
Wer seinem Flachbildfernseher neues Leben einhauchen möchte, der kann mittels dynamischer Beleuchtung das Bilderlebnis aufwerten. Mit dem Lichtsystem von WiZ ist nun eine preislich attraktivere Alternative zum Philips-Hue-System erhältlich.
Die dynamische Philips-Hue-Lichtsteuerung, die den Lichtabgleich in Echtzeit passend zum Bildinhalt ermöglicht, fand in den letzten Jahren immer größere Verbreitung. Zuletzt sorgte das System durch eine integrierte TV-App-Ansteuerung für Aufsehen, die bislang auf ausgewählte TV-Modelle von Samsung und LG limitiert ist.
Andere TV-Geräte lassen sich über eine Philips Hue HDMI-Sync-Box und angeschlossene externe HDMI-Quellen mit passenden Signalen versorgen, was lediglich die Lichtabstimmung mit integrierten TV-Streaming-Apps verhindert.

Die neue Lösung von WiZ verfolgt trotz des günstigeren Preises den gleichen Ansatz wie die bisherige Philips Hue-HDMI-Sync-Box: Externe HDMI-Quellen lassen sich mit der HDMI-Sync-Box von WiZ verbinden und kompatible WiZ-Lichter passen automatisch die Helligkeit- und Farbintensität an das Eingangssignal an, um eine dynamische Lichtaura zu erzeugen.
Damit lassen sich zwar nicht App-interne Smart-TV-Inhalte mit der dynamischen Lichtsteuerung genießen, doch wer externe Quellen wie ein Apple TV als HDMI-Signalzuspielung für Streaming-Anwendungen nutzt, der profitiert auch mit Netflix und Co. von den Lichteffekten.
Was wird geboten?

Die HDMI-Sync-Box wird mit einem passenden Lichtschlauch ausgeliefert, der eine dreiseitige Beleuchtung (oben, links, rechts) erlaubt. Es stehen zwei Varianten zur Wahl: Passende Lightstrips sind für 55 und 65 Zoll TVs ebenso erhältlich, wie für 75 und 85 Zoll TV-Modelle. Mit den jeweils größeren Bilddiagonalen gelingt die Montage am einfachsten.
Zusammen mit der HDMI-Sync-Box verlangt WiZ zwischen 90 und 110 Euro für ein Komplettpaket. Zum Vergleich: Die leistungsstärkste HDMI-Sync-Box von Philips Hue kostet im Einzelpreis ca. 300 Euro bzw. ca. 500 Euro mit dem passenden Philips Hue-Lightstrip.
Der mitgelieferte Lightstrip im WiZ-Paket ist deutlich schlanker und flexibler gestaltet, sodass die Fixierung bei den meisten TV-Modellen kein Problem darstellen sollte. In unserem Fall war die Rückseite eines TCL 65C8K wie geschaffen dafür. Die selbstklebende Rückseite des Lightstrips ermöglicht eine einfache Anbringung an der Gehäuserückseite des Fernsehers.


Separate mitgelieferte Klemmen stellen sicher, das der Lichtschlauch dauerhaft sicher fixiert und bestmöglich ausgerichtet ist. Im Karton findet sich ein zusätzliches HDMI-Kabel (ca. 0,9 Meter Länge) und der passende Netzstecker (ca. 1,5 Meter Stromkabellänge) für die HDMI-Sync-Box.

Die Energiezufuhr des Lightstrips gelingt über ein USB-Kabel, das zur HDMI-Sync-Box führt. Sobald der Lichtschlauch mit der Box verbunden wurde und diese ans Stromnetz angeschlossen und mittels Schalter aktiviert wurde, beginnen die LEDs zu leuchten.
WiZ Connect App
Wer eine HDMI-Quelle für die Signalzuspielung nutzt, profitiert ohne Umwege von der dynamischen Lichtanpassung. Doch über die WiZ-App ergeben sich deutlich mehr Möglichkeiten.
Obwohl sich das Philips-Hue-System und die Lösung von WiZ zum Verwechseln ähnlich sehen, sind die jeweiligen Komponenten nicht untereinander kompatibel. Somit lassen sich Hue-Lichter nicht ins WiZ-System einbinden und WiZ-Leuchten können nicht über die Philips-Hue-Ansteuerung eingebunden werden.
Wer sich für das WiZ-System entscheidet, muss deshalb zu Leuchten und der HDMI Sync Box von WiZ zurückgreifen und die Ansteuerung erfolgt in diesem Fall über die eigene WiZ Connect App.
Ein großer Vorteil gegenüber zahlreichen anderen Apps: Es ist nicht zwingend eine personengebundene Anmeldung erforderlich. Stattdessen lässt sich die WiZ-Connect-App ohne Registrierungszwang nutzen und die Einrichtung der WiZ-Beleuchtung kann beginnen.
Wird den Installationsanweisungen gefolgt, landet man ohne Umschweife in den eingerichteten Bereichen. Hier stehen die grundlegenden Einstellungsmöglichkeiten für die vorhandenen WiZ-Lichter inklusive des Lightstrips zur Verfügung. Trotz guter Übersicht sind wichtige Einstellungen, nicht zuletzt im Zusammenspiel mit der HDMI Sync Box, dennoch etwas zu gut versteckt.

