Kleiner OLED: Sony KD-48A9 im Test

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Sony produziert bereits vier Jahre in Folge OLED-Fernseher, doch eine Sache änderte sich dabei nicht: Die kleinste verfügbare Bildgröße von 55 Zoll war stets in Stein gemeißelt. Diese Einschränkung ist nun vorbei: Mit dem 48A9 bringt Sony den ersten OLED-Fernseher der Master Series in 48 Zoll auf den Markt.

Sonys 48A9 könnte für Besitzer älterer Fernseher die ideale Nachfolgelösung darstellen: In die Jahre gekommene 42-Zoll-TVs mit XXL-Gehäuse lassen sich durch den ultrakompakten 48A9 nahezu 1:1 ersetzen und durch das filigrane OLED-Panel und Sonys Acoustic Surface erblicken Sie statt Gehäuse und Lautsprecher fast nur noch Bildfläche. Zugleich erleichtert der zentrierte Standfuß die Aufstellung und generell war es noch nie so einfach, einen Fernseher der Master Series ins Wohnzimmer einzubinden.

Ein Blick auf die Rückseite zeigt, dass Sony das Kunststoffgehäuse um wenige Millimeter im Vergleich zum A8 erweiterte, um ausreichendes Volumen zu schaffen. Dank größerer Kabelkanäle ist der 48A9 im Vergleich zu den A8-Modellen sogar noch besser dazu geeignet, Kabelzuführungen zu verstecken. Luft nach oben ist lediglich bei den TV-Funktionen zu verzeichnen: Installationshilfen mit anschaulichen Grafiken erleichtern die Einrichtung, aber Tuner-Funktionen reagierten teilweise träge und es fehlen Features wie Time-Shift.

Dem 48A9 liegt eine hochwertigere Fernbedienung mit Metallblende bei, was die Handwärme gut ableitet. Zu unserer Überraschung fehlt dem Ferngeber aber eine Tastenbeleuchtung. Das integrierte Mikrofon ermöglicht die Sprachsteuerung und dient zur automatischen Tonkalibrierung

Sony KD-48A9 ist ein Master-Series-TV

Dass der 48A9 Teil der Master Series ist, während diese Auszeichnung für die A8-Modelle nicht gilt, lässt sich anhand der Äußerlichkeiten und der Fernbedienung erkennen. Im Inneren der Geräte fällt es hingegen schwer, Unterschiede auszumachen. A9 und A8 werden von einem aktuellen OLED-Panel angetrieben, was eine exzellente Ausleuchtungsgenauigkeit, optimale Schwarzdarstellung und fantastische Blickwinkeleigenschaften garantiert. Für die Bildsignalverarbeitung kommt in beiden Serien Sony bester Prozessor X1 Ultimate zum Einsatz und über die aktuelle Android-Software werden Ihnen bei den verfügbaren Apps kaum Grenzen gesetzt. Streaming-Anbieter wie Netflix loten das Qualitätsmaximum aus: Neben Bild- und Tonformaten wie Dolby Vision und Dolby Atmos steht der kalibrierte Netflix-Bildmodus auf Knopfdruck bereit, um die Bildwiedergabe äußerst natürlich abzustimmen. Zu beachten ist, dass mit HDR-Inhalten das maximale OLED-Leistungspotenzial automatisch ausgereizt wird, während SDR-Inhalte im kalibrierten Netflix-Modus vergleichsweise dunkel und leuchtschwach erscheinen. Dies lässt sich leicht beheben, indem Sie den Helligkeitsregler entsprechend neu anpassen oder die Spitzenluminanz erhöhen. Ein Blick in die Bildeinstellungen zeigt, dass Sony alle Punkte um ausführliche und bebilderte Erklärungen ergänzt und die Einstellungen auch richtig benennt (z. B. Helligkeitsregler und Schwarzwert).

Weiterhin Optimierungspotenzial beim Sony KD-48A9

Optimierungspotenzial gibt es dennoch: So lässt sich der Lichtsensor nicht mit HDR-Quellen kombinieren und zu viele Einstellungen werden gleichermaßen für SDR- und HDR-Inhalte übernommen, was es erschwert, an einem TV-Eingang unterschiedliche Abstimmungen je nach Quellsignal vorzunehmen. Angeschlossene Quellen werden vom TV meist automatisch erkannt, sodass der Druck auf die Quellsignaltaste nicht nur HDMI Nummer 1 bis 4 anzeigt, sondern die Eingänge automatisch treffend umbenannt werden. Am HDMI-Eingang Nummer 3 steht die eARC-Funktion zur Verfügung, um beispielsweise Dolby-Atmos- und DTS:X-Signale zur Soundbar oder zum AV-Receiver weiterzuleiten (eARC-Funktion in den Toneinstellungen aktivieren). Sony ist aktuell einer der wenigen TV-Hersteller, der Dolby-, DTS- und Mehrkanal-PCM-Tonformate unterstützt und dies sogar über die interne TV-Tonverbarbeitung. Die Kombination aus Acoustic-Surface-Technologie, bei der der Bildschirm minimal in Schwingung versetzt wird (nicht sichtbar) und eines zusätzlichen Subwoofers im Gehäuse macht aus dem 48A9 einen vollwertigen Home-Cinema-Fernseher, wenngleich der Tieftonbereich etwas flacher als bei den größeren A8-Modellen ausfällt, die auf zwei Tieftontreiber zurückgreifen können. Der vom AG9 bekannte Lautsprecheranschluss, um den Fernseher als Center-Kanal ins vorhandene Heimkinosystem zu integrieren, fehlt beim 48A9.

