Berlin – Die Mitglieder des Deutschen Kabelverbands haben nach eigenem Bekunden in den vergangenen 15 Monaten den Umstieg auf digitalen Fernsehempfang im Kabelbereich enorm vorangetrieben – und fordern jetzt zusätzliche Unterstützung von der Politik ein.
So wurde die Anzahl der Kabelhaushalte, die mittels einer Set-Top-Box das vielfältige digitale Angebot im Kabel nutzen können, laut Angaben des Kabelverbands von zirka 2,3 Millionen auf über 3,3 Millionen Haushalte und somit um ungefähr 44 Prozent gesteigert.
Das Kabel stehe damit beim Wachstum auf Platz 1 vor der Terrestrik und dem Satelliten. Als Gründe dafür gibt der Deutsche Kabelverband, der die großen Netzbetreiber Kabel Deutschland, Unitymedia und Kabel BW vertritt, den Ausbau der Kabelnetze, die Erweiterung des digitalen Programmangebots sowie die Subventionierung von Receivern an.
Um die Kunden vom Digitalumstieg zu überzeugen, bieten die Kabelunternehmen nach Angaben von Rüttger Keienburg, Präsident des Deutschen Kabelverbands, einen deutlichen Mehrwert. „Schon heute kann jeder über unsere Mitglieder versorgte Kabelhaushalt über 200 digitale Programmangebote nutzen. Damit leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Meinungs- und Informationsvielfalt.“
Das digitale Kabel bietet damit eine breite Sendervielfalt aus Free-TV und Pay-TV Angeboten, darüber hinaus können die Kunden zusätzliche Funktionen wie das Abrufen einzelner Filme (Video on Demand), digitale Videorekorder sowie HDTV nutzen.
Im Sinne dieser Entwicklung verlangen die großen Kabelunternehmen mehr unternehmerische Entscheidungsfreiheit, welche Kanäle wie eingespeist werden – und erneuern damit ihre Kritik an der Zwangseinspeisung (Must-Carry-Regelungen). Vor allem die analoge Einspeisung ist dabei den Kabelunternehmen ein Dorn im Auge, da dies deutlich mehr Bandbreite verlangt als die digitale Übertragung. Zum Vergleich: Die Kapazität, die ein analoger Kanal braucht, reicht im Kabel für ungefähr zehn bis zwölf digitale Sender.
„Es stellt eine Verschwendung von wertvollen Ressourcen dar, wenn wir angelieferte Satellitenkanäle, beispielsweise der öffentlich-rechtlichen Veranstalter, eins zu eins ins Kabel einspeisen müssen, obwohl wir auf einem Kabelkanal deutlich mehr Programme in bester Qualität verbreiten können“, verdeutlicht Keienburg das Anliegen seiner Mitglieder.
Dies allein genüge aber noch nicht für den digitalen Umstieg, so müsse laut dem Kabelverbands-Präsidenten auch die Politik ihren Beitrag leisten. So könnte Keienburg sich eine aktive Unterstützung aller Verbreitungswege beim Umstieg von analogen auf digitalen Empfang durch eine bundesweite Kommunikationskampagne vorstellen.
Alternativ könnte auch durch die Schaffung von Digitalisierungsfonds oder anderer ökonomischer Anreize wie in einer Reihe von anderen europäischen Ländern die Digitalisierung begleitet werden. „Wichtig ist hierbei, dass der Digitalumstieg als ein übergeordnetes, nationales Interesse verstanden wird, das nicht nur von allen Marktpartnern sondern auch von der Politik aktiv gefördert wird“, so Keienburg. [lf]
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