Im Test: Panasonic TX-65GZW954 – Günstiger OLED-TV

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Preis: 2 899 Euro • Bildgröße: 65 Zoll (auch erhältlich in 55 Zoll) • Maße: 145 × 90 × 4,5 cm • Gewicht: 33,5 kg • Bauweise: OLED • Auflösung: 3 840 × 2 160 Bildpunkte • Stromverbrauch: ca. 50 – 420 Watt • Festplattenaufnahme: ja, USB (zweifache Aufnahme und Time-Shift) • 3D: nein • HDR10: ja • HLG: ja • Dolby Vision: ja • HDR10+: ja • Dolby Atmos: ja (intern und ARC, TrueHD-Verarbeitung intern oder Weiterleitung in DD-Plus-Qualität) • Serverfunktion, TV-Streaming • Freischaltung für HD-Plus-Service • kalibrierter Netflix-Modus • kompatibel zu Amazon-Alexa- und Google-Assistant-Geräte

Mit dem TX-65GZW954 bringt Panasonic einen preislich besonders verlockenden OLED-Fernseher auf den Markt, der abseits der Fernbedienung und des Standfußdesigns die Qualitäten des teureren GZW1004-Modells erreicht.

Haben Sie unseren Test des nahezu baugleichen Modells TX-65GZW1004 verpasst, so eignet sich der Test des TX-65GZW954 optimal zur Auffrischung dieser Wissenslücke. Zum Testzeitpunkt war der TX-65GZW954 unterhalb der vom Hersteller angegebenen UVP im Fachhandel erhältlich, was es gerade für ambitionierte XXL-TV-Einsteiger leichter machen dürfte, Panasonics beste Bildqualität mit eigenen Augen im Wohnzimmer zu erleben. Panasonic kombiniert auch bei diesem Modell die Stärken der selbstleuchtenden OLED-Pixel mit einer exzellenten Panel-Ansteuerung, wodurch gerade dunkle (HDR)-Filmszenen fehlerfrei und Farben natürlich dargestellt werden.

Durch eine Vielzahl von vorab gespeicherten Voreinstellungen kommen auch Einsteiger in den Genuss einer unverfälschten Bildwiedergabe und unterschiedliche Quellen lassen sich hinsichtlich der tatsächlichen Bildleistung optimal beurteilen. Ob Sie den TX-65GZW954 als Fernseher, Heimkino-­Filmmaschine oder Gaming-Monitor nutzen, ist dabei zweitrangig, denn die Einstellungs- und Optimierungsmöglichkeiten sind derart üppig ausgestaltet, dass der TX-65GZW954 in jedweder Hinsicht als Referenzgerät taugt. Fernab von High-End-Attitüden gestaltet sich die Einrichtung selbsterklärend und auch die Sat-TV-Twin-Tuner-Einrichtung gelingt nahezu selbsterklärend. Vorsortierte Kanallisten, bei denen sich HD- oder UHD-Inhalte gezielt filtern lassen und die Unterstützung der HbbTV-Operator-App unterstützen Sie im TV-Alltag. Ohne CI-Modul und Smartcard können Sie die verschlüsselten HD- und UHD-Privatsender für 6 Monate kostenlos freischalten (Internetaktivierung), Inhalte wie z. B. von ProSiebenSat.1 warten sogar mit einer praktischen Neustart-Funktion auf, falls Sie den Beginn einer Sendung verpasst haben. Alternativ richten Sie USB-Festplatten für eine Programmaufzeichnung ein.