Metallblenden • Rahmenbreite: ca. 0,2 cm (ca. 0,9 cm bis Bild) • Displaydicke: ca. 5,8 cm (ca. 0,7 cm OLED-Panel) • Displayhöhe Unterkante (TV auf Standfuß): ca. 0,4 cm • Standfußfläche: ca. 46,5 × 25,5 cm • Display drehbar: nein • Statusanzeige: LED (abschaltbar) ändert Farbe • Lichtsensor: ja

BFI mit 120 Hz beim Sony KD-48A9

Dass wir den 48A9 sogar den AG9-Vorjahresmodellen vorziehen, liegt an der neuen 120-Hz-Schwarzbildeinblendung, mit der sich eine bessere Bewegtbildschärfe ohne störende Flackereffekte erzielen lässt. Nutzen Sie den Motionflow-Klarheitsregler in den Stufen 1 oder 2, greift die BFI-Funktion im 120-Hz-Flackermodus ein (Stufe min. bedeutet ausgeschaltet, Stufe max. bedeutet 60-Hz-Flackern). Kombinieren Sie dies mit der Zwischenbildberechnung in Stufe 1 oder 2, erreichen Sie die aktuell bestmögliche Bewegtbildschärfe. Inwieweit der Helligkeitsverlust zwischen 20% und 25% sichtbar ist, ist eine Frage der Einstellung und der Quelle: Mit HDR-Quellen arbeitet das OLED-Panel am Leistungsmaximum und Helligkeitsdefizite sind mit aktivierter Schwarzbildeinblendung nicht zu übersehen. Aktivieren Sie den Motionflow-Klarheitsregler hingegen mit SDR-Quellen und stimmen den OLED-Fernseher nicht auf maximale Helligkeit (bzw. Spitzenluminanz) ab, kann die Leuchtstärke mit und ohne BFI nahezu identisch erscheinen.

Einzig für Videospieler können wir die Aktivierung nicht empfehlen, da die Schwarzbildeinblendung erst mit aktivierter Motionflow-Zwischenbildberechnung das volle Potenzial entfalten kann und HDR-Games mit maximaler Leuchtstärke besser zur Geltung kommen. Neue Gaming-Features nach HDMI-2.1-Standard unterstützt Sony mit dem 48A9 zwar nicht, doch auch zukünftige PS5-Nutzer kommen auf ihre Kosten: Mittels 1080p-Bildausgabe lässt sich eine 120-FPS-Zuspielung über HDMI umsetzen, was eine bessere Bewegtbilddarstellung ermöglichen kann, im Mindestfall jedoch die Eingabeverzögerung des Fernsehers im Spielmodus nahezu halbiert (ca. 10 ms mit 120-Hz-Zuspielung im Vergleich zu ca. 18 ms mit 60-Hz-Quellen). Die Bildverarbeitung des Fernsehers ist erstklassig: Die Zwischenbildberechnung trifft genau den richtigen Mittelweg, um Juddereffekte zu minimieren und zugleich einen Soap-Opera-Effekt zu vermeiden.

HDMI: 4 × (4K 60 Hz HDR) • 120 Hz: ja (HD-Auflösung) • 1440p: nicht direkt • CEC: ja • ARC: 1 × eARC (HDMI 3) • VRR: nein • ALLM: nein • USB: 3 × (1 × 3.0) • Kopfhörer: ja • Netzwerk: ja (oder WLAN) • Video analog: ja (Adapter) • Audio: digital optisch • CI: 1 × • Tuner: DVB-S/-C/-T (Twin-Tuner, Unicable)

