Zattoo: Fernsehen im Internet

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TV-Genuss aus dem Internet

Spätestens seit der Einführung der neuen Technologie SAT>IP, wo digitale Fernsehsignale über das Netzwerk auf den Bildschirm von Smartphone, Tablet oder PC kommen, ist klar, dass IP-basierte TV-Dienste in Zukunft nicht mehr wegzudenken sind. Das war vor einigen Jahren noch anders, als das Schweizer Unternehmen Zattoo quasi als Pionier an den Start ging.

Zur Fußball-WM 2006 brachte das Unternehmen erstmals Live-TV auf den Computer. In der Zwischenzeit hat sich sowohl inhaltlich als auch bei der Unterstützung an Geräten einiges getan. So kommen mittlerweile sechs europäische Länder in den Genuss des mobilen Fernsehens, darunter vor allem auch das Mutterland Schweiz mit über 100 und Deutschland mit über 50 frei empfangbaren TV-Sendern. Damit ist Zattoo der führende Web-TV-Anbieter in Europa. Doch wie genau funktioniert Zattoo und wo kann man welchen Funktionsumfang nutzen?

Kostenlose Basisversion

Die gute Nachricht: Wer die Angebote von Zattoo nutzen möchte, kann dies zuerst einmal völlig kostenlos tun. In der Basisversion streamt der Anbieter mehr als 50 Free-to-Air-Sender (FTA) auf den mobilen Bildschirm oder den PC. Darunter sämtliche öffentlichrechtliche Programme von ARD und ZDF inklusive der Dritt- und Spartensender. Hinzu kommen verschiedene private Programme wie Das Vierte, Sport1 oder DMAX. Nicht vertreten hingegen sind die „großen“ privaten TV-Stationen. Weder die Hauptprogramme der RTL-Gruppe noch die Vollprogramme der ProSiebenSat.1-Gruppe sind aktuell im Portfolio von Zattoo vertreten.
 
Gründe hierfür sind rechtliche Unstimmigkeiten, denn vor einer Einspeisung muss natürlich mit jedem Programmanbieter ein entsprechender Einspeisevertrag abgeschlossen werden. Bei unseren Nachbarn in der Schweiz ist man da schon deutlich weiter. Unter den über 100 FTA-Sendern finden sich auch die in Deutschland nicht verfügbaren Privatsender wie beispielsweise RTL, Sat1 oder auch Vollprogramme aus dem benachbarten Österreich oder Italien. Auch vom Funktionsumfang her kann die Schweizer Variante punkten: Mit dem virtuellen Videorecorder „Recall“ steht den Eidgenossen ein praktischer Dienst zur Verfügung.
 
Damit werden sämtliche Sendungen nach Aktivierung auf den Servern von Zattoo gespeichert und stehen schon in der kostenlosen Basisversion 30 Tage lange zum Abruf bereit. Wer länger speichern möchte, kann dies in der kostenpflichtigen HiQ-Variante tun. Nach eigenen Angaben von Zattoo handelt es sich dabei um den „größten Videorekorder aller Zeiten“. In Deutschland hingegen blockieren Anbieter und eine unklare Rechtslage leider die Einführung solcher innovativen Dienste. Finanziert wird die Gratis-Variante dabei durch Webeeinblendungen, welche beim Start von Zattoo oder einem Kanalwechsel eingeblendet werden. Wer sich damit arrangieren kann, wird auch mit der kostenlosen Version seine Freude haben.

Mehr im Abo

 
Wem die kostenlose Variante nicht ausreicht, der kann relativ preisgünstig in das HiQ-Abomodell wechseln. Dann wird das Programm ohne vorherige Werbetrailer ausgestrahlt und das Umschalten zwischen den Sendern wird nicht mehr zur nervigen Geduldsprobe. Neben einer größeren Anzahl an Sendern steht Abonnenten auch eine höhere Qualität sowie eine ordentliche Auswahl an HD-Sendern zur Verfügung.
 
 
So können in Deutschland alle öffentlich-rechtlichen Programme, welche in HD ausstrahlen, auch über Zattoo im hochauflösenden Format angesehen werden. Noch größer ist die Auswahl in der Schweiz, wo es mittlerweile 25 hochauflösende Sender gibt. Darunter auch die HD-Varianten vom ORF, Servus TV HD oder BBC HD. Die Einspeisung der Programme erfolgt übrigens direkt über Satellit.
 
 
In der Kopfstelle von Zattoo werden die Sender empfangen und anschließend für das Streaming im Internet aufbereitet. Aufgrund der technischen Prozesse, die dabei durchlaufen werden, gibt es allerdings eine Verzögerung im Vergleich zum „echten“ Fernsehen. Rund 18 Sekunden haben wir im Testlabor gemessen. Die Uhr sekundengenau stellen nach dem Gongschlag der Tagesschau sollte man über Zattoo also nicht. Doch ansonsten kann die Qualität durchaus überzeugen.

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