Stuttgart – Ein länderübergreifendes Erprobungsprojekt für das Handyfernsehen ausgeschrieben hat die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK).
Das Projekt läuft in Abstimmung mit den anderen Landesmedienanstalten, jetzt fordert die LFK alle Interessierten auf, sich mit ihrem Konzept zu bewerben. Sollten alle rechtlichen und technischen Fragen wie geplant gelöst werden, könnte der Sendebetrieb laut LFK-Angaben bereits im Frühjahr 2008 beginnen.
Einen weiterer Zeitverlust bei der DVB-H-Einführung in Deutschland will auch der Präsident der LFK, Thomas Langheinrich, vermeiden: „Mit den aufeinander abgestimmten Ausschreibungsverfahren für ein DVB-H-Projekt wollen die Landesmedienanstalten nach der Einführung von DMB (Handy-TV im technischen Standard Digital Multimedia Broadcasting) ein weiteres Mal zeigen, dass auch unter schwierigen Rahmenbedingungen länderübergreifend schnell und unbürokratisch die Versuchsvoraussetzungen geschaffen wurden.
Die bis zum 13.04.2007 laufende Ausschreibung der LFK richtet sich auf ein länderübergreifendes Erprobungsprojekt. Dafür sucht die LFK einen Betreiber, der ein tragfähiges Gesamtangebot vorstellt. Laut LFK sollten die Bewerber bereit sein, neben der Programmveranstaltung auch den Aufbau und die Finanzierung des Sendernetzes zu übernehmen. Weiterhin müssen die Interessenten mit ihren Konzepten auch die Bereiche Organisation des Programmpools sowie die Vermarktung der Angebote zusammen mit den Endgeräten gegenüber den Endkunden abdecken.
Erwartet wird ein vielfältiges und attraktives Angebot, das neben eingeführten und reichweitenstarken Programmen weitere TV-Programme aus den Bereichen Nachrichten, Musik und Sport enthält. Auch Hörfunkprogramme und regionale Programme sowie Telemedien sind verpflichtend anzubieten. Im Rahmen des Versuchs soll es gerade auch darum gehen, innovative Angebote zu entwickeln und auszustrahlen, die der besonderen Empfangssituation des Empfangs über Handy Rechnung tragen.
Das diese umfassenden Anforderungen nicht so ohne Weiteres umsetzbar sind, weiß auch der LFK-Präsident. Deswegen appelliert Langheinrich an die Kompromissbereitschaft der Programmveranstalter – und stellt damit auch gleichzeitig Gesprächsbereitschaft der für das Projekt verantwortlichen LFK in Aussicht. „Die nun von den Interessenten zu realisierende Bewerbung mit einem Gesamtkonzept erfordert“, so Langheinrich, „von allen potenziell Beteiligten – Rundfunkveranstaltern, Diensteanbietern, Mobilfunkbetreibern und Vermarktungsunternehmen – ein hohes Maß an Kooperationsbereitschaft und den Verzicht auf Maximalpositionen.
DVB-H steht für Digital Video Broadcasting Handheld und ist ein international standardisiertes Übertragungsverfahren, das Fernsehen, Hörfunk und Telemedien auf mobilen Empfangsgeräten ermöglicht. Mit dem DVB-H-Standard können zirka 16 Programmplätze mit TV-, Hörfunk- und Telemedienangeboten verbreitet werden. [lf]
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