Panasonic TX-55GZW2004 im Test

Dieser Testbericht erschien im HDTV Magazin 5.2019. Neue Funktionen durch aktuelle Softwareupdates konnten im Test nicht berücksichtigt werden.

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Preis: 3 199 Euro • Bildgröße: 55 Zoll (auch erhältlich in 65 Zoll) • Maße: 122,5 × 78,3 × 6,5 cm • Gewicht: 33 kg • Bauweise: OLED • Auflösung: 3 840 × 2 160 Bildpunkte • Stromverbrauch: ca. 55 – 370 Watt • Festplattenaufnahme: ja, USB (zweifache Aufnahme und Time-Shift) • 3D: nein • HDR10: ja • HLG: ja • Dolby Vision: ja • HDR10+: ja • Dolby Atmos: ja (intern und ARC, TrueHD-Verarbeitung intern oder Weiterleitung in DD-Plus-Qualität) • Serverfunktion, TV-Streaming • Freischaltung für HD-Plus-Service • kalibrierter Netflix-Modus • kompatibel zu Amazon-Alexa- und Google-Assistant-Geräte

Panasonics TX-65GZW1004 konnte in unserem letzten Test durch eine erstklassige Bildqualität und gute Preis-Leistung punkten. Das Flaggschiffmodell TX-55GZW2004 hat es dadurch nicht gerade einfacher, denn der 55-Zoll-OLED-TV konkurriert preislich mit dem GZW1004 in 65 Zoll. 

Panasonic will mit dem GZW2004 die beste Bild- und Tonqualität in einem Gesamtpaket abliefern: Die Integration von nach oben abstrahlenden Dolby-Atmos-Lautsprechern und einer für TV-Verhältnisse überzeugenden Raumklang- und Grundtondarbietung ist keinesfalls alltäglich. Statt einer automatischen Tonoptimierung über ein Mikrofon stehen aber nur Voreinstellungen zur Auswahl, bei der die Aufstellungsposition des Fernsehers grob abgefragt wird. Die korrekte Klangabstimmung gemäß den Raumbedingungen ist damit nicht optimal möglich. Ohne Dolby-Atmos-Signale können Sie Klangprogramme wie Theater, Studio oder Standard wählen, um das Klangfeld zu verbreitern oder auf die Stimmwiedergabe zu fokussieren.

Die hochwertige beleuchtete Fernbedienung fällt identisch zum GZW1004-Modell aus. Die Infrarotsteuerung erfordert eine genaue Ausrichtung zum Sensor, die Lautstärkeregelung kann verzögert reagieren. My-App- und Picture-Taste sind flexibel einstellbar, für die Sprachsteuerung sind externe Geräte notwendig

Die Tonvoreinstellungen verändern hingegen die Klangbalance im Hoch-, Mittel- und Tieftonbereich und im Benutzermodus steht ein Equalizer für manuelle Korrekturen zur Verfügung. Wollen Sie echten Tiefton erzeugen, kommen Sie um den Kauf eines Subwoofers nicht herum, der über den Kopfhöreranschluss angesteuert werden kann (Toneinstellung auf Subwoofer umschalten). Dadurch kostet der 55GZW2004 allerdings mehr als ein 55GZW1004 in Kombination mit ­Panasonics eigener Dolby-Atmos-Soundbar, die mit einem Subwoofer ausgeliefert wird. Gegen eine gute externe Audiolösung kann das integrierte Lautsprechersystem des GZW2004 nicht bestehen, selbst wenn die Klangdarbietung besser als mit Panasonics bisherigen integrierten Lautsprecherlösungen ausfällt. Etwas irritierend war im Test, dass die Lautstärkeregelung bei gedrückt gehaltener Taste verzögert reagierte und die Lautstärke sprunghaft ansteigen konnte. Zudem zeigte der Fernseher in seltenen Fällen Störgeräusche beim Tonspurwechsel.

