Für perfekten Kinosound: Monitor Audio Bronze Cinema 200 im Test

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Ein ausgewachsenes 5.1-Lautsprecher-Set, das klanglich wirklich überzeugt, für einen verhältnismäßig schmalen Taler zu finden, erscheint nicht selten wie ein Ding der Unmöglichkeit. Monitor Audio möchte das ändern.

Monitor Audio bietet bekanntermaßen komplette Lautsprechersets für 5.1-Systeme an. In der preisbewussten Bronze Serie offeriert der britische Hersteller sogar gleich zwei Varianten. Einmal das größere Monitor Audio Bronze Cinema 500 Set und das hier von uns getestete Bronze Cinema 200 Set. Der Unterschied liegt dabei in der Wahl der Frontlautsprecher, wobei entsprechend der Namensgebung einmal ein Paar Bronze 500 und das andere mal ein Paar Bronze 200 Standlautsprecher zum Einsatz kommen.

Ergänzt werden diese dann jeweils durch zwei Bronze FX als Rear-Lautsprecher, einen Bronze C150 Center-Lautsprecher, sowie einen aktiven Bronze W10 Subwoofer. Der eigentliche Knüller ist an dieser Stelle, dass das komplette Bronze Cinema 200 Set aktuell gerade mal mit knapp 2000 Euro zu Buche schlägt. Das ist für die meisten Menschen natürlich immer noch kein Taschengeld, aber mit nur etwa 333 Euro pro Kanal in diesem Segment ein ausgesprochen kompetitiver Preispunkt. Und wenn wir die Tests diverser Standlautsprecher von Monitor Audio aus der jüngeren Vergangenheit als Indikator nehmen, stehen die Chancen sehr gut, dass wir hier auch klanglich nicht enttäuscht werden.

Der Bronze FX lässt sich mittels Kippschalter zwischen Bi-Pol- und Di-Pol-Betrieb umschalten, wobei im Di-Pol-Modus einer der beiden Hochtöner in der Phase gedreht wird um ein diffuseres Klangbild zu erzeugen

Monitor Audio Bronze 200

Aber eins nach dem anderen. Wir betrachten erst mal die für das 5.1.-System-Set namensgebenden Standlautsprecher. Das 2,5-Wege-Bassreflexsystem fällt zunächst durch seine für einen Standlautsprecher ausgesprochen kompakten Abmessungen auf. Mit eine Höhe von knapp 89 Zentimetern (cm) und einer Breite von etwa 17 cm sollte sich tendenziell auch in beengteren Verhältnissen noch ein Plätzchen finden lassen. Aber die Bronze 200 ist nicht nur kompakt, sondern dabei auch tiptop verarbeitet. Das Gehäuse unserer weißen Testexemplare ist, mit Ausnahme der hellgrau lackierten Schallwand, makellos mit Strukturfolie bezogen. Auf der Front finden sich keine sichtbaren Schrauben und die das rückseitige Anschlussfeld haltenden sind sauber versenkt. Das Bi-Amping und -Wiring fähige Anschlussfeld kommt natürlich ab Werk mit den für den konventionellen Betrieb notwendigen Brücken vorinstalliert und die verbauten Buchsen machen einen langlebigen Eindruck. Darüber hinaus beinhaltet der Lieferumfang der Bronze 200 magnetisch haftende Frontblenden und individuell höhenverstellbare Standfüße, deren Spikes sich bei Bedarf gegen Gummifüße tauschen lassen. Soweit so vorbildlich.

Ein echter Blickfang auf der Vorderseite ist natürlich das hexagonale Dispersionsgitter vor dem Hochtöner der Bronze 200, das sich in ähnlicher Form auch bei den Modellen der Silver und Gold Serie findet. Der Hochtöner selbst ist ein von Monitor Audio eigens entwickeltes C-CAM Gold Modell mit einem Durchmesser von 25 Millimetern (mm). Wer sich jetzt fragt, was zum Geier C-CAM bedeutet: das steht für Ceramic-Coated Aluminium/Magnesium, sprich mit Keramik beschichtete Aluminium/Magnesium-Legierung, und ist bei Monitor Audio das Material der Wahl für Lautsprechermembranen. Dem Hochtöner wurde hier noch eine zusätzliche Goldbeschichtung spendiert. Der UD-Waveguide – UD steht für Uniform Dispersion – soll der Bronze 200 einen möglichst breiten Sweetspot bescheren. Unter 2400 Hertz (Hz) übernehmen dann die beiden 140 mm C-CAM Tiefmitteltöner die Wiedergabe, wobei einer der beiden Treiber erst ab 700 Hz arbeitet. Der Frequenzgang der Bronze 200 wird mit 35 Hz bis 30 Kilohertz (kHz) angegeben, wobei die Grenzfrequenzen jedoch bei –6 Dezibel (dB) anstelle der üblichen –3dB gemessen werden. Letzteres gilt hier im Folgenden für alle Angaben zum Frequenzgang, wenn nichts anderweitiges explizit erwähnt wird. Die Nominalimpedanz liegt bei 8 Ohm und mit einer Belastbarkeit von 120 Watt (W) RMS lässt sich die Bronze 200 mit einem breiten Spektrum an Verstärkern kombinieren.

