Samsung 75QN900F im 8K-Qualitäts-Test: Fotoqualität im Videobewegtbild erleben (DF-Tech)

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Samsung QN900F 8K
Bildquelle: Samsung

Seit 2018 treibt Samsung die 8K-Weiterentwicklung im TV-Segment voran. Warum Samsungs neue 8K-Fernseher wie der QN900F wichtiger denn je sind, verrät unser 8K-Check.

Preis: 5600 Euro • Bildgröße: 75 Zoll (auch erhältlich in 65 und 85 Zoll) • Maße: 168 x 99,3 x 3,9 cm (Displayhöhe ohne Standfüße: 95,8 cm) • Gewicht: 36,3 kg (35,8 kg ohne Standfüße) • Bauweise: Direct-LED-LCD (Mini-LED, Quantum Dot) • Auflösung: 7680×4320 Bildpunkte • Stromverbrauch: max. ca. 400 Watt

Mit dem QN900F veröffentlicht Samsung nicht das Nachfolgemodell zum letztjährigen QN900D (ausführlicher Testbericht), denn diese Ehre gebührt 2025 dem Neo-QLED-8K-LCD QN990F, dem Samsung sogar eine Wireless-One-Connect-Box spendiert.

Stattdessen stellt der QN900F eine eigenständige 8K-QLED-LCD-Serie dar, die sich zumindest äußerlich an den The-Frame-Modellen von Samsung orientiert.

Mit einem angeschrägten, hochwertigen und prägnanten Metallrahmen sowie einer matten Displaybeschichtung könnte der QN900F glatt als „High End The Frame“ durchgehen. Das Samsung-Logo ist äußerst dezent eingraviert.

Sämtliche HDMI-Eingänge sind beim QN900F an der Gehäuserückseite zugänglich und maximal lassen sich 8K-60-Hz- oder 4K-165-Hz-Signalquellen zuspielen. Auf eine externe One Connect Box wird beim QN900F verzichtet.

Die Preis-Leistung der 8K-Fernseher hat sich in den letzten Jahren enorm verbessert: Samsungs letztjähriges 8K-Neo-QLED-Flaggschiff QN900D ist aktuell bereits für 4000 Euro in 75 Zoll erhältlich, während die 85 Zoll Variante für 5500 Euro und die 65-Zoll-Version für 3000 Euro angeboten wird.

Der QN900F ist zumindest in Deutschland noch vergleichsweise kostspielig und die Marktpreise lagen zum Testzeitpunkt sogar höher, als die Preise des letztjährigen 8K-Top-Modells QN900D.

Doch der Blick auf den US-Markt schafft Klarheit: Die Herstellerpreise des QN900F sind international bereits auf einem deutlich geringeren Niveau und es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch in Deutschland dieses Preis-Leistungs-Niveau erreicht wird.

Mini-LED-Leuchtpower und Quantum-Dot-Farben

Im Inneren des QN900F schlummert nicht nur ein 8K-LCD-Panel, sondern auch eine leistungsstarke Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung inklusive Local Dimming und ein Quantum-Dot-Filter.

Mit ca. 1456 Dimming-Zonen (52×28) erreicht der QN900F zwar nicht die Local-Dimming-Leistung des QN900D, doch mit Spitzenhelligkeiten von ca. 2100 Nits braucht sich die HDR-Darstellung keinesfalls vor dem letztjährigen Top-Modell verstecken.

Besonders hervorzuheben ist die immense Flächenhelligkeit des QN900F: Vollflächig helle Bildinhalte präsentiert der QN900F mit ca. 800 Nits sogar leuchtstärker als der letztjährige QN900D.

Keine Überraschungen sind bei den Blickwinkeleigenschaften und der Bildausleuchtung auszumachen: Den besten Bildkontrast vermittelt der QN900F bei frontaler Sitzposition und je nach Bildinhalt ist eine leichte Schattenbildung auszumachen, die im Test allerdings nicht störte.

Typisch für einen Mini-LED-LCD werden besonders in den Filmeinstellungen kleine leuchtstarke Details vor einem dunklen Bildhintergrund stärker herabgedimmt und erscheinen dementsprechend matter. Größere Leuchtflächen präsentiert der QN900F hingegen äußerst leuchtstark und farbenfroh. 

Potenzielle Unterbelichtungen, Vignette- oder Halo-Effekte können je nach Kontrastzusammenstellung des Bildinhalts infolge des Local Dimmings auftreten, doch Samsung hat die Mini-LED-Ansteuerung meist gut im Griff, sodass künstliche Nebeneffekte die Ausnahme darstellen.

