Für Bildliebhaber: LG OLED77GX9LA im Test

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Von oben bis unten schlank und dank pixelgenauer OLED-Lichterzeugung mit allerbester Kontrastqualität gesegnet, zeigt sich LGs XXL-4K-OLED-TV als waschechter Traumfernseher für Bildliebhaber.

Der LG 77GX9LA vereint eine XXL-Kinobildgröße mit einem durchgängig flachen Gehäusedesign. Damit eignet sich der Fernseher optimal für eine Wandinstallation, die ohne störenden Zwischenraum über die beiliegende Wandhalterung erfolgen kann (optional mit VESA-Halterung kompatibel). Standfüße liegen dem Fernseher zwar nicht bei, doch hier bietet beispielsweise Spectral eine passende Lösung, falls Sie den Fernseher ganz traditionell aufstellen möchten. Streaming-Fans wähnen sich mit diesem TV im siebten Himmel: Neue Apps wie Apple TV+ und Disney+ werden ebenso unterstützt wie Netflix, Rakuten und Amazon. Auch Sky-Kunden kommen durch Apps für Sky Ticket und Sky Q voll auf ihre Kosten. Klassische TV-Signale werden selbstverständlich ebenso in bester Signalqualität wiedergegeben und dank der Twin-Tuner-Unterstützung profitieren Sie von einer USB-Aufnahme (Time-Shift wird ebenfalls unterstützt), bei der Sie parallel zur Aufnahme den Sender wechseln können.

Doch nicht alle Grundfunktionen sind selbsterklärend: Innerhalb der Senderliste oder im Home-Dashboard können Sie zwischen DVB-T-, Kabel- und Sat-TV-Tuner-Kanälen wechseln. Haben Sie beispielsweise eine Sat-TV-Senderliste eingerichtet und der TV zeigt plötzlich kein Bild mehr an, kann das daran liegen, dass versehentlich auf ein anderes Tuner-TV-Signal gewechselt wurde. Das Drücken der Guide-Taste öffnet nicht nur den elektronischer Programmführer, sondern das Gedrückthalten der Taste für mehrere Sekunden richtet die Magic-Remote-Fernbedienung ein, damit Sie die Mauszeigersteuerung und Sprachsuche nutzen können – gut zu wissen, wenn die Verbindung einmal deaktiviert wurde. Vermisst im Vergleich zum Vorjahr haben wir lediglich die Bild-in-Bild-Wiedergabe, die beim aktuellen GX-OLED nicht mehr zu finden ist. Neu im Vergleich zu LGs 2019er-OLEDs ist neben dem AMD-Freesync-Support die verbesserte Schwarzbildeinblendung: Dank einer Flackerfrequenz von 120 Hz (Motion-­Pro maximal in Stufe Mittel verwenden) können Sie die Bewegtbildschärfe nun deutlich praxisgerechter aufwerten.

Die Fernbedienung mit Mauszeigersteuerung, Scrollrad und ­Mikrofon zeigt die Multimediaambitionen von LG. Der HDMI-Quellenwechsel des TVs gelingt blitzschnell. Um die Klangwiedergabe auf die Installation des TVs abzustimmen, können Sie einen automatischen Tonabgleich starten (Abgleich über Mikrofon)

Bildverarbeitung mit Augenmaß beim LG OLED77GX9LA

LGs Ansatz bei der Bildverarbeitung kommt all jenen zugute, die sich eine automatische Optimierung alltagsüblicher Videosignale erhoffen. Die effektive Kantenglättung und die Minimierung von Pixelstrukturen sind mit dem 77GX9LA vergleichsweise ausgeprägt, zudem wird Bildrauschen gezielt unterdrückt. Was im Vorjahr teilweise noch etwas zu künstlich erschien, ist nun so gut ausbalanciert, dass selbst Kritiker einer Bildnachbearbeitung verstummen dürften. Einzig der in drei Stufen einstellbare Glättungsfilter gegen Banding-Artefakte zeigte im Test kaum eine Wirkung, während in höchster Stufe das gesamte Bild weichgezeichneter erscheint. Die Zwischenbildberechnung wurde innerhalb der Voreinstellungen noch besser auf Kinomaterial zugeschnitten, um einen Soap-Opera-Effekt zu verhindern. Nach wie vor zeigen sich aber auch in niedrigen Glättungsstufen Artefakte, wenngleich diese eine Ausnahme und keinesfalls die Regel darstellen. Im Vergleich zur bereits getesteten 65-Zoll-Variante zeigte der 77GX9LA mit aktueller Softwareversion eine bessere Darstellungsqualität in dunklen HDR-Bildbereichen. Vorbei sind die Zeiten von Blockartefakten, stattdessen meisterte der 77GX9LA auch schwierige Sequenzen angenehm fehlerfrei. Ein geringer Hang zur Überbelichtung ist im stockdunklen Raum zwar weiterhin erkennbar, doch auch anspruchsvolle Filmfans dürften hier restlos zufrieden sein. Besonders das dynamische Tone-Mapping für HDR10-Quellen sticht positiv hervor: Leuchtschwache HDR-Inhalte werden im Bildkontrast verstärkt und leuchtstarke HDR-Inhalte präsentiert der OLED-TV ohne Detailverluste. Reicht dies nicht aus, können Sie die Funktion AI-Helligkeit einschalten: Hierbei wird die Helligkeit nahe Tiefschwarz sanft erhöht, um dunkle HDR-Details in hellen Räumen sichtbarer zu gestalten.