OLED-Panel-Tuning

Den eigentlichen Kaufgrund des GZW2004 sehen wir nicht im Klang-, sondern im Bildbereich, denn durch ein exklusives Panel-Tuning verspricht Panasonic vor allem Helligkeitsvorteile gegenüber bisherigen OLED-TVs. Unsere Messwerte zeigten zunächst nur geringe Steigerungen, doch unter realen HDR-Praxisbedingungen mit Film- und Spielinhalten, die hohe Kontraste und zugleich feine Helligkeitsabstufungen zeigen, erzeugte der GZW2004 tatsächlich etwas hellere Bilder als bisherige OLED-TV-Modelle (100 bis 200 Nits heller bzw. Helligkeitsvorteil von ca. 25 Prozent). Nachteile durch Panasonics Panelansteuerung waren nur in Ausnahmesituationen erkennbar. So neigte der GZW2004 teilweise zu Banding-Artefakten, die verschwanden, sobald der Luminanz- oder Kontrastregler reduziert wurde. Meist stellte der GZW2004 HDR-Sequenzen jedoch fehlerfrei bei maximaler OLED-Helligkeit dar, sodass derartige Probleme die Ausnahme darstellen sollten. Mit dem GZW2004 zeigten selbst 4 000-Nits-HDR-Signale keinen auffälligen Detailverlust und die Wiedergabe gelingt meist erstklassig und ist frei von Artefakten.

Metallblenden • Rahmenbreite: ca. 0,1 cm (ca. 0,8 cm bis Bild) • Displaydicke: ca. 0,7 cm (ca. 6,5 cm mit Gehäuse) • Displayhöhe Unterkante (TV auf Standfuß): ca. 2,4 cm (ca. 8,5 cm bis Bild) • Standfußfläche: ca. 49 × 30 cm • Display drehbar: nein • Statusanzeige: LED ändert Farbe (abschaltbar) • Lichtsensor: ja

Die dynamische HDR-Anpassung für Standard-HDR10-Signale beeinflusst vor allem helle Bildbereiche, ohne den Rest des Bildes zu verfremden. Auch die Dolby-­Vision-Wiedergabe gelingt Panasonic in der Kinovoreinstellung „dunkel“ brillant und ohne Helligkeitsdefizite, während die Voreinstellung „hell“ dunkle Bereiche aufhellt. Die gesteigerte Helligkeit kann sich mit schlechten SDR-Ausgangsquellen aber auch zum Boomerang entwickeln, wenn Sie es mit der Luminanzeinstellung und dem Kontrast-Remastering übertreiben, denn Bildrauschen und Artefakte in dunklen Bildbereichen erscheinen dadurch prägnanter. Reizen Sie die Leistungsreserven deshalb nur mit dafür optimierten HDR-Quellen aus und drosseln Sie mit SDR-Inhalten die OLED-Luminanz (Netflix-Luminanzvorgabe für SDR-Inhalte ist Stufe 30 von 100) oder nutzen Sie den Lichtsensor. Nicht empfehlenswert sind umfangreiche Korrekturen im CMS-System: Sobald Farbtonwerte insbesondere für Gelb, Türkis oder Purpur verändert werden, zeigen weiche Farbübergänge Abstufungen. Während der Kontrastfilter vergleichbar zum GZW1004 ausfällt und Spiegelungen weiterhin stören können, zeigt der GZW2004 eine veränderte Einfassung des OLED-Panels und eine etwas höhere Displaydicke. Durch das exklusive Panel-Tuning gelingt es Panasonic, Schatteneffekte bei einheitlichen Flächen bis zur Unkenntlichkeit zu kaschieren und unsere Messwerte bewegten sich allesamt auf dem Niveau sündhaft teurer Studiomonitore.

