Vom „Adolescence“-Schöpfer: ARD zeigt „Boiling Point“

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Küchenszene aus Boiling Point
Foto: BR/MMXX Ascendant Films Limited/Christian Black

„Boiling Point“ zeigt den Stress in einem Restaurant in einer langen Plansequenz. Bald erstmals im Free-TV und vorab in der Mediathek.

Philip Barantinis Netflix-Hit „Adolescence“ und sein Film „Boiling Point“ sind gleich doppelt verwandt. In beiden Werken spielt Stephen Graham die Hauptrolle und beide bedienen sich der One-Take-Technik. Das heißt, sie werden in einer kontinuierlichen Einstellung präsentiert. Ohne sichtbare Schnitte. Die Handlung entspinnt sich in Echtzeit. Stephen Graham spielt dabei Figuren, die an den Rande des Zusammenbruchs getrieben werden.

In „Adolescence“ gibt der britische Darsteller den Vater eines jungen Mörders. In „Boiling Point“ spielt er den Küchenchef eines noblen Londoner Restaurants. Und was sich an einem Abend dort abspielt, kann das Publikum über anderthalb Stunden hinweg verfolgen. Schon kurz nach Schichtbeginn ist nämlich das Chaos perfekt und der Druck wird immer größer.

Darum geht es in „Boiling Point“

Fehlende Zutaten, Konflikte unter den Kollegen, volles Restaurant. Die Gesundheitsbehörde rückt dem Lokal zu Leibe. Eine Kritikerin hat sich unter die Gäste gemischt. Private und geschäftliche Krisen verwandeln den Restaurant-Alltag in einen Dampfkessel. Philip Barantini nutzt dabei die schon genannte Technik des One-Takes oder der Plansequenz nicht einfach nur, um die Intensität, das Chaos, die Hektik und Anspannung zu verstärken, aus der kein erlösender Schnitt einen Ausbruch verspricht.

Stattdessen führt der Regisseur damit die ausgeklügelten und immer brenzligeren Choreografien an seinem Schauplatz vor. Das Restaurant wird zum großen Theater. Immer wieder wechselt die mobile Kamera mit den Figuren die Bereiche vor und hinter den Kulissen, während diese Abgrenzungen immer unschärfer werden. Nach außen hin verkauft man den Gästen die heile Welt und perfekte Illusion, aber insgeheim droht permanent die Eskalation. Wer also bislang vielleicht nur „Adolescence“ bei Netflix gesehen hat, kann in diesem 90-Minüter eine ähnlich beeindruckende, suggestive und hochspannende Inszenierung erleben.

Hier kann man den Film sehen

In der ARD Mediathek kann man „Boiling Point“ seit dieser Woche noch vor TV-Ausstrahlung streamen, wahlweise auch im englischen Originalton. Noch bis zum 9. August 2025 steht der Film online zur Verfügung. Die lineare Ausstrahlung und deutsche Free-TV-Premiere steht währenddessen am 15. Juli um 23.30 Uhr im Bayerischen Rundfunk (BR) bevor.

Und um möglichen Verwirrungen vorzubeugen: Der Film, der 2021 seine Premiere feierte, kursiert in Deutschland nun schon unter drei Titeln. Der Originaltitel lautet „Boiling Point“. Im Heimkino wurde er allerdings als „Yes, Chef!“ herausgebracht. Und nun läuft er in der ARD Mediathek und im BR wieder unter dem ursprünglichen Titel „Boiling Point“, allerdings mit dem Zusatztitel „Köche am Limit“.

2023 lief zu „Boiling Point“ auch eine vierteilige Miniserie im britischen Fernsehen, die auf den Ereignissen des Films aufbaut. Bislang ist die Serie in Deutschland noch nicht verfügbar, sondern beispielsweise nur über einen Import aus dem Ausland auf DVD erhältlich.

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