Metallblenden • Rahmenbreite: ca. 0,1 cm (ca. 1,2 cm bis Bild) • Displaydicke: ca. 2,4 cm • Displayhöhe Unterkante (TV auf Standfuß): ca. 6,5 cm • Standfußfläche: ca. 160 × 32,5 cm (Standfüße nicht beliegend, optional über Spectral) • Display drehbar: nein • Statusanzeige: LED an Unterseite • Lichtsensor: ja

Diese Funktion können Sie auch mit dem Dolby-Vision-Home-Modus kombinieren (entspricht Dolby Vision IQ). Wollen Sie sich nicht mit umfangreichen Bildeinstellungen herumschlagen, aber dennoch ein neutrales Bild erleben, können Sie auf den Filmmaker-Modus zurückgreifen. Aber Achtung: Während der OLED-TV mit HDR-Quellen die Maximalhelligkeit erreicht, so werden SDR-Quellen im Filmmaker-Modus ab Werk mit geringer Bildhelligkeit wiedergegeben. Scheuen Sie sich deshalb nicht, die OLED-Luminanz im Filmmaker-Modus mit SDR-Quellen manuell zu erhöhen (nicht zu verwechseln mit dem Helligkeitsregler, der bei LG dunkle Bildbereiche steuert). Gleichermaßen sollten Sie die Zwischenbildberechnung TruMotion in niedriger Glättungsstufe nutzen, um Film-Judder-Effekte erträglicher zu gestalten. Mit dem LG OLED 77GX9LA erwerben Sie zugleich einen echten Profimonitor, der in Echtzeit die Bildfrequenz nach Vorgabe der Quelle abgleicht. Hierzu können Sie eine HDMI-VRR- (Xbox One X), AMD-Freesync- oder Nvidia-G-Sync-Verbindung (PC-Grafikkarten) aufbauen. PC-Nutzer sollten darauf achten, den PC-Modus für eine fehlerfreie RGB-Anzeige zu aktivieren (Home-Dashboard, HDMI-Anschluss bearbeiten, PC-Quelle). Der 77GX9LA unterstützt an allen HDMI-Eingängen 4K-Signale mit 10-Bit-Farbtiefe und maximaler Farbauflösung bei bis zu 120 Bildern pro Sekunde, sodass der Fernseher auch für zukünftige HDMI-2.1-Quellen bestens vorbereitet ist.

HDMI: 4 × (4K 120 Hz HDR) • 120 Hz: ja (UHD-Auflösung) • 1 440p: ja • CEC: ja • ARC: 1 × eARC (HDMI 2) • VRR: ja, auch G-Sync und Freesync • ALLM: ja • USB: 3 × • Kopfhörer: ja • Netzwerk: ja (oder WLAN) • Video analog: nein • Audio: digital optisch • CI: 1 × • Tuner: DVB-S/-C/-T (Twin-Tuner, Unicable)

Konstante Höchstleistung

Zu unserer großen Überraschung zeigte der 77GX9LA selbst mit minutenlangen Standbildeinblendungen keinen auffälligen Dimming-Effekt. Damit überzeugte die Bildhelligkeit auch in Videosequenzen, die über lange Zeit keinerlei Kontrastwechsel aufweisen. Nachleuchteffekte lassen sich OLED-typisch bei Bildwechseln auf einheitliche Leuchtflächen nicht immer vermeiden, doch der Effekt lässt binnen Sekunden nach. Eine effektive Logo-Dimming-Funktion, um statische Bildanzeigen abzuschwächen, ohne das Gesamtbild abzudunkeln, ist ebenfalls mit an Bord. Im Vergleich zum bislang kleinsten OLED-Modell, dem 48CX9LA, neigte der XXL-OLED 77GX9LA in Ausnahmefällen jedoch zu einer leichten Schattenbildung bei Kameraschwenks. Im Vergleich zu LED-LCDs ist die Ausleuchtungsqualität aber nach wie vor eine der Stärken der OLED-Technologie, denn die pixelgenaue Lichterzeugung garantiert eine homogene Helligkeitsverteilung bis in die äußersten Randbereiche.

