Linux-Receiver „Axas HIS Twin“ im Test – Die Preise purzeln weiter

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Linux-Receiver mit der Enigma2-Oberfläche gehörten stets zu den teureren Empfangsgeräten im Markt. Erst seit wenigen Monaten wird die Preisschwelle von 100 Euro nach unten durchbrochen. Axas hat mit dem HIS Twin nun den günstigsten Enigma2-Receiver im Markt platziert.

Praktisch: Ältere Röhrenfernseher lassen sich über eine Klinkenbuchse noch mit einem analogen FBAS-Videosignal versorgen. Der hierfür erforderliche Adapter liegt allerdings nicht mit bei und muss separat erworben werden
© Auerbach Verlag Die Fernbedienung besitzt eine ausreichende Größe und ist ordentlich verarbeitet

Noch nicht einmal zwei Jahre ist es her, da suchte man selbst auf Plattformen wie Ebay vergeblich nach gebrauchten Enigma2-Boxen unter 100 Euro. Nun sind Receiver mit der beliebten Oberfläche schon für unter 60 Euro erhältlich. Möglich machen das die neuen Hisilicon-Prozessoren aus China, die die Preisschraube nach unten drehen. Der in diesem Test befindliche DVB-S2-Twinreceiver der Marke Axas wird für 59,95 Euro UVP angeboten. Natürlich müssen bei dem geringen Preis auch Abstriche gemacht werden – wie der Test zeigen wird.

In der Praxis

Im Alltagstest kann der Twin-Receiver punkten. Die Bootzeit ist zwar mit 50 Sekunden langsamer als bei den modernen und leistungsfähigeren 4K-Receivern, jedoch immer noch schneller als die vieler Full HD Enigma2-Receiver. Die Umschaltzeit ist mit 1,5 Sekunden gut und bietet keinen Anlass zur Kritik. Jedoch bleibt auch beim Axas der Kritikpunkt vieler Hisilicon-Geräte. Beim Senderwechsel läuft das Bild die ersten 2-3 Sekunden nicht flüssig. Dieser Bug ist bekannt und trifft bei allen Boxen, die den genannten Prozessortyp nutzen, auf. Ein weiteres Manko ist das Tastenprellen der Fernbedienung. Oftmals werden Doppelschritte verursacht, obwohl nur eine Taste gedrückt wurde. Die Optimierung der Tastenverzögerungszeit im Menü kann den Fehler etwas eingrenzen. Der EPG kann vom Nutzer in der Wunschansicht genutzt werden. Natürlich sind Timerprogrammierungen aus dem Programmführer heraus schnell und unkompliziert möglich. Die Vor- und Nachlaufzeit dieser Timer wird vorab einmalig im Menü festgelegt. Auch der Teletext ist fest integriert.

© Auerbach Verlag

Empfang

Der erste der beiden integrierten Twin-Tuner arbeitet zuverlässig. Beim Tuner B gab es zum Testzeitpunkt noch unregelmäßigkeiten die bis zum Marktstart behoben sein sollen. Die Einheit empfängt Standard-TV-Signale in den Modi DVB-S und DVB-S2. Darüber hinaus wird auch die DiSEqC-Unterstützung unter OpenATV perfekt beherrscht. Egal ob Drehanlage, große Multifeedeinheit oder Unicablesysteme – die Box kann mit allen zur Verfügung stehenden Protokollen umgehen. Zudem kann unter Enigma2 auch der Einkabelstandard JESS/EN50607 genutzt werden. Die Blindscan-Option ist zwar integriert, funktionierte im Test aber noch nicht.

Fazit

Der zweifellos preiswerteste Linux-Receiver mit Enigma2 macht bereits bei unserem Vorabcheck eine überzeugenden Eindruck. Vor allem, wer die Box als Zweit- oder Dritt-Receiver nutzen möchte und neben dem Live-TV-Genuss auch öfter Parallelaufnahmen durchführt, findet einen nützlichen Helfer im Axas. Als störend empfanden wir im Test das anfängliche Tastenprellen der Fernbedienung, Hier sollten Hersteller noch einmal nachlegen und die Optimal-Einstellung für die Tastenverzögerung im Setup einbauen.

Bildquelle:

  • _MG_9460: © Auerbach Verlag
  • _MG_9461: © Auerbach Verlag
  • Tabelle_Axas: © Auerbach Verlag
  • _MG_9453: © Auerbach Verlag
Überblick der Rezensionen
Installation
95 %
Bedienung
90 %
Ausstattung
66 %
Empfang
85 %
Darstellung
93 %
Multimedia
70 %
Festplattenmodus
90 %
linux-receiver-axas-his-twin-im-test-die-preise-purzeln-weiterVorteile: Twintuner, sehr preiswert, HbbTV verfügbar - Nachteile: keine Decodiereinheit, Tastenprellen, langsames Netzwerk

8 Kommentare im Forum

  1. Ja klar, wenn man Receiver minimalistisch mit nur 512MB RAM und nur 256MB Flash-Speicher ausstattet, Smardcard-Reader und CI(+) weglässt und einen uralten Chip, der kein 4K-UHD kann, verwendet kann man den Receiverpreis natürlich deutlich unter 100€ halten.
  2. oh nee, 50sec Bootzeit, 1,5sec Umschaltzeit ... ein echtes ko-Kriterium und ein Fall für die Tonne. Da ist mein 29 EUR PVR-Receiver ja um Lichtjahre schneller.
  3. 1,5s Umschaltzeit sind systembedingt und haben nichts mit der Hardware zu tun. 50sek Bootzeit kommt drauf an was da alles geladen wird. Die billigen Baumarkreceiver fahren ab und zu schneller hoch, können dafür aber auch nichts.
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