Wer das Zusammenspiel weiterer Lichter mit der HDMI-Sync-Box und deren Grundeinstellungen optimieren möchte, der wird im Startbildschirm nicht fündig, sondern muss einen unüblichen Weg wählen.
Im Startbildschirm findet sich am unteren Rand neben dem Bereich „Zuhause“ die Auswahl „Galerie“. Wird „Galerie“ angewählt, erscheint im neuen Bildschirm die Auswahl der Lichtsynchronisation „zum Video“.
Hier lassen sich zahlreiche Parameter der Echtzeit-Lichtanpassung für HDMI-Quellen optimieren, darunter die Geschwindigkeit der Lichtwechsel, die LED-Helligkeit und die Farbsättigung der Lichter.
Für einen angenehmen und flackerfreien bzw. unaufgeregten Lichtabgleich, empfehlen wir, die Einstellung der „Intensität“ in geringer Stufe vorzunehmen. Wer es hierbei übertreibt, erzeugt zwar einen hochgradig dynamischen, aber ebenso nervösen Lichtabgleich.

Ein wichtiger Punkt für Filmfans stellt die Option „Erkennung schwarzer Balken“ dar: Hier entscheidet sich, wie dynamisch die gekoppelten Lichter aufleuchten, wenn Cinemascope-Filme mit schwarzen Balken abgespielt werden.
Da sich der Lichtschlauch mit dem USB-Kabel in unterschiedlichen Richtungen anbringen lässt, kann über die App ebenfalls die entsprechende Ausrichtung ausgewählt werden.
Zudem lassen sich weitere Lichter wie die Gradient Light Bars und Gradient Floor Lights installieren, um den dynamischen Lichteffekt im ganzen Raum auszubreiten.
Erweiterungsmöglichkeiten
Wurden die Abstimmungen über die Galerie-Einstellung des App-Homescreens vorgenommen, muss sich das WiZ-System trotz des geringeren Kaufpreises keinesfalls hinter den etablierten Philips-Hue-Lösungen verstecken.
Über den Lichtschlauch, der in unserem Testfall den 65-Zoll-Fernseher TCL 65C8K abdeckt, lassen sich im oberen Bereich 8 unterschiedliche Lichtzonen ansteuern, während links und rechts jeweils 4 Zonen mittels dynamischer Lichteffekte angesteuert werden.


Um den Lichtabgleich im Zusammenspiel mit externen HDMI-Quellen zu vereinfachen, kann über die WiZ App eine Umschaltfunktion aktiviert werden: Wird eine Quelle eingeschaltet, erwacht das WiZ-System somit ebenfalls. Umgekehrt gehen die Lichter aus, sobald die Quelle kein Signal sendet („Aus“-Vorgabe in den App-Einstellungen).
Die dreiseitige Lichtausbreitung des Lightstrips kann durch weitere Leuchten wie die WiZ Gradient Light Bars (2 Stück für 60 Euro) erweitert werden, um eine lückenlose Lichtaura umzusetzen. Mittels beiliegender Halterungen lassen sich die Gradient Light Bars stehend oder hängend installieren.



Die Rückseite der Gradient Light Bars haftet magnetisch und die mitgelieferten Halterungen mit selbstklebender Unterseite erlauben eine flexible Installation der Lichter. Damit lassen sich die Gradient Light Bars nicht nur vertikal, sondern auch horizontal und sogar schwenkbar anbringen.
Die Erkennung der Leuchten über die App (Bluetooth-Erkennung aktivieren) klappte im Test fehlerfrei und die Einbindung ins WLAN-Netzwerk gelang im Handumdrehen.
Sämtliche Lichter tauchen innerhalb der App als einzelne Elemente auf, sodass eine gleichmäßige Lichtintensität umsetzen lässt, ohne, dass einzelne Leuchten irritierend hervorstechen.