Die Tonqualität des 77GX9LA fällt durch das gesteigerte Gehäusevolumen noch ein wenig überzeugender als bei den kleineren GX-Varianten aus: Einen derart runden und überzeugenden Klang traut man dem schlanken TV kaum zu. Einzig die AI-Tonfunktion konnte uns nicht überzeugen: Die Sprachverständlichkeit rückt zwar in den Vordergrund, der Klangcharakter wird aber meist zu sehr ausgedünnt. Externe Soundbars oder AV-Receiver werden über den HDMI-Anschluss Nummer 2 bedient: Die eARC-Funktion gestattet die Tonweiterleitung von Dolby-Atmos- und Mehrkanal-PCM-Signalen. Zur vollen Punktzahl reicht es allerdings nicht, denn LG spart dieses Jahr die DTS-Unterstützung ein und dies betrifft auch die DTS:X-Weiterleitung über eARC. Keineswegs eingeschränkt sind die Möglichkeiten, wenn Sie Surroundklang mit wenig Aufwand realisieren möchten: Durch kompatible Bluetooth- oder WiSA-Lautsprecher können Sie ganz ohne Einsatz eines AV-Receivers Rundumklang genießen.

Der LG OLED77GX ist für eine Wandmontage konzipiert. Die beiliegende Wandhalterung ermöglicht eine Installation ohne störenden Wandabstand. Kunststoffblenden für Anschlussbereich und obere Aussparung, die Kabelkanäle sind für dünne Kabel ausgelegt. Länge Stromkabel nur ca. 1,8 m. VESA-Halterung Maße: 30 × 30 cm

XXL-OLED-Maßstab

Das größte Argument gegen den 77GX9LA sind die hohen Herstellungskosten des XXL-OLED-Panels, denn für den veranschlagten Preis erhalten Sie den 12 Zoll kleineren 65GX9LA im Doppelpack. Davon abgesehen markieren die Features des 77GX9LA das aktuelle Optimum, wenn Sie einen XXL-4K-Fernseher für Fernsehen, Filme, Serien und Gaming-Inhalte nutzen möchten. Da selbst Einsteiger in den Genuss von farblich natürlichen und kontrastreichen HDR-Bildern kommen, ist der 77GX9LA der ideale Spielpartner für alle, die sich auf das Wesentliche konzentrieren wollen: Die Inhalte.

Hier geht es weiter zu Teil 2 des Tests mit Daten aus dem Messlabor!

Einstellungen für ein natürliches Bild

Bildmodus: Kino, Filmmaker-Mode oder Spiel
OLED-Licht: Je nach Wunsch
Kontrast: 85 − 100
Helligkeit: 50
Schärfe: 15
Farbtiefe: 50
Farbton: 0
Dyn. Kontrast: Aus oder Niedrig
Dynamic Tone Mapping: Ein (nur HDR-Quelle)
Super Resolution: Mittel
Farbumfang: Automatisch oder Erweitert (SDR)
Farbfilter: Aus
Gamma: 2.2, BT.1886 oder 2.4
Farbtemperatur: Warm 2 oder Warm 1
Größte Helligkeit: Je nach Wunsch
Rauschunterdr.: Aus oder Niedrig
MPEG-Rauschunterdr.: Aus
Glatte Abstufung: Niedrig
Schwarzwert: Niedrig
Echtes Kino: Ein (24p-Inhalte, Trumotion Aus)
Trumotion Cinema: Clear oder Benuzer (Motion-Pro: Aus, Niedrig oder Mittel)
AI-Bild: Je nach Wunsch
AI-Ton: Je nach Wunsch
AI-Helligkeit: Je nach Wunsch
Bildformat: 16:9 oder Original, Just Scan: Ein

Hier geht es weiter zu Teil 2 des Tests mit Daten aus dem Messlabor!

Bildquelle:

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