Dem GZW954 liegt lediglich eine preisgünstige Standardfernbedienung bei. Wollen Sie die Sprachsteuerung nutzen, sind Sie auf Zusatzgeräte angewiesen. Die Infrarotsteuerung erfordert eine genaue Ausrichtung zum Sensor. My-App- und Picture-Taste sind flexibel einstellbar

4K-HDR-Streaming

Die App-Auswahl ist eingeschränkt, aber erstklassig: Neben Netflix-Inhalten können Sie auch Videos von Amazon, Youtube und Rakuten in UHD-HDR-Qualität abrufen. Der Clou: Panasonic unterstützt nicht nur die geläufigen HDR-Standards HDR10 und HLG, sondern auch die dynamischen Varianten Dolby Vision (z. B. Netflix) und HDR10+ (z. B. Amazon). Da sich diese Signale nicht nur über Streaming-Anbieter, sondern ebenfalls per HDMI über UHD-Blu-ray-Player und entsprechende Discs zuspielen lassen, kann es hierbei zu ungewollten Problemen kommen. So zeigen Discs von 20th Century Fox (z.B. UHD-BD Alita: Battle Angel) zum Disc-Start das Dolby-Vision-Signal (20th Century Fox Logo), wechseln bei Filmbeginn aber automatisch auf das HDR10-Plus-Verfahren. Um auch in solchen Fällen das Dolby-­Vision-Signal anzeigen zu können, ermöglicht Panasonic die Vorabauswahl des dynamischen HDR-Formats innerhalb der Systemeinstellungen des Fernsehers, wodurch sich der „HDR10-Plus-Zwang“ in solchen umgehen lässt.

Standard-HDR-Signale können über eine nachträgliche dynamische HDR-Anpassung optimiert werden. Mit aktueller Software war die Korrektur sowohl mit HDR10- als auch HLG-Signalen abrufbar. Da Panasonic das HDR-Tone-Mapping bereits in den Grundeinstellungen exzellent anpasst, zeigen die nachträglichen Korrekturen aber kaum Auswirkungen. Und obwohl Panasonic zahlreiche Möglichkeiten bietet, das Eingangssignal nachträglich zu verfremden, so liegt die größte Stärke des Fernsehers darin, die tatsächliche Signalqualität bewerten zu können. Filter gegen Banding-Artefakte finden sich hier ebensowenig wie eine exzessive Rauschfilterung oder eine dramatische Verfremdung von HDR-Signalen. Genießen Sie HDR-Filme bei reduziertem Raumlicht, werden Sie die Darstellungsqualitäten des TX-65GZW954 schnell zu schätzen wissen.

HDMI: 4 × (4K 60 Hz HDR) • 120 Hz: nein • 1 440p: nein • CEC: ja • ARC: 1 × (HDMI 2) • VRR: nein • ALLM: ja • USB: 3 × (1 × 3.0) • Kopfhörer: ja • Netzwerk: ja (oder WLAN) • Video analog: 1 × Komponente • Audio: digital optisch • CI: 2 × • Tuner: DVB-S/-C/-T (Twin-Tuner, Unicable, TV-IP)

Leider überzeugt die Leistung der verbauten Lautsprecher nicht im gleichen Maße, weshalb ein externes Lautsprechersystem zu empfehlen ist. Panasonics OLED-Fernseher verarbeitet intern selbst Dolby-Atmos-­Signale im TrueHD-Format, aufgrund der Einschränkungen des HDMI-ARC-Kanals lassen sich derartige Atmos-Quellen nur in Dolby-Digital-Plus-Qualität weiterleiten. DTS-Quellen werden vom TV nicht unterstützt. Für PC- und Gaming-Fans ist der TX-65GZW954 ein zweischneidiges Schwert: Panasonics Pure-Direct-Modus und die geringe Eingabeverzögerung im Spielmodus erfüllen höchste Qualitätsstandards, doch der Fernseher unterstützt keine 120-Hz- oder 1 440p-­Signale und HDMI-2.1-Funktionen wie eine variable Bildfrequenzanpassung (HDMI VRR, Freesync) lassen sich nicht realisieren. Als einziges neues Gaming-Feature wird HDMI-ALLM unterstützt, hierbei wechselt der Fernseher entsprechend des Signals automatisch in den Spielmodus. Apropos Spielmodus: Anstatt die Vorauswahl „Spiel“ zu nutzen, können Sie auch innerhalb einer vorab kalibrierten Filmeinstellung die Spieloption hinzuschalten, um die Eingabeverzögerung auf ein Minimum zu reduzieren.