Ein Grund könnte hierbei Sonys 96-Hz-Ansteuerung mit Kinoquellen anstatt der sonst üblichen 120 Hz sein. Schwächere Bildquellen lassen sich durch den Glättungsfilter (gleichmäßige Abstufungen) aufwerten, indem Banding-Artefakte gezielt retuschiert werden, ohne das Gesamtbild weicher zu zeichnen. Einzig mit Sat-TV-Signalen im HD-Format zeigte die Pixelkontrastverstärkung Reality Creation nicht den gewünschten Effekt (überschärfte oder zu weiche Wiedergabe) und Youtube-HDR-Videos im VP9.2-Format zeigten in hellen Farbbereichen winzige vertikale Pixelartefakte. Der Bildvergleich mit dem A8-OLED von Sony war besonders interessant, da beide Modellserien auf den gleichwertigen Bildkomponenten aufbauen. Und tatsächlich: In 99% der Fälle hätten wir keinen Gewinner oder Verlierer ausmachen können. Als wir im stockdunklen Raum die letzten Helligkeitsstufen im Bereich von Tiefschwarz begutachteten, schlug das Pendel dagegen etwas in Richtung 48A9 aus, denn Sonys kleinster OLED zeigte in den dunkelsten Bildbereichen eine leicht bessere Bildruhe und sanftere Übergänge. Dies könnte an einer unterschiedlichen Werkseinstellung liegen: Laut Sony werden Fernseher der Master Series innerhalb der Optimierungen ab Werk bevorzugt behandelt. Doch auch ohne jegliche Unterschiede würde unser Fazit identisch ausfallen: Der 48A9 liefert die besten Bildzutaten und muss sich vor keinem noch so teuren TV verstecken.

Anschlüsse sind für Wandmontage ausgelegt. Vorteil im Vergleich zu A8: XXL-Kabelkanäle und Kunststoffblenden für den Anschlussbereich sind vorhanden. Länge Stromkabel nur ca. 1,45 m. Wandhalterung Maße: 30 × 30 cm. Taste für Grundbedienung unterhalb der seitlichen Anschlüsse

Sony krönt sich selbst

Der 48A9 ist neben den A8-Modellen ein wichtiges Puzzleteil in Sonys OLED-TV-Portfolio. Sony integriert die besten Technologien in ein noch kompakteres Finish und noch nie war es so einfach, einen Fernseher der Master Series ins Wohnzimmer zu integrieren. Wer seit der A1-OLED-Einführung im Jahr 2017 mit dem Kauf eines Sony-OLED-TVs geliebäugelt hat, aber sich bislang nicht dazu durchringen konnte, der dürfte nun endgültig ins Wanken geraten werden: Der 48A9 mag Sonys kleinster Fernseher der Master Series sein, doch qualitativ nimmt er es mit jedem noch so großen Spitzenmodell auf.

Hier geht es weiter zu Teil 2 des Tests mit Daten aus dem Messlabor!

Einstellungen für ein natürliches Bild

Bildmodus: Anwender oder Kino (Spiel für Games)
Autom. Bildmodus: Aus
Lichtsensor: Je nach Wunsch (HDR deaktiviert)
Helligkeit: HDR: Max, SDR: Je nach Wunsch
Kontrast: 90
Gamma: –2 Anwendermodus, sonst 0 (0 HDR)
Schwarzwert: 50
Schwarzabgleich: Niedrig
Erweit. Kontrastverst.: Niedrig oder Aus
Spitzenluminanz: Mittel oder Hoch (HDR Hoch)
Farbe: 50
Farbton: 0
Farbtemperatur: Experte 1
Farbbrillanz: Aus oder Niedrig
Bildschärfe: 50
Reality Creation: Manuell Stufe 20 oder Autom.
Rauschen reduzieren: Aus (Digital Rauschen alternativ Autom.)
Gleichm. Abstufung: Niedrig
Motionflow: Autom. oder Anwender
Glätte: 1 – 2
Klarheit: Min oder 1 (Spiel und HDR: Min)
Filmmodus: Autom.
Bildformat: Wide, Anzeigebereich +1
HDR-Modus: Autom.
HDMI-Videobereich: Autom.
Farbraum: Autom.

Hier geht es weiter zu Teil 2 des Tests mit Daten aus dem Messlabor!

Bildquelle:

  • Sony-OLED-48A9-Rec709: © www.portrait.com
  • Sony-OLED-48A9-Farbpraezision: © www.portrait.com
  • Sony-OLED-48A9-DCI: © www.portrait.com
  • Sony-OLED-48A9-BT2020: © www.portrait.com
  • Sony-OLED-48A9-Farbhelligkeit-Spitzenluminanz-hoch: © www.portrait.com
  • Sony-OLED-48A9-Farbvolumen: © www.portrait.com
  • Sony-OLED-48A9-Flaechenhelligkeit-Standard: © www.portrait.com
  • Sony-OLED-48A9-Helligkeit-Zeit: © www.portrait.com
  • Snap_188: © Auerbach Verlag
  • DSC03104: © Auerbach Verlag
  • Sony-OLED-48A9-Farbtemperatur: © www.portrait.com
  • Sony-OLED-48A9-Gamma: © www.portrait.com
  • DSC03089: © Auerbach Verlag

2 Kommentare im Forum

  1. Schade das der kleine nicht den geilen Ständer vom großen KD-55X82J hat. Sieht nämlich gut aus und passt überall. Platzprobleme nimmer mehr.
  2. Eine Fernbedienung, die die „Handwärme mehr ableitet“. Sonst sind aber alle in der Redaktion gesund, oder?
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