Tokio – Im japanischen Fernsehen beginnt das Digitalzeitalter, denn ab sofort sollen die ersten zwölf Millionen Haushalte digitale Signale über die Hausantenne empfangen.
Bis zu 200 Billionen Yen (1,5 Billionen Euro) soll die Umstellung von analogem auf digitalen TV-Empfang der Wirtschaft in den kommenden zehn Jahren einbringen. Schon 2006 soll die gesamte Nation mit Digitalfernsehen versorgt werden, die Analogfrequenzen werden bis 2011 nach und nach abgeschaltet. Die Zuschauer müssen sich also mit neuen Fernsehern oder Zusatzgeräten für den digitalen Empfang ausrüsten. Die Preise für eine Set-Top-Box liegen bei 80.000 Yen, das sind etwa 600 Euro.
Medienwissenschaftler setzen ihre Hoffnungen vor allem in neue Möglichkeiten der Zuschauerbeteiligung, die das digitale Fernsehen bietet. Technisch gesehen können Umfragen oder Quizfragen ohne Umweg über das Telefon direkt über das Fernsehgerät beantwortet werden. Informationsvermittlung sei damit keine Einbahnstraße mehr, sondern funktioniere in beide Richtungen, sagt Professor Tatsuo Inamasu von der Universität Tokio. Er sieht die Einführung des Digitalfernsehens daher als weiteren Schritt zu einer „vernetzten Gesellschaft“, in der die Kommunikation nicht mehr allein von den großen Medienunternehmen kontrolliert werde.
Update (9.12.03): Bei dem System handelt es sich nicht um das in Europa und vielen anderen Regionen der Welt etablierte DVB-System. [fp]
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