RTL: Neue tragfähige Konzepte für DVB-T nötig

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Bild: © JuergenL - Fotolia.com
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Bei RTL macht man sich deshalb Gedanken, wie die Positionierung zur DVB-T-Ausstrahlung nach dem Auslaufen der Verträge Ende 2014 ausfallen könnte. Ein grundsätzliches Bekenntnis zur terrestrischen Verbreitung konnte André Prahl von RTL dabei gegenüber DIGITALFERNSEHEN.de nicht abgeben.

Auf der IFA sagten Sie, dass RTL seine Beteiligung an DVB-T auf den Prüfstand stellen werde, wenn Ende 2014 die Verträge auslaufen. Ist dies so zu verstehen, dass die Verbreitung der RTL-Sender über DVB-T unter Umständen 2015 vollständig zur Disposition stehen könnte?
 
André Prahl: DVB-T ist bezüglich der Kosten je erreichten Haushalt die für uns teuerste Form der Verbreitung. Bereits seit einiger Zeit versuchen wir tragfähige Konzepte für eine Fortführung der Terrestrik zu finden und mit Partnern zu entwickeln. Gelingt dies nicht, steht die Fortsetzung des bisherigen Engagements in Frage .

Im Rahmen der diesjährigen IFA hat die Deutsche TV-Plattform den Abschlussbericht zum DVB-T2-Projekt Nord vorgestellt. Das Fazit lautet, dass der neue Übertragungsstandard marktreif sei. Sehen Sie im Übertragungsstandard DVB-T2 eine Chance, dass die terrestrische TV-Ausstrahlung für die privaten Programmanbieter attraktiver werden könnte?
 
Prahl: Der Bericht zeigt im Wesentlichen, dass DVB-T2 technisch einsetzbar ist und nennt Parametersätze, die in Deutschland eingesetzt werden könnten. Interessant ist, dass  höhere Datenraten gegenüber dem bisherigen DVB-T System zu erzielen sind. Diese können für höhere Bildqualitäten als auch für mehr Programme genutzt werden. Damit ist DVB-T2 ein Übertragungsstandard der die terrestrische TV-Verbreitung auch für private Programmveranstalter dann attraktiver macht, sofern der Zugewinn an Datenrate auch zu einer Kostenreduzierung für diese Distributionsform führt. Allerdings gilt zu bedenken, dass es zum Empfang des neuen Übertragungsstandards in den Haushalten neuer Geräte bedarf, da die heutige Empfangstauglichkeit von Geräte meistens nur die bisherige Technik DVB-T bedient.
 
Für HDTV-Sender setzt RTL bei der Satellitenausstrahlung auf das Bezahlmodell HD Plus. Wäre ein ähnliches Modell auch für eine eventuelle hochauflösende Ausstrahlung über DVB-T2 denkbar, um diese finanzierbar zu machen?
 
Prahl: Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass Zuschauer bereit sind, für qualitativ höherwertige Fernsehsignale etwas zu zahlen. Daher ist zu erwarten, dass auch Zuschauer mit terrestrischem Empfang ähnlich denen im Kabel oder mit Satellitenempfang verhalten werden und höherwertige Bildqualitäten honorieren.
 
Sehen sie generell eine Zukunft für die TV-Ausstrahlung über DVB-T, vor allem was den Empfang auf mobilen Geräten angeht?
 
Prahl: Die Zahlen für DVB-T zeigen leider eine weitestgehende Stagnation bei der messbaren Nutzung dieser Verbreitungsform. Eine massive Nutzung von DVB-T für mobilen Empfang hat sich bisher auch noch nicht eingestellt. Ob DVB-T, DVB-T2 oder andere denkbare Technogien der mobilen Verbreitung für einen privaten Programmveranstalter relevant werden können, hängt im Wesentlichen von der Wirtschaftlichkeit zukünftiger Modelle der terrestrischen Verbreitung ab.
 
Vielen Dank für das Gespräch![ps]

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78 Kommentare im Forum

  1. AW: RTL: Neue tragfähige Konzepte für DVB-T nötig Also Private über DVB-T 2 wen überhaupt, dann als Pay TV. War klar. Na Viseo+ war ja wohl nix.
  2. AW: RTL: Neue tragfähige Konzepte für DVB-T nötig Ob DVB-T, SD oder HD, RTL & Co. Adé!.Ich vermisse Euch einfach nicht.
  3. AW: RTL: Neue tragfähige Konzepte für DVB-T nötig Ob das ein tragfähiges Konzept für RTL ist wenn sich ein Großteil der Zuschauer – aufgrund kostenpflichtiger Verschlüsselung – verabschieden u. in Folge davon die Werbeeinnahmen einbrechen? Vielleicht dann – falls RTL verschlüsselt – doch nur eine einmalige Gebühr für die Smartcard (bei DVB-T2) statt jährliche Gebühren wie bei HD+? Bei VISEO+ wird für die "normalen" TV-Programme von RTL nur eine einmalige Gebühr fällig, meines Wissens nach.
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