
Notfall- und Outdoor-Radios kommen oft mit einer Solarzelle, die das netzunabhängige aufladen des eingebauten Akkus ermöglichen soll. Doch wie groß ist der Nutzen solcher Solarzellen?
Wer eine PV-Anlage oder Balkonkraftwerk sein Eigen nennt weiß, dass die Menge der produzierten elektrischen Energie von vielen Faktoren abhängt. Zuerst ist das die Wettersituation. Klarer Sonnenschein bedeutet viel Energie, dicke Wolken, Regen und dergleichen, entsprechend weniger. Auch die Jahreszeit spielt eine große Rolle. So ist etwa die Energieausbeute im Winter ziemlich mager. Was eine Folge der kurzen Tage und des tiefen Sonnenstands ist. Das, was wir im Großen von unseren PV-Anlagen kennen, begegnet im Kleinen auch bei den Outdoor-Radios mit integrierter Solarzelle.
Drei Solarradios im Test
Wie heute üblich, stammen unsere drei Testkandidaten aus Fernost und kommen durchweg ohne aufgedruckter Marken- und Modellbezeichnung. Diese kann man meist nur auf den diversen Verkaufsplattformen nachlesen.
Zwei unserer Testkandidaten, das Rocam CR 1009 Pro DAB und das Mesqool CR1020 DAB, sind zusätzlich mit einer Dynamokurbel, sowie je einer Taschen- und LED-Flächenlampe ausgestattet. Wobei das Mesgool auch wie eine etwas überdimensionierte Taschenlampe aussieht. Im Gegensatz dazu ist das Gallypek DAB-P11 nur ein digitales Solarradio.
Die Größen der in den drei DAB+-Geräten verbauten Solarzellen und Akkus variiert beträchtlich. Jene des Rockam misst 7 x 2,5 cm, was eine Fläche von 17,5 cm² ergibt. Sein Akku hat eine Kapazität von 5.000 mAh. In der Mesqool-DAB+-Taschenlampe ist eine 8,6 x 2 cm große Solarzelle mit 17,2 cm² Fläche verbaut. Sein Akku misst 3.000 mAh. Die Solarzelle des Gallypek DAB-P11 ist mit 9,5 x 5,6 cm und 53,2 cm² mehr als dreimal so groß, wie bei den anderen Modellen. Sein Akku bringt es auf 2.200 mAh.

Für diese Testreihe wurden zunächst die Akkus aller drei Radios voll aufgeladen und diese im Anschluss am Stück spielen lassen, bis sie sich aufgrund des erreichten Mindestladezustands des Akkus abgeschaltet haben.
In diesem Zustand wurden sie im Freien bei wolkenlosem Himmel so aufgestellt, dass sie nicht vom Schattenwurf betroffen sind. Nachdem die Tests während der Tage um die Sommersonnenwende durchgeführt wurden, herrschten optimale Verhältnisse um das Maximum an Solarstromernte herauszuholen.
Während der ersten Testreihe wurden die drei Radios zehn Stunden unter fast perfekten Bedingungen in der Sonne geladen. Alle Geräte wurden so ausgerichtet, dass ihre Solarzellen senkrecht nach oben zeigten. Allerdings hatte sich das runde Taschenlampenradio nach unserer Anwesenheit etwas gedreht, womit keine optimale Ausrichtung mehr auf die Sonne gegeben war. Mit spürbaren Auswirkungen auf das bis zum Abend erreichte Ladevolumen.
Nur Teilladung
Innerhalb eines Sommertages lässt sich der Akku eines Solarradios alleine durch die Kraft der Sonne nicht annähernd voll aufladen. Trotz sehr guter Voraussetzungen haben es unsere Geräte gerade einmal auf etwa ein Drittel geschafft. Zumindest zeigten die Ladebalken auf den Displays nur einen von drei möglichen Segmenten.

Die damit trotzdem erreichbaren Spielzeiten auf DAB+ bei halber Gerätelautstärke überraschten. Beim Mesqool-Taschenlampenradio entsprachen die 90 Minuten Spielzeit noch unseren Erwartungen. Umso erstaunter waren wir, als das Rocam erst nach 4 Stunden und 22 Minuten Schlapp machte. Schließlich sind die Solarzellen beider Geräte etwa gleich groß. Mit 7 Stunden 45 Minuten ging der Gallypek, also jenes Radio mit der dreimal so großen Solarzelle, als unangefochtener Sieger hervor. Aber sie reichte nicht annähernd, um den Akku binnen eines Tages voll aufzuladen.
Auf die Ausrichtung kommt es an
Im Laufe eines Tages verändert die Sonne ständig ihre Position. Nicht nur, dass sie sich pro Stunde um 15 Grad in Richtung Westen bewegt, ändert sie auch ihre Elevation. Um das Maximum an Energie erzeugen zu können, sollten die Sonnenstrahlen möglichst mit einem Winkel von 90 Grad auf die Photovoltaikzelle auftreffen. Tun sie das nicht, wird entsprechend weniger Strom erzeugt und es verlängert sich auch die Lade- und somit die Einsatzzeit.
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