QN900F im 8K-Qualitäts-Check

Mit einem 8K-LCD-Panel bietet der QN900F nicht etwa die Doppelte, sondern die vierfache Pixelanzahl eines herkömmlichen 4K-QLED-LCDs oder OLED-TVs (Verdopplung der vertikalen und horizontalen Pixelanzahl). Somit stehen statt 8 Megapixel ganze 33 Megapixel zur Verfügung und statt 24 Millionen Subpixel lässt der QN900F fast 100 Millionen RGB-Subpixel aufleuchten.

Den besten Zugang zu 8K-Inhalten gewährt eine PC-HDMI-Quelle – Fotos, Videos und Games lassen sich in höchster 8K-Detailauflösung mit bis zu 60 Hz zuspielen. 

Wer im Besitz einer PS5 Pro ist, kann ebenfalls in 8K-Gaming-Welten abtauchen: Spiele wie „Gran Turismo 7“, „F1 24“ oder „No Man’s Sky“ unterstützen durch das PS5-Pro-Upscaling die 8K-Signalausgabe. Der QN900F ist zur HDMI-2.1-DSC-Ausgabe der PS5 Pro kompatibel und wird folgerichtig als 8K-TV erkannt.

Alternativ lassen sich 8K-Videos im Youtube-Player direkt über den QN900F ohne externe Quellen streamen, solange die eigene Internetleitung mitspielt.

Um den Zugang zu 8K-Inhalten noch weiter zu vereinfachen, stehen auch im Samsung-Art-Gallery-Store zahlreiche Kunstwerke in 8K-Qualität zum Download bereit.

Bei der Bildverarbeitung kann der QN900F nicht ganz mit dem QN990F konkurrieren: Während das neue 8K-QLED-LCD-Flaggschiff ein 8K-AI-Pro-Upscaling bietet, muss der QN900F mit einem 8K-AI-Basic-Upscaling vorliebnehmen.

Samsung beschreibt die Upscaling-Leistung wie folgt: Während der letztjährige QN900D 512 neuronale Netzwerke zur Bildverarbeitung bot und der QN990F 768 neuronale Netzwerke bietet, kommt der QN900F lediglich auf 256 neuronale Netzwerke. Dennoch ist Upscaling-Leistung des QN900F den 4K-Neo-QLED- und OLED-TVs überlegen, denn diese setzen auf 128 neuronale Netzwerke.

Samsung Klassifizierung beinhaltet die Signalanalyse, Mustererkennung und Signalaufbereitung: Das AI-Upscaling erkennt Konturen, rekonstruiert Texturen unabhängig von Gesichtern und reduziert Bildrauschen. Das Ziel: niedriger aufgelöste Signale möglichst scharf und realistisch auf die 8K-Panelauflösung hochzurechnen.

Im Test klappte das AI-Upscaling mit 4K-Signalen vorbildlich, erst mit Full-HD-Quellen zeigte sich das Limit und der QN900F war nicht mehr in der Lage, die fehlenden Details zu rekonstruieren.

Ein Darstellungsdefizit zeigte sich allerdings auch in nativer 8K-Signaldarstellung: Wie schon die 8K-Neo-QLED-Vorgängermodelle zeigt der QN900F einen Rastereffekt in Abhängigkeit von der Pixelhelligkeit (künstlicher Dithering/Checkerboard-Effekt).

Während in hellen Bildbereichen nahezu kein künstlicher Pixelrastereffekt erkennbar ist, wird in dunklen Bildbereichen jedes zweite Pixel unterschiedlich angesteuert. Dies soll vor allem die Blickwinkelstabilität des VA-LCD-Panels verbessern, doch mit 8K-Inhalten führt dies unweigerlich zu Detaildefiziten.

Damit ist der Sprung von einer 4K-Quelle auf eine 8K-Quelle weniger beeindruckend, als es das 8K-LCD-Panel des QN900F eigentlich zulassen würde.

Der Pixelrastereffekt war sowohl über eine PC-Testbildzuspielung, als auch im Youtube-Player und selbst während der Art-Store-Wiedergabe erkennbar, wenn die 8K-Bildinhalte auf kürzeste Distanz betrachtet werden.

Während die 8K-Detailwiedergabe des QN900F somit nicht den erhofften Referenzstatus erreicht, färbt Samsungs Festhalten an der 8K-Technologie in immer mehr Produktionsbereiche ab. Insbesondere die Auswahl an hochwertigen Filmkameras für 8K-Videobilder ist so groß wie nie zuvor. 

Blackmagic RGBW-Sensor: Der Game-Changer

Der Filmkameramarkt, der häufig als das schwächste Glied für eine hochwertige 8K-Videoaufzeichnung angesehen wurde, hat sich nicht zuletzt durch die Ursa-Cine-Kamerareihe von Blackmagic Design dramatisch weiterentwickelt.

Die Aufzeichnungsqualität der neuen Kameras übertrifft die Möglichkeiten von aktuellen 8K-Flachbild-TVs um ein Vielfaches. Mit einem neuen Full-Frame-Sensor, der in der neuen Ursa Cine 12K LF und der Pyxis 12K zum Einsatz kommt, sowie einem Large-Format-Sensor in der Ursa Cine 17K LF, strebt Kamerahersteller Blackmagic Design neue Auflösungsrekorde an.

