Arena wird zum Spielball der Kabelunternehmen

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Einige Primacom-Kunden in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg können den Bundesligasender weiterhin nicht ordern.

Brancheninsider gehen davon aus, dass der Durchleitungspoker mit den derzeitigen Veränderungen im Kabelmarkt eng verknüpft sind.

Die Primacom-Haushalte der Netzebene 4 in Hessen, NRW und Baden-Württemberg, die Arena nicht empfangen können, müssten ihr Signal von den Anbietern der Netzebene 3, also entweder von Ish, Iesy oder Kabel BW beziehen – oder aber von Eutelsats Kabelkiosk.
 
Bisher hat die Primacom nach Aussagen einer Arena-Sprecherin nur einen Vertrag mit Premiere geschlossen. Damit wird aber die Arena-Einspeisung nur in den Gebieten möglich, wo Kabel Deutschland der Betreiber der Netzebene 3 ist. Alle anderen Primacom-Haushalte, die nicht an das Netz von Kabel Deutschland angeschlossen sind, können Arena nicht empfangen.

Gerüchten zufolge sei die Primacom daran Schuld, dass es bisher mit den anderen Anbietern auf der Netzebene 3 zu keiner Einigung kam. Das Kabelunternehmen sei derzeit stark daran interessiert, seine Position als starker Netzebene-4-Betreiber in Ostdeutschland weiter auszubauen. Dafür möchte das Mainzer Kabelunternehmen angeblich dem Konkurrenten Unity Media einige Gebiete in Ostdeutschland abkaufen. Um mehr Druck auf Unity auszuüben, der auch Arena gehört, soll die Primacom die Arena-Einspeisung vom Kauf dieser Gebiete abhängig machen. Beide Unternehmen wollten zu diesen Gerüchten gegenüber DIGITAL FERNSEHEN keine Stellung nehmen.
 
Vielmehr erklärte ein Primacom-Sprecher gegenüber DF, dass Arena daran Schuld sei, dass Zuschauern in einigen Primacom-Gebieten der Live-Fußball verwehrt bleibt. Arena würde sich „gegen eine Einspeisung des Signals über Premiere in die Netze“ wehren. Arena selbst wiegelt hier ab; dies sei unsinnig, da Premiere überhaupt nur im Gebiet von Kabel Deutschland die Durchleitungserlaubnis hätte. „Dort, wo Primacom an das Netz von Kabel Deutschland angeschlossen ist, kann Arena über Premiere empfangen werden. In den (von KDG) unabhängigen Netzgebieten ist dies nicht der Fall. Hier besteht für Primacom weiter die Möglichkeit, Arena über den Kabelkiosk von Eutelsat zu beziehen.“ – Oder eben über die anderen Betreiber auf der Netzebene 3.

In den letzen Monaten gibt es eine Entwicklung auf dem Kabelmarkt, die gemeinhin unter dem Begriff „Konsolidierung“ läuft. Damit ist gemeint, dass die Kabelunternehmen versuchen, durch den Zugewinn profitabler Netze und die Abgabe unrentabler Gebiete ihre Marktposition zu festigen und das Umsatzpotential zu maximieren.
 
Am rentabelsten können die Kabelunternehmen arbeiten, wenn Sie möglichst viele Kabelnetze auf geografisch engem Raum auf sich vereinigen können. Je mehr Kabelhaushalte in einem Gebiet zusammengeschlossen werden können, umso günstiger ist das Verhältnis zwischen Investitions- bzw. Betriebskostenaufwand und den letztlich erzielten Einnahmen. Das Schlagwort in diesem Zusammenhang lautet Kostenoptimierung.
 
Nach der Abschaffung des Kabelmonopols der Deutschen Telekom ist ein sehr heterogener Kabelmarkt entstanden, der auch oft als „Flickenteppich“ bezeichnet wird. Um profitabler arbeiten zu können, versuchen die Kabelunternehmen nun, ihre Kerngebiete weiter auszubauen und dafür verstreute Gebiete in den Zentren anderer Unternehmen möglichst gewinnbringend einzutauschen oder zu verkaufen.
 
Nur diesmal scheint der Fußballfan der Leidtragende dieser Entwicklung zu sein. Arena als Spielball der Kabelnetzbetreiber, und der Kunde steht im Absatz. [lf]

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