Blockade des Digitalkabels durch ARD und ZDF kritisiert

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Berlin – Die Auswahl und Nutzung von digitalen Empfangsgeräten, TV-Programmen und interaktiven Diensten muss uneingeschränkt dem Zuschauer überlassen bleiben.

Die Industrie und der Handel sollen Gestaltungsfreiheit bei der technischen Ausstattung und Vermarktung von digitalen Kabelboxen erhalten, stellte der Deutsche Kabelverband in Berlin klar. „Der Kunde ist König – dieser Grundsatz muss endlich auch fürs Kabelfernsehen gelten. Eine Bevormundung des Zuschauers durch technische und politische Vorgaben der TV-Sender lehnen wir ab“, betont Rüttger Keienburg, Präsident des Deutschen Kabelverbands. Damit weist die Interessenvertretung der Netzbetreiber (Kabel Deutschland, Kabel Baden-Württemberg, Iesy Hessen und Ish in NRW) Forderungen der öffentlich-rechtlichen Sender nach einer umfassenden Mitbestimmung bei der Einführung digitaler Kabelangebote und Empfangsgeräte zurück.
 
Hintergrund: ARD und ZDF drohen mit dem Rückzug aus der digitalen Einspeisung ihrer Programme, sollten die Kabelbetreiber nicht den Vorstellungen von ARD und ZDF zu Anforderungen an digitale Kabelreceiver entsprechen. Die Kabelnetzbetreiber haben sich verpflichtet, die interaktiven MHP-Dienste von ARD und ZDF weiterhin in ihre Netze einzuspeisen, wollen aber die Entscheidung für oder gegen den Kauf der teureren MHP-Geräte dem Zuschauer überlassen.
 
„Unser Ziel ist es, den Einstieg ins digitale Kabelfernsehen für den Zuschauer so preisgünstig und unkompliziert wie möglich zu gestalten“, erläutert Keienburg. „Schon heute bietet das digitale Kabel das gesamte Spektrum der öffentlich-rechtlichen Programmvielfalt ohne Mehrkosten. Diese Programme sollen dem Zuschauer natürlich auch weiterhin ohne Mehrkosten zugänglich bleiben – gerade auch mit sehr einfachen Digitaldecodern. Dasselbe wünschen wir uns auch für die privaten Programmveranstalter.“
 
Der Deutsche Kabelverband hat Eckpunkte für eine Basisspezifikation von digitalen Kabelreceivern entwickelt, die sich lediglich auf technische Grundanforderungen beschränkt. Ferner sieht der Kabelverband die Vergabe eines Gütesiegels durch eine neutrale Institution vor, das die Funktionssicherheit aller Geräte innerhalb Deutschlands gewährleistet. Der Verband begrüßte zudem Dienste, die dem interaktiven Programmierstandard MHP entsprechen; die interaktiven MHP-Dienste von ARD und ZDF werden bereits heute digital in die Kabelnetze eingespeist. [fp]

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