Dank aktueller Softwareupdates zeigte der TX-65GZW954 beim Zusammenspiel aus Zwischenbildberechnung und 50-Hz-TV-Signalen keine störenden Bildaussetzer mehr. 4K-HDR-60-Hz-­Videos und 24-Hz-Filmquellen konnten dagegen weiterhin ins Stocken geraten, wenn die IFC-Glättung genutzt wurde. Beachten Sie, dass bei Aktivierung der Schwarzbildeinblendung, der Spiel- und der Pure-Direct-Option automatisch eine 60-Hz-Wandlung von 24-Hz-Filmquellen erfolgt, weshalb wir diese Einstellungen nur für PC- und Gaming-Fans empfehlen können. Die Bildausleuchtung war bei unserem Testmuster nahezu fehlerfrei, geringfügige Schatteneffekte waren lediglich bei einheitlichen Farbflächen und schnellen Kameraschwenks dezent bemerkbar. Im Gegensatz zum deutlich teureren OLED-Modell GZW2004 neigt der GZW954 allerdings zu Nachleuchteffekten, wenn bunte Bildelemente bewegungslos an Ort und Stelle verharren. Dafür hat Panasonic das Problem der automatischen Bildabdunklung in Filmszenen ohne Kontrastwechsel exzellent im Griff: Auch durchgängig düstere HDR-Filmszenen und ein Großteil der aktuellen Netflix-Serien zeigten im HDR-Modus keinen störenden Helligkeitsabfall.

Metallblenden • Rahmenbreite: ca. 0,2 cm (ca. 1 cm bis Bild) • Displaydicke: ca. 0,5 cm (ca. 4,5 cm mit Gehäuse) • Displayhöhe Unterkante (TV auf Standfuß): ca. 5,9 cm • Standfußfläche: ca. 50 × 30 cm • Display drehbar: nein • Statusanzeige: LED ändert Farbe (abschaltbar) • Lichtsensor: ja

Weniger ist mehr

Statt mit Informationsflut und Werbeeinblendungen zu irritieren, können Sie beim Panasonic TX-65GZW954 viele Funktionen zurechtstutzen und damit nur die wirklich wichtigen Dinge anzeigen lassen. So können Sie in den Systemeinstellungen die HbbTV-Infoanzeige nach einem Senderwechsel für einzelne Programme unterbinden oder die Bildauswahl auf die benötigten Vorgaben reduzieren. Auch der Smart-TV-Homescreen könnte simpler kaum gestaltet sein: Die Aneinanderreihung der Inhalte erfolgt durch Ihre App-Auswahl und im App-Menü finden sich auch TV-Zusatzfunktionen wie Bild in Bild oder der elektronische Programmführer. Die nahezu endlosen Einstellungsmöglichkeiten im Systemmenü können anfangs etwas einschüchternd erscheinen, doch wer Punkt für Punkt die Möglichkeiten des Fernsehers untersucht, wird mit praktischen Zusatzfunktionen belohnt. Bei allem Lob stoßen einige Entscheidungen Panasonics auf Unverständnis: Meist ist ein unnötiger Bildbeschnitt voreingestellt, ­Videospielfans sollten die HDMI-RGB-Einstellung prüfen, um Detailverluste zu vermeiden und die Farbskala-Voreinstellung ist nicht immer passend gewählt. Vermeiden Sie unbedingt die Bildvoreinstellungen Dynamik und Normal, denn hierbei werden die erweiterten Bildeinstellungen gesperrt, was wiederum das Abschalten der Auto-Kontrast-Nachbearbeitung unmöglich macht (Helligkeitsflackern möglich). Wollen Sie die Sprachsteuerung nutzen, sind Sie auf externe Geräte angewiesen, da Fernbedienung und Fernseher über kein Mikrofon verfügen und eine smarte Zweitfernbedienung fehlt.