Die WiZ-Gradient-Leuchten punkten durch 4 ansteuerbare LED-Zonen und ermöglichen durch einen breiten Abstrahlwinkel eine gleichmäßige Ausleuchtung. Damit sind sie die passende Ergänzung, um beispielsweise die Bildunterseite auszuleuchten. Solange ein Stromanschluss für die WiZ-Lampen in der Nähe ist, sind der Fantasie bei der Lichtaura-Erweiterung kaum Grenzen gesetzt.
Die WiZ-Lichter arbeiten äußerst effizient: Die HDMI-Sync-Box mit einschalteten Lightstrip genehmigt sich beispielsweise nur ca. 12,5 Watt. Allerdings bieten kostspieligeren Systeme u.a. Vorteile bei der maximalen Leuchtstärke, sodass das WiZ-Set vorrangig für eine stimmungsvolle Lichtaura ohne Umgebungslicht geeignet ist.

Unser eingesetzter TCL 65C8K war derart leuchtstark, dass die WiZ-Leuchten etwas matt erschienen. Mit verringertem Wandabstand oder reduzierter TV-Backlight-Einstellung lässt sich dennoch ein stimmiges Gesamtergebnis erzeugen. Wer allerdings höchste Ansprüche an die Leuchtstärke stellt, der ist mit der teureren Philips-Hue-Lösung besser beraten.
Vergleicht man die HDMI-Sync-Box von WiZ mit der teureren Lösung von Philips Hue, sind ebenfalls deutliche Unterschiede ausmachen.

Die günstige WiZ-Box bietet nur einen HDMI-Eingang und HDR-Videosignale (10 Bit) werden bis maximal 4K-60-Hz-Qualität aufgrund einer HDMI-2.0-Bandbreitenlimitierung unterstützt.

Allerdings bedeutet diese Bandbreiteneinschränkung nicht zwingend, das bei 60 Hz das Signallimit erreicht ist: Sobald die 4K-Quelle die Minimalübertragung in 8-Bit- und 4:2:0-Farbauflösung (SDR-Signalqualität) gestattet, lässt sich sogar eine 120-Hz-Signalausgabe erzielen.

Die beste Bildqualität wird dennoch mit 60-Hz-Quellen erzielt, die in 4K-HDR-Qualität zugespielt werden.

Negative Auswirkungen auf den Input-Lag sind nicht zu befürchten, sodass sich Gaming-Inhalte auch über den Umweg der HDMI-Sync-Box fehlerfrei steuern lassen. Dies setzt allerdings voraus, dass eine 60-Hz-Signalzuspielung als ausreichend erachtet wird. Selbst Dolby-Vision-Signale und eine VRR-Verbindung können innerhalb des HDMI-2.0-Bandbreitenlimits umgesetzt werden.
Im Test stießen wir lediglich auf ein Verbindungsproblem, wenn die HDMI-Sync-Box mit ausgewählten HDMI-2.1-Schnittstellen am Fernseher verbunden wird. In diesem Fall kann es zu einem Erkennungsproblem kommen, sodass HDMI-Quellen die Videoausgabe auf den kleinsten gemeinsamen Nenner reduzieren (480p, 576p, 720p).
Sollte dieser Fall eintreten, hilft es stets, die HDMI-2.1-Einstellungen des TVs zu verändern oder schlicht die HDMI-Schnittstelle am TV zu wechseln – eine HDMI-2.0-Bandbreite reicht für die WiZ-HDMI-Sync-Box vollkommen aus.
WiZ oder Philips Hue?

Die Entscheidung, ob ins Philips-Hue-Ökosystem oder ins günstigere WiZ-Ökosystem investiert werden sollte, ist maßgeblich davon abhängig, ob aktuelle Gaming-Konsolen mit HDMI-2.1-Funktionen im Mittelpunkt stehen.
Ambitionierte Gamer sollten weiterhin der HDMI-Sync-Box und den Hue-Lichtern von Philips den Vorzug geben, um HDMI-2.1-Signale bestmöglich darzustellen und mit leuchtstarken Lichteffekten zu untermalen.
In vielen Fällen (4K-HDR-Streaming, TV, Gaming in 4K-60-Hz-Qualität) ist die WiZ-Lösung allerdings vollkommen ausreichend, um dynamische Lichteffekte umzusetzen. Insbesondere das WiZ-Starterpack mit HDMI-Sync-Box und Lightstrip stellt eine preislich attraktive Alternative zum Philips-Hue-Angebot dar.