Viele Anschlüsse (nach hinten) nicht für Wandmontage ausgelegt • Kunststoffblenden für Standfuß und Anschlussbereich, aber keine durchgehenden Kabelkanäle (Kabelbinder an Gehäuse) • Länge Stromkabel ca. 2 m • Wandhalterung Maße: 30 × 30 cm • Tasten für Grundbedienung an Rückseite

Da es ­Panasonic gleichzeitig gelingt, das OLED-Panel am Leistungsmaximum bei korrekter Farbdarstellung zu betreiben, erreichen Sie selbst im kalibrierten Netflix-Bildmodus eine Darstellung, die ungemein plastisch erscheint. Einer der größten Panel-Tuning-Vorteile zeigt sich bei statischen bunten Einblendungen: Die OLED-typischen Nachleuchteffekte sind mit dem GZW2004 drastisch reduziert und unsere Testbilder, die diesen Effekt besonders schnell provozieren, zeigten beim GZW2004 nahezu keine Wirkung. Sollten dennoch einmal leicht aufgehellte Geisterbilder auftreten, werden diese binnen Sekundenbruchteilen wirksam bekämpft. Je filmhafter Bildszenen ausgeleuchtet sind und je weicher die Übergänge ins Tiefschwarz, desto deutlicher erkennt man Panasonics Panel-Tuning-Vorteile: Störende Über- oder Unterbelichtungen sind dem GZW2004 fremd und die Durchzeichnung ist noch besser als mit anderen OLED-TVs. Einzig bei stark komprimierten Quellen können Banding-Muster entstehen, die sich durch den MPEG-Filter nur indirekt, aber nicht gezielt vom Rest des Bildes ausmerzen lassen, wodurch sich die Gesamtbildschärfe reduziert.

Im Vergleich zu mattem Computerdisplay sind Spiegelungen klar erkennbar, bei seitlicher Betrachtung zunehmend. Dafür deutlich besserer Kontrasteindruck auch bei Umgebungslicht. Spiegelungen erscheinen etwas violett verfärbt, Lichtquellen können RGB-Reflexionen aufweisen

Die Bildschärferegler des GZW2004 nehmen größeren Einfluss auf die Wiedergabe von Details, als es im Test des GZW1004 der Fall war, weshalb wir in unseren Bildeinstellungen etwas geringere Werte vorgeben. Angesichts der unnachahmlich präzisen Wiedergabe vergisst man schnell, dass der GZW2004 nicht nur präziser Monitor, sondern auch ein toller Fernseher ist. Alle Panasonic-Vorteile der günstigeren Modelle finden sich auch im GZW2004: Twin-Tuner für alle Empfangswege inklusive zwei CI-Plus-Slots. Der auf Wunsch drahtlose TV-IP-Empfang und die Verteilung von Signalen im Netzwerk über die Serverfunktion. Die USB-Festplattenaufzeichnung für bis zu zwei Programminhalte parallel und alternativ die Time-Shift-Option.

HDMI: 4x (4K 60 Hz HDR) • 120 Hz: nein • 1 440p: nein • CEC: ja • ARC: 1 × (HDMI 2) • VRR: nein • ALLM: ja • USB: 3 × (1 × 3.0) • Kopfhörer: ja • Netzwerk: ja (oder WLAN) • Video analog: 1x Komponente • Audio: digital optisch • CI: 2 × • Tuner: DVB-S/-C/-T (Twin-Tuner, Unicable, TV-IP)

Die tadellose 4K-HDR-Unterstützung mit TV-Inhalten und Apps wie Netflix, Amazon Video und Youtube. Kurzum: Der GZW2004 liefert ein Rundum-Sorglos-Paket. Videospieler erfreuen sich an der automatischen Umschaltung in den Spielmodus über die HDMI-ALLM-Funktion und die unabhängig vom Bildsignal geringe Eingabeverzögerung. Wünschenswert wären weitere Ausstattungsfunktionen wie VRR oder eine 120-Hz-HDMI-Zuspielung, hier bieten Panasonics TV-Konkurrenten umfangreichere Gaming-Funktionen. Die Schwäche des GZW2004 ist wie schon beim GZW1004 die Glättungsfunktion der IFC-Zwischenbildberechnung: Nicht nur Filmbilder, auch 50- oder 60-Hz-Signale konnten mit IFC-Voreinstellung oder Film-Smooth ab Stufe 1 Aussetzer zeigen.

