Baden-Württemberg ist DVB-T-bereit

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Bild: © JuergenL - Fotolia.com
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Stuttgart – Nach 70 analogem Antennenfernsehen kann im Jahr 2006 das digitale terrestrische Fernsehen in Baden-Württemberg Einzug halten – ob mit privaten Sendern, ist noch die Frage.

Der Präsident der Landesanstalt für Kommunikation (LFK), Thomas Langheinrich, zum Thema: „Wir wollen damit die Voraussetzungen schaffen, dass in Baden-Württemberg neben DVB-T auch noch weitere modernere Formen von mobilem Fernsehen mit Handy (DMB und DVB-H) schnell eine Chance haben“. Damit das möglich werde, müssten die vom herkömmlichen Antennenfernsehen benutzten analogen Frequenzbereiche frei gemacht werden. Im Klartext heißt das: SWR und ZDF, die für etwa 3 Prozent der Zuschauer das ganze Land mit der alten Sendetechnik versorgen, müssten abschalten. Die privaten Senderfamilien wie ProSiebenSat.1 und die RTL-Gruppe haben fast überall in Baden-Württemberg die Ausstrahlung über analoge Frequenzen bereits beendet.
 
Die LFK setzt darauf, dass beim ZDF und beim SWR die Entscheidung, ob abgeschaltet wird und das neue DVB-T-Fernsehen eingeführt wird, in den nächsten Wochen fällt. Nach den bisherigen Planungen könnte die Einführung von DVB-T im Rhein-Neckar-Dreieck, in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen beginnen und unmittelbar darauf mit der Region Stuttgart fortgesetzt werden. Längeres Abwarten bei der Abschaltung der analogen Sender kostet mehr als ein Umstieg auf die neue Fernsehtechnik. Bei richtiger Planung könnten SWR und ZDF jährlich jeweils 5 Millionen Euro an Sendekosten einsparen.

Die privaten Sendergruppen bedienen bis auf ganz wenige Ausnahmen schon jetzt in Baden-Württemberg nur noch Haushalte über Satellit oder Kabel. Die ProSiebenSat.1-Gruppe und die RTL-Gruppe haben deshalb bisher erklärt, sie seien nicht bereit für das zusätzlich über das neue DVB-T erreichbare Zuschauerpotential in Baden-Württemberg Sendekosten zu tragen. Wenn nur ZDF und SWR mitmachen, werden statt bisher 3 nunmehr 12 öffentlich-rechtliche Programme über digitalen Antennenempfang zu sehen sein. Die sich abzeichnende Schieflage könnten die Privaten jetzt noch korrigieren, bisher seien dafür allerdings keine Anzeichen erkennbar. Langheinrich wies darauf hin, dass es sich bei dem geplanten Verfahren nicht um eine Frage handele, die nur die 3 Prozent verbliebenen Antennenfernseher betreffe. Das Abschalten der analogen Sender bedeute auch völlig neue medien- und wirtschaftspolitisch bedeutsame Veränderungen.
 
Die LFK wird die nächsten Verfahrensschritte nach der Entscheidung von ZDF und SWR zügig einleiten, um gegebenenfalls zusammen mit den Beteiligten einen Start des digitalen terrestrischen Fernsehens zur Fußballweltmeisterschaft im Juni 2006 möglich zu machen. [mg]

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