Mit 140 Megapixel (Ursa Cine 17K LF) und 98 Megapixel (Ursa Cine 12K LF und der Pyxis 12K) bieten die neuen Blackmagic-Kameras eine höhere Auflösungsqualität im Videobewegtbild als viele Fotokameras. 

Mehr noch: Der neue RGBW-Sensor ermöglicht einen höheren Dynamikumfang und durch ein Downscaling der Auflösung während der Aufnahme ist es möglich, die Datenraten zu verringern, ohne die Pixelqualität des Sensors zu verschwenden.

Auch bei der Aufnahmegeschwindigkeit gibt es fast keine Grenzen mehr: 144 Bilder pro Sekunde lassen sich mit der Ursa Cine 12K LF in 8K-Qualität aufzeichnen, was zu beeindruckenden Slow-Motion-Shots führt – bei einer Einzelbildauflösung von effektiv fast 44 Megapixel wohlgemerkt, da die Aufnahmen im 8K-Open-Gate-Sensor-Format erfolgen können (3:2 Sensorformat). Wer im 8K-Cinemascope-Format aufzeichnet (28 Megapixel), erreicht sogar 224 Bilder pro Sekunde.

Diese Superlative haben allerdings ihren Preis: Während die Blackmagic-Kameras deutlich günstiger als die High-End-Kameras von Red, Arri und Sony ausfallen, sprengen die Datenmengen und Transferraten bei höchster Bildaufzeichnungsqualität gängige Consumer-Standards.

In Zahlen ausgedrückt: Pro Sekunde fallen bei ultrahoher 12K-Auflösung, 12-Bit-Log-Dynamikumfang und geringer Bildkomprimierung ca. 1 Gigabyte pro Sekunde (!) an – bei nur 24 Bildern pro Sekunde wohlgemerkt. Wer in 8K 144 FPS aufzeichnet, landet bei geringer Datenkomprimierung bei 3 Gigabyte pro Sekunde.

Zum Vergleich: Wird das spätere komprimierte Youtube-Video zum 8K-Fernseher gestreamt, reichen bereits Datenraten von 50 bis 100 Megabit pro Sekunde aus, um das 8K-Video ruckelfrei ablaufen zu lassen – das entspricht einem Prozent des Datenaufwands, der für die ursprüngliche Aufzeichnung aufgewendet wurde.

Immerhin ermöglicht Blackmagic Design eine stärkere Komprimierung der Kamera-Rohdaten, sodass die Datenrate auf 200 Megabyte pro Sekunde (12K 24 FPS) bzw. 800 Megabyte (8K 144 FPS) reduziert werden kann, ohne die Bildqualität während der Aufzeichnung dramatisch zu reduzieren.

Um ausreichend Speicherkapazität bereitzustellen, sind die Ursa Cine LF Kameras mit einem flexiblen M.2 SSD-Modul ausgestattet, das aktuell bis zu 8 Terabyte Speicher umfasst – eine Erweiterung auf 16 TB ist bereits geplant.

Dass sich dieser Aufwand am Ende auszahlt, zeigen die zahlreichen Videobeispiele, die sich nicht nur in komprimierten Youtube-Videos, sondern auch anhand der Kamera-Rohdaten von der Blackmagic-Design-Website auf einem Schnittrechner bestaunen lassen. 

Bei einer Einzelbildauflösung von 17K oder 12K kann selbst in einer 8K-Timeline eine starke nachträgliche Bildvergrößerung angewendet werden, ohne an Detailauflösung einzubüßen.

Der Detailgrad und der Dynamikumfang sind schlichtweg atemberaubend und die neuen 12K- und 17K-Kameras zeigen auf beeindruckende Weise, dass der Auflösungsfortschritt auch im Videobereich seine Daseinsberechtigung besitzt – vor allem, wenn imposante Landschaftsaufnahmen im Mittelpunkt stehen.

Als einer der ersten Filmemacher weltweit konnte Florent Piovesan die Möglichkeiten der neuen Blackmagic-Kameras testen. Seine Aufnahmen lassen sich in 8K-Bildqualität über den Samsung QN900F im Youtube-Player abspielen.

Dass Samsung den 8K-TV-Markt weiterhin durch höchst unterschiedliche TV-Modelle vorantreibt, ist keinesfalls selbstverständlich: Während sich andere TV-Hersteller vollständig aus dem 8K-TV-Segment zurückgezogen haben, lässt Samsung den Traum einer Fotoqualität im Videobewegtbild weiterhin aufleben.

Und mit den neuen Möglichkeiten der Blackmagic 12K-Kameras erscheint der aktuelle 4K-Standard wie ein Relikt der Vergangenheit.


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