Direkt nach vorn und zusätzlich nach oben abstrahlende Lautsprecher. Überzeugender Raumklang und Grundton. Abgleich auf Raum nur über Voreinstellungen. Subwoofer optional über Kopfhörerausgang ansteuerbar. Dolby-Atmos-Verarbeitung intern oder über ARC (HDMI 2, TrueHD-Signale in DD+ gewandelt)

OLED auf dem nächsten Level

Die drastische Reduzierung von Nachleuchteffekten ist ein echter Meilenstein auf dem Weg, die OLED-Technologie einem noch breiteren Publikum schmackhaft zu machen und Panasonics exklusives OLED-Paneltuning würden wir zukünftig gern bei weiteren OLED-TVs sehen. Auch wenn es sich beim GZW2004 um einen sehr speziellen Fernseher handelt, der konsequent High-End-Nutzer anspricht, so gelingt es Panasonic mit diesem Modell, bislang als gegeben angesehene OLED-Schwächen nahezu auszumerzen. Kein Fernseher lieferte bislang präzisere Bilder als der GZW2004, ein Vorteil, den besonders professionelle Filmfans zu schätzen wissen werden. Für einen adäquaten Ton zum Bild empfehlen wir aber auch beim GZW2004 ein Mehrkanallautsprechersystem oder eine hochwertige Soundbar. 

Einstellungen für ein natürliches Bild

  • Modus: Professioniell, THX, Benutzer oder Spiel
  • Luminanzlevel: Je nach Wunsch
  • Kontrast: 90 – 100
  • Helligkeit: 0
  • Farbe: 50
  • Farbton: 0
  • Schärfe: 30 – 50
  • Farbtemp.: Warm 2
  • Colour Man.: Aus
  • Farbremastering: Aus oder Niedrig
  • Umgebungssensor: Je nach Wunsch
  • Dynamic HDR Effect: Ein (HDR10-Quelle)
  • Auto HDR: Je nach Wunsch
  • HDR Brightness Enhancer: Aus oder max. 10 (HDR-Quelle)
  • Rauschunterdr.: Aus oder Auto
  • Rem. Pr. MPEG: Aus
  • Rem. Pr. Auflösung: Auto
  • Kontrast Remastering: Je nach Wunsch
  • Intelligent Frame Creat.: Aus oder Benutzer (Blur: 10, Smooth: 0)
  • Schwarzes Zwischenbild: Aus
  • Kontrast-Regelung: Aus
  • Farbskala: Rec.709 (SDR), Rec.2020 (HDR)
  • Gamma: 2.4 (SDR), 2.2 (HDR)
  • 16:9 Overscan: Aus

Hier geht es zu Teil 2 des Tests

Bildquelle:

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Überblick der Rezensionen
Testurteil
90 %
panasonic-tx-55gzw2004-im-test<span class="urteil"><strong>Testurteil:</strong> sehr gut</span></br> <span class="urteil"><strong>Preis/Leistung:</strong> befriedigend</span> </br> </br> <ul><li class="tip">Highlight</li></ul> </br> <strong>Vorteile:</strong> Schärfe, Kontrast, Farben, Ausleuchtung exzellent Nachleuchteffekte drastisch reduziert Ultrapräzise Wiedergabe, optimierte Helligkeit Dolby Vision, HDR10+, Dolby Atmos, ALLM </br> </br> <strong>Nachteile:</strong> Spiegelungen, Farbhelligkeit limitiert IFC-Glättung und CMS erzeugen Fehler Seltene Tonfehler, Tonwiedergabe nicht gut genug Kein 3D, kein 120-Hz-PC, kein VRR

1 Kommentare im Forum

  1. Eine Firma die in niederen Modellreihen Hardware von Vestel verbaut, bzw. zukauft, ist keine gute TV Firma. Panasonic kann vieles gut, Fernsehgeräte gehören in der Regel nicht dazu. Das Menü bedarf auch beim Topmodell einer Überarbeitung, auch wenn man nicht mehr auf Firefox zurückgreift, diese hässlichen Kreise sind immer noch da.
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