Vergoldete Klänge: Als Hochtöner kommt bei allen Modellen des Bronze-Sets (mit Ausnahme des Subs) ein 25mm-C-CAM-Gold-Treiber zum Einsatz

Monitor Audio Bronze C150

Der Center-Lautsprecher C150 steht in Sachen Verarbeitungsqualität den Bronze 200 in nichts nach. Auch kommt hier sogar die exakt gleiche Treiberbestückung zum Einsatz, allerdings ist diese anders verschaltet. So handelt es sich beim Bronze C150 um ein reines 2-Wege-System und auch die Übergangsfrequenz zwischen dem Hochtöner und den Tiefmitteltönern liegt mit 2700 Hz etwas höher. Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren eklatanten Unterschied zu den Bronze 200, denn beim C150 handelt es sich um einen geschlossenen Lautsprecher. Geschlossene Systeme sind gegenüber Bassreflexsystemen für ihre direkte Ansprache und hohe Impulstreue bekannt. Ein wie wir finden schlauer Schachzug, zumal der Center im Surround-Setup keinen extremen Tiefgang liefern muss, aber akkurate Transienten der Sprachverständlichkeit deutlich auf die Sprünge helfen können. Und abseits davon wird der Abstand zur Wand für den in den meisten Situationen notorisch schwierig zu positionierenden Center weniger relevant. Durch die identische Lautsprecherbestückung entsprechen auch die Werte für die nominale Impedanz, sowie die Belastbarkeit denen der Bronze 200. Der Frequenzgang wird mit 66 Hz bis 30 kHz angegeben.

Als Tiefmitteltöner findet bei allen passiven Lautsprechern des Sets ein C-CAM mit 140 mm Durchmesser Verwendung

Monitor Audio Bronze FX

Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich beim Monitor Audio Bronze FX um einen dedizierten Surround-Lautsprecher für die hintere oder seitliche Surround-Position. Zwar sind ganz allgemein gesprochen auch konventionelle Kompaktlautsprecher durchaus für diese Anwendung geeignet, aber da diese in der Regel primär als Standalone-Stereopaar konzipiert werden, lassen sich gewisse Ideen, die bei einem Surround sinnvoll wären, natürlich nicht realisieren. So lässt sich der Bronze FX etwa per rückseitigem Kippschalter zwischen dem Betrieb als Di- und Bi-Pol umschalten. Im Bi-Pol-Modus arbeiten alle drei Treiber des Bronze FX in Phase. Im Betrieb als Di-Pol wird einer der beiden verbauten 25 mm C-CAM Gold Hochtöner in der Phase gedreht, was ein diffuseres Klangbild erzeugen soll. Für die Anwendung als Rear-Lautsprecher in einem 5.1.-System empfiehlt Monitor Audio den Bi-Pol-Modus. Entsprechend wählen wir diesen als Ausgangseinstellung für unseren Test. Neben den beiden Hochtönern ist der Bronze FX abermals mit einem 140 mm C-CAM Tiefmitteltöner ausgestattet. Wie beim Bronze C150 handelt es sich hier ebenfalls um eine geschlossene Konstruktion, was vor dem Hintergrund, dass die Bronze FX für eine Wandmontage ausgelegt sind, nur Sinn macht. Entsprechend ist das Anschlussfeld versenkt, sodass die beiden Anschlüsse nicht überstehen, und der Lautsprecher ab Werk mit rückseitigen Aufhängungen ausgestattet ist. Die nominale Impedanz des Bronze FX beträgt übrigens 8 Ohm und die Belastbarkeit liegt bei 80 W RMS. Während die obere Grenzfrequenz gegenüber den bisher genannten Modellen gleich bleibt, liegt die untere Grenzfrequenz der Wiedergabe bei 74 Hz.

