The Last Stand

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Actioner nach altbewährtem Rezept

Eigentlich wollte er doch nur seine Ruhe haben. Als Sheriff eines kleinen Städtchens mitten im Nirgendwo hätte es ihm durchaus gelingen können. Doch leider liegt Sommerton County an der Grenze Mexikos, zu der ein entflohener Straftäter mit seiner gesamten Verbrecherbande unterwegs ist. Außerdem wird Sheriff Owen vom „Last Action Hero“ persönlich gespielt: Arnold Schwarzenegger. Da kann es ja nur krachen!

Bei dem entflohenen Häftling handelt es sich um den Drogenlord Gabriel Cortez (Eduardo Noriega), der eigentlich zum Tode verurteilt wurde, es sich kurz vorher aber doch noch einmal anders überlegt hat. Während der Verlegung in den Todestrakt greifen seine Komplizen den Konvoi an und hieven den Gefängnistransporter einfach mit einem Kran von der Straße auf ein Hochhausdach. In Las Vegas eine ganz normale Sache… Von dort aus ist es nur noch ein Katzensprung in den windschnittigen Chevrolet Corvette C6 ZR1, mit dem der smarte Banden-Chef dann auch sogleich in die Wüste entflieht. Dabei lässt er es sich nicht nehmen, auch noch die bildhübsche FBI-Agentin Ellen Richards (Génesis Rodríguez) zu entführen – vermutlich einfach deshalb, weil ein solch schönes Auto an Stil verlieren würde, wenn keine attraktive Frau auf dem Beifahrersitz sitzt.
 
Mit 200 Meilen pro Stunde geht es Richtung Landes-Grenze, während der Einsatzleiter der FBI-Operation, John Bannister (Forest Whitaker) die Verfolgung aufnimmt, alle potenziellen Übergänge dicht macht und ein schwer bewaffnetes SWAT-Team durch die Gegend scheucht. Hochgeschwindigkeits-Verfolgungsjagden sind hier also vorprogrammiert. Während all dies passiert, lernen Owen und seine Hilfssheriffs schon einmal die Schergen Cortez‘ kennen, die vor Ort den Weg für die spektakuläre Landesflucht ebnen sollen. Aufs Äußerste alarmiert, erfahren die Kleinstädter von der immensen Bedrohung, die da gerade auf sie zubraust. Gut, dass  es ein altes Waffenmuseum in der Stadt gibt, aus dem sich Owens und Co. schweres Gerät ausleihen können. Denn für den furiosen Showdown sollten sie schon gut ausgerüstet sein.

Großkalibrige Mega-Action!

Das „Museum“ ist natürlich nur eine alte Scheune mit vielerlei illegalen bis antiken Waffen. Dementsprechend ist auch der Museumsleiter eine zwielichtige Gestalt, die von „Jackass“-Kultmime Johnny Knoxville  als unzurechnungsfähiger, infantiler Trottel mit Fliegermütze und Bademantel dargestellt wird. Wäre dies eine Folge der Serie „Das A-Team“, dann wäre er quasi der durchgeknallte Publikumsliebling Murdock. Arnie wäre Hannibal und B. A. in Personalunion und dem eingeknasteten Schönling Frank Martinez (Rodrigo Santoro) käme die Rolle des schlitzohrigen Face zu. Überhaupt erinnert der ganze Film vom Flair her an das „A-Team“, zumal selbst die rechte Hand des Bösewichts Burrell (Peter Stormare) wie ein typischer Fiesling dieser Serie wirkt. Zugleich entwickelt der koreanische Regisseur Kim Jee-woon („I Saw The Devil“) ein Action-Szenario, das aus der „Stirb Langsam“-Reihe stammen könnte: Guter Typ trifft auf böse Buben und schaltet diese in spannenden Guerilla-Kämpfen einen nach dem anderen aus. Des Weiteren bedient er sich an seiner eigenen Wild-West-Komödie „The Good, The Bad, The Weird“ (2008), die während der Zeit des Zweiten Weltkriegs spielt und von zwei Outlaws und einem Kopfgeldjäger handelt, die einem Schatz hinterherjagen.
 
Schwarzenegger selbst wirkt hier wie eine überbesorgte Vaterfigur, die auf eine ganze Stadt aufpasst. Er ist der Ruhepol und die treibende Kraft hinter den Ermittlungen. Der Begriff „überbesorgt“ trifft auf ihn aber in jedweder Hinsicht zu, denn seine Sheriff-Figur überprüft selbst dann einen Fremden, wenn ihm seine Nase nicht passt. Anhand der Physiognomie einen Bösewicht zu erkennen, ist aber nicht seine einzige Fähigkeit. Selbst wenn die Milch an einem Tag mal nicht ausgeliefert wird, erkennt er sofort, dass da etwas nicht stimmen kann. Es sind also auch die befremdlichen Situationen bzw. die kleinen Abweichungen vom Alltag, die seine offensichtlich antrainierten Alarmglocken zum Klingen bringen. Wäre dies ein ernst zu nehmender Thriller, käme diese Form des Verfolgungswahns einer Störung der Glaubwürdigkeit gleich. Doch zum Glück handelt es sich um einen humorvollen Actioner, der sich an einigen Stellen einfach selber karikiert und somit vom Anfang bis zum explosiven Ende durchgängig unterhält. Anie is back! Und das in einer Rasanz, die die 1990er wieder auferstehen lässt.

Großkalibrige Mega-Blu-ray!

In technischer Hinsicht legt die Scheibe echte Glanzleistungen hin. So hält das Widescreen-Bild satte, warme Farben parat, glänzt mit einem sehr schönen Kontrast und einer perfekten Schärfe. Dadurch lassen sich jedes noch so kleine Detail, jede texturelle Unebenheit sowie jedes Fältchen in Arnies Gesicht erkennen. Bald kann der Gute seinem Schauspiel-Kollegen Clint Eastwood Konkurrenz machen, was ja nichts Schlechtes sein muss.
 
Ein Lob sei auch für die exakte Quellortung des verlustfreien Audiomixes ausgesprochen. Hier lassen sich sämtliche Bewegungen von Geräuschquellen wie Autos oder Schusswaffen vollkommen problemlos nachvollziehen – ein absoluter Spaßfaktor für alle Besitzer einer 7.1-Surroundsound-Anlage. Alltagsgeräusche wiederum fanden nur wenig Berücksichtigung bei der Einbeziehung der hinteren Sound-Kanäle. Wie von einem Action-Film dieses Kalibers zu erwarten, steigert die Dynamik die extreme Spannung um ein Vielfaches. Eine hörbare Achterbahnfahrt mit toller Musik und wuchtigen Effekten. Über 90 Minuten Bonusmaterial dürften auch den größten Schwarzenegger-Fan zufrieden stellen. Ein komplettes Rundum-Glücklich Paket für alle, die Action auch nur im Ansatz mögen.
(Falko Theuner)

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