Sky Glass à la Telekom: MagentaTV-Smart-TVs unumgänglich?

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Wie schafft es die Telekom auch ohne Set-top-Boxen Anlaufstelle Nummer eins auf den Bilschirmen seiner Kundschaft zu bleiben? Das wird eine der großen Fragen der mittelfristigen MagentaTV-Zukunft sein und könnte unter anderem durch eigene Smart-TVs beantwortet werden. Bildquelle: Deutsche Telekom

Noch befindet sich die Telekom in einem Prozess, weg von Media Receivern hin zu Set-Top-Boxen und Sticks. Doch denkt man diesen Weg weiter, kommt man eventuell nicht umhin, irgendwann eigene Smart-TVs à la Sky Glass anbieten zu müssen.

Äußerungen des Vice President Product & New Business der Telekom, Pedro Bandeira, Ende März auf dem Connected TV World Summit in London lassen hellhörig werden. Dort beschrieb Produkt-Experte, dass Pay-TV-Angebote wie das der Telekom, MagentaTV, in Zukunft ohne Set-top-Boxen geliefert werden können oder sogar müssen. Von virtuellen Set-top-Boxen war in der britischen Hauptstadt daher die Rede.

Im Grunde müsste diese Lösung aber das eigentliche Betriebssystem (oder zumindest dessen Benutzeroberfläche) des jeweiligen Smart-TVs ersetzen, damit für die Telekom weiter sichergestellt ist, dass MagentaTV, wenn man so will, Landing-Page bleibt und nicht im Wust von anderen Streaming-Apps unterzugehen droht. So in etwas hat es der US-Marktführer für Streaming-Player, Roku, ja schon vorgemacht, als er Fernseher von Metz und TCL mit dem eigenen OS ausstattete (DIGITAL FERNSEHEN berichtete im September 2022).

Macht es die Telekom in Sachen Smart-TVs wie Sky oder wie Roku – oder gar nicht?

Man könnte natürlich auch noch einen Schritt weiter gehen: Die Pay-TV-Konkurrenz von Sky hat es in Großbritannien und Irland unlängst gewagt, mit Sky Glass einen eigenen Smart-TV auf den Markt zu bringen, der auf der einen Seite sicherstellt, dass das eigene Angebot optimal für den Nutzer (noch vor allen anderen aggregierten Konkurrenzprodukten) präsentiert werden kann, jedoch, so zeigt es sich aktuell, auch leider Staub in den Ladenregalen ansetzt (DF-Bericht von letzter Woche). Ein Deutschlandstart steht deswegen hier weiterhin in den Sternen.

Sky Glass im Wohnzimmer
Läuft noch nicht so gut an in UK: Der erste Sky-hauseigene Smart-TV Sky Glass. Foto: Sky Group

Die Fallhöhe ist bei dieser radikalsten Umsetzungsidee einer „virtuellen Set-top-Box“ – wie sich in UK gerade eindrücklich herausstellt -ungleich höher als die Roku-Variante, jedoch ist die Telekom wahrscheinlich eines der wenigen Unternehmen, die einen Markteintritt dieser Art überhaupt gestemmt bekommen würde. Der Eintritt ins Pay-TV-Geschäft war bereits ein mit nicht viel weniger Risiko behaftetes, ähnliches Husarenstück. Nur aufgrund dieses Abenteuers findet man sich ja nun in dem eingangs erwähnten Prozess wieder, die eigene Hardware nach und nach zusammenzustreichen zu müssen.

Bevor man sich nun, wo man sich eigentlich noch nicht zu hundert Prozen als Pay-TV-Anbieter etabliert hat, zu einem reinen App-Angebot unter vielen zurückschrumpfen muss, wäre es als mittelfristiges Ziel ungeeignet. Das deuten die Ausführungen von Herrn Bandeira zumindest an. Daher sollte die Losung bei der Telekom auch weiterhin lieber „think big“ lauten.

Bildquelle:

  • df-magentatv-familie: Deutsche Telekom

5 Kommentare im Forum

  1. Warum nicht, wenn der jeweilige Anbieter die Hauptunterhaltungsquelle ist, die Bedienung einfach ist, das Gerät Out of the Box funktioniert und in Raten bequem über die Monatsgebühr abgezahlt werden kann, wird es sicher Kunden finden. Für Technik affine sind die Geräte zu beschränkt, aber für Gelegenheitsgucker und Oma/Opa eher praktisch.
  2. Für mich ist das Apple Tv die beste Lösung. Hardware wirkt hochwertig und alle relevanten Dienste werden unterstützt. Deshalb akzeptiere ich nur noch Dienste die Apple Tv unterstützen.
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