden – als Revanche für die Produktion des „Kill Bill“-Soundtracks, die Robert Rodriguez 2004 zum gleichen Freundschaftspreis für ihn erledigte. Den vollständigen Test dieses im Comicsektor atmosphärisch unerreichten Geniestreichs finden Sie in Ausgabe 05/2009 des BLU-RAY MAGAZIN.

Grindhouse Doublefeature: Death Proof (2007)

Und noch ein perfekter Vertreter der stets wiederkehrenden Kollaborationen in Tarantinos Werdegang: Als vorläufiger Höhepunkt seiner Zusammenarbeit mit Robert Rodriguez entstand im Jahre 2007 eine stilechte Hommage an die berühmt-berüchtigten „Grindhouse“-B-Movies der 1960er und 1970er Jahre. Während Rodriguez in „Planet Terror“ Rose McGowan als resolute Amazone auf eine Bande guter alter Zombies losließ, inszenierte Tarantino genüsslich das ungleiche Duell zwischen Kurt Russell als skrupellosem Serienkiller und einer Bande ultraheißer Stuntfrauen mit dreckigem Mundwerk und noch dreckigeren Tricks, wenn es darum geht, die eigene Haut zu retten.
 
Ach ja: Ganz nebenbei schnappte sich Tarantino hier auch noch die Kamera und produzierte den ganzen Spaß – ein echtes Arbeitstier eben! Einen ausführlichen Test dieses höchst spaßigen und mit jeder Menge Trash- Appeal aufwartenden Doppels finden Sie übrigens in Ausgabe 1/2009.

Frech. räudig, genial: Inglourious Basterds (2009)

Eines muss man Tarantino lassen: Mit einem Film wie „Inglourious Basterds“ haben nach dem Trash-Gewitter von „Death Proof“ ganz sicher nur die Wenigsten gerechnet. Sein untrügliches Auge für die ideale Besetzung seiner teilweise überlebensgroßen Figuren machte Christoph Waltz über Nacht zum Hollywood-Star und bescherte dem seit Jahren grandios aufspielenden österreichischen Mimen zu Recht den Oscar® als bester Nebendarsteller.
 
Die gleichermaßen wilde wie dialogisch ausgefeilte Räuberpistole um den Fall des Dritten Reichs durch die Macht des Kinos ist eine beinahe perfekte Symbiose aus Entertainment und Anspruch und steht damit in geradezu exemplarischer Weise für die große Qualität, die Tarantino immer wieder auszeichnet: nämlich das Mainstream-Publikum und die anspruchsvollen Cineasten in ein und demselben prall gefüllten Kinosaal zu vereinen. Konsequenterweise wurde der Film mit einem weltweiten Einspielergebnis von 322 Millionen Dollar dann auch zu seinem bisher größten finanziellen Erfolg. Eine umfangreiche Kritik zu dem Film und der Technik der Blu-ray finden Sie in Ausgabe 2/2010.

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