Monitor Audio Bronze W10

Kommen wir nun zu guter Letzt noch zum Bronze W10, dessen Gehäuse für die nötige Stabilität aus extra dicken 18 mm messenden MDF gefertigt wird. Der aktive Subwoofer ist mit einem nach vorne abstrahlenden 250 mm C-CAM Tieftöner mit einer 50 mm langen Schwingspule bestückt, der durch ein 220 W starkes Class-D-Verstärkermodul angetrieben wird. Aber damit nicht genug, denn der Tieftöner wird durch eine ebenfalls 250 mm messende Passivmembran unterstützt, die man auf der Unterseite des Subwoofers findet. So bringt es der Bronze W10 auf eine untere Grenzfrequenz von 29 Hz bei –3 dB. Sollte der verschwendete AVR oder Verstärker nicht diese Möglichkeit bieten, lässt sich die obere Grenzfrequenz des Subs über den verbauten Tiefpassfilter mit 24 Dezibel Flankensteilheit stufenlos zwischen 50 Hz und 120 Hz einstellen. Sogar ein Polaritätsschalter ist rückseitig verbaut, genauso wie ein Schalter zum Deaktivieren der automatischen Abschaltung. Sonst versetzt sich der Sub nach zwanzigminütiger Untätigkeit von selbst in den Ruhezustand. In puncto Inputs, ist der Bronze W10 sowohl mit einem Line-In via Stereo-Cinch-Buchse so wie einem weiteren Cinch-Eingang für das LFE-Signal ausgestattet.

Über das Anschlussfeld des Bronze W10 Subwoofers kann man nicht nur die obere Grenzfrequenz des Subs einstellen, sondern auch zwischen drei DSP-Presets (Movie; Music und Impact) umschalten und die Polarität der Wiedergabe invertieren

Komplett eingewickelt

Soviel zur Hardware sozusagen, aber so schön in Sachen Verarbeitung und Spezifikationen auch alles aussieht, bereitet einen das nicht adäquat darauf vor, was einem geboten wird, wenn man das Bronze Cinema 200 Set das erste mal in Betrieb nimmt. Um es kurz zu machen: Wir können uns nicht erinnern, wann wir das letzte mal von einem 5.1-Set so sehr begeistert waren. Und das wohlgemerkt mit minimalem Konfigurationsaufwand. Nur fix die Abstände im AV-Receiver konfiguriert, schnell im Fullrange-Modus die Polarität des Subs gecheckt, Übergangsfrequenz von Sub zu den übrigen Lautsprechern als Ausgangspunkt auf 80 Hz – weil THX-Standard und so – gesetzt und direkt werden wir mit einem sauber artikulierten, raumfüllenden und dennoch wuchtigen Surround-Sound belohnt. Einzig die Rears heben wir dann doch noch nachträglich zwei Dezibel im Pegel an, aber das war es. Normalerweise verbringt man an diesem Punkt erst mal viel Zeit damit, die Kanäle gegeneinander auszubalancieren, um einen guten Kompromiss aus „Wumms“, Atmosphäre und Sprachverständlichkeit zu erreichen. Aber bei unserem Test-Set klingt stattdessen alles direkt einfach richtig. Aus reinem Spaß haben wir nochmal die Front-Lautsprecher im Fullrange-Betrieb betrieben, für etwas extra Schmackes im Bassbereich. Besonders die Sprachverständlichkeit ist durchgängig schlichtweg phänomenal. Zum weiteren Testen dient uns zunächst die HBO Mini-Serie Chernobyl, die unter anderem sowohl für ihren Soundtrack, wie auch ihr Sound Design mit diversen Preisen ausgezeichnet wurde. Sämtliche Foleys und Effekte erklingen hier wunderbar direkt und detailliert. Selbst subtile Atmosphären kommen gut zur Geltung. Der beklemmende Soundtrack, meisterhaft komponiert von der isländischen Komponistin Hildur Guðnadóttir, steigert die ohnehin schon beklemmende Stimmung dieser fantastischen Serie ins Unermessliche. Direkt, dynamisch und dabei den kompletten Raum mit diesem wunderbaren Klang füllend – so spielt das Bronze Cinema 200 Set von Monitor Audio in der Praxis auf. Hier paart sich hervorragende Sprachverständlichkeit mit massivem Tieftonfundament und fein geistiger Detailverliebtheit. Für uns aktuell schlichtweg der Preis-/Leistungs-Knüller unter den 5.1.-Lautsprecher-Sets! ■ Text: Jörg Schumacher

Webseite: www.derbesteklang.de

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