ARD: Antenne punktet bei DVB-T2 HD durch Bildqualität

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Bild: © JuergenL - Fotolia.com
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Mit einem Aktionstag haben die Fernsehsender am Mittwoch auf den nahenden Umstieg auf DVB-T2 HD aufmerksam gemacht. Im Gespräch mit DIGITAL FERNSEHEN erläutert Dr. Ulrich Liebenow, MDR-Betriebsdirektor und Vorsitzender der Produktions- und Technikkommission von ARD und ZDF, was sie sich davon versprechen.

Herr Dr. Liebenow, was versprechen Sie sich von einem Aktionstag zum Thema DVB-T2 HD? Sollten die entsprechenden Zuschauer nicht bereits gut informiert durch die Medien sowie Laufbänder im laufenden Programm sein?
 
Dr. Ulrich Liebenow: Verschiedene Marktstudien zeigen, dass bei einem sehr großen Teil der Haushalte, die DVB-T als primären oder sekundären Empfangsweg nutzen, die bevorstehende Umstellung auf DVB-T 2 HD bereits bekannt ist. Was zum einen an den verschiedenen On-Air-Aktivitäten der Programmveranstalter liegt und zum anderen an der Aufnahme des Themas durch die Presse.
 
Letztlich ist Bekanntheit aber nur ein – wenn auch wichtiger – Schritt hin zur erfolgreichen Umstellung am 29. März. Mindestens genauso wichtig ist es, unseren Zuschauerinnen und Zuschauern Service und Beratung anzubieten und so für sie den Umstieg so einfach wie möglich zu gestalten. Diesen Anspruch hat die ARD und Aktionstage sind dafür geeignete Flächen.

Wird aus Ihrer Sicht der Umstieg eher zu einem Rückgang des terrestrischen Fernsehens oder dank der HD-Übertragung eher zu einem Anstieg führen?  
 
Dr. Liebenow: Erstmals überholt die Antenne – dank HEVC und Full HD – die weiteren Verbreitungswege in Bezug auf die erzielbare technische Bildqualität. HD ist aber nur ein Aspekt, der für den Erfolg von DVB-T2 HD eine Rolle spielen wird. Sicher sind auch das breitere Angebot an öffentlich-rechtlichen Programmen, die verschiedenen HbbTV-Zusatzdienste sowie die einfache Installation und die Portabilität entscheidende Anreize für die Antenne.
 
Ich gehe davon aus, dass alle Verbreitungswege auch in Zukunft ihre Bedeutung haben werden. Die Zuschauerinnen und Zuschauer entscheiden sich für den Empfangsweg, der für die jeweiligen Bedürfnisse die optimale Lösung darstellt.
 
Noch sind Verkäufe neuen Empfangsequipments weit unter den Erwartungen der Industrie. Bekommen denn alle eine Box Ende März, wenn der Fernseher schwarz bleibt? Kommt es zu Engpässen in den Läden?
 
Dr. Liebenow: Zu Prognosen und Erwartungen von Endgeräte-Verkäufen kann sich nur die Industrie äußern. Es ist aber davon auszugehen, dass die Marktpartner hier gut vorbereitet sind. Klar ist aber auch, wer bis kurz vor der Umstellung mit dem Kauf wartet und dann ein besonders beliebtes Gerät kaufen will, findet dieses evtl. nicht. Wer schon jetzt umstellt, kann dieses Szenario vermeiden.
 
Vielen Dank für das Gespräch. 

[red]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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77 Kommentare im Forum

  1. Wir werden bald sehen ob die erzielbare technische Bildqualität bei DVB-T2 umgesetzt wird. Zur Zeit kann ich keinen Unterschied zum Sat-Empfang (720p) bemerken.
  2. Derzeit wird doch nur das vorhandene DVB-S Signal von den öffentlichen rechtlichen (720p) und den Privaten (1080i) für DVB-T2 auf 1080p hochgerechnet. Ob es jemals echtes 1080p auf DVB-T2 geben wird ist fraglich.
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