Viele Anschlüsse (nach hinten) nicht für Wandmontage ausgelegt • Kunststoffblenden, aber keine durchgehenden Kabelkanäle (Kabelbinder an Gehäuse) • Länge Stromkabel ca. 3 m • Wandhalterung Maße: 40 × 40 cm • Tasten für Grundbedienung an Rückseite

High-End-Bild zum Sparpreis

In Anbetracht der nahezu identischen Leistungen des TX-65GZW954-Modells im Vergleich zum bereits getesteten TX-65GZW1004 stellt sich die abschließende Frage, weshalb unsere Wertung etwas schlechter als im Vorjahr ausfällt. Mit Qualitätsunterschieden bei der Fernbedienung und dem Standfuß allein lässt sich die Wertungsdifferenz nicht vollständig erklären, vielmehr tragen unsere strengeren Testanforderungen dazu bei, dass der TX-65GZW954 im Jahr 2020 nicht mehr die gleichen Wertungsregionen wie noch im Vorjahr erreichen kann. Liegt Ihr Hauptaugenmerk nicht auf zukünftigen Quellen wie PS5 und Co., sondern auf den Anforderungen der Gegenwart, werden Sie allerdings kaum etwas vermissen. Einmal vernünftig eingerichtet meistert der TX-65GZW954 die meisten Bildquellen fehlerfrei und gerade für OLED-TV-Einsteiger bietet der TX-65GZW954 die Option, günstiger denn je Panasonics High-End-Bildqualität zu genießen.

Einstellungen für ein natürliches Bild

  • Modus: Professioniell, THX,Benutzer oder Spiel
  • Luminanzlevel: Je nach Wunsch
  • Kontrast: 90 – 100
  • Helligkeit: 0
  • Farbe: 50
  • Farbton: 0
  • Schärfe: 60
  • Farbtemp.: Warm 2
  • Colour Man.: Aus
  • Farbremastering: Aus oder Niedrig
  • Umgebungssensor: Je nach Wunsch
  • Dynamic HDR Effect: Ein (HDR10-Quelle)
  • Auto HDR: Je nach Wunsch
  • HDR Brightness: 7
  • Enhancer:
  • Rauschunterdr.: Aus oder Auto
  • Rem. Pr. MPEG: Aus
  • Rem. Pr. Auflösung: Auto
  • Kontrast Remastering: Ein
  • Intelligent Frame Creat.: Aus
  • Schwarzes: Aus
  • Zwischenbild:
  • Kontrast-Regelung: Aus
  • Farbskala: Rec.709 (SDR),Rec.2020 (HDR)oder Farbremastering
  • Gamma: 2.2, 2.4 oder BT.1886(SDR), 2.2 (HDR)
  • 16:9 Overscan: Aus

Hier geht es weiter zu Teil 2 des Tests mit Daten aus dem Messlabor!

Bildquelle:

  • DSC07055: © Auerbach Verlag
  • DSC07048: © Auerbach Verlag
  • DSC07054: © Auerbach Verlag
  • DSC07047: © Auerbach Verlag
  • DSC07279: © Auerbach Verlag

13 Kommentare im Forum

  1. Hatte mal dieses Gerät gesucht wegen technischen Daten, und da schon 2019 einen verdammt gleichen "Test" gefunden ... Panasonic TX-65GZW954 Das war vor einem halben Jahr und noch länger her. Vor einem Monat dann noch einen Google-Hinweis bekommen für das hier Panasonic TX-65GZW954 im Test - PC Magazin Audiovision hatte den bereits 8-2019 (Erschienen in audiovision Ausgabe 8-2019) getestet. Bei der "Langlebigkeit" von TV-Geräten sollte man die zum Anfang testen, nicht wenn sie bald zum alten Eiseen gehören.
  2. Mit dem Audiovision-Test hat man jetzt die Qual der Wahl welches Testergebnis einem mehr gefällt: Panasonic TX-65GZW954 (Test) – audiovision
  3. Deswegen lege ich auf Testergebnisse keinen Wert, egal wer testet...jeder rührt sich seine Testergebnisse nach eigenen Maßstäben an...
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