Mainz/Lauchhammer – In seiner Anhörung vor dem Kartellamt will sich der Fachverband für Rundfunk- und Kabelanlagen (FRK) gegen die Primacom-Übernahme durch Kabel Deutschland stark machen.
Bisher geht es in dem Kartellverfahren zwar nur um ein Aktienpaket des ehemaligen Primacom-Vorstandes Wolfgang Preuß, welches Kabel Deutschland erworben hatte. Doch allgemein erwartet die Branche, dass Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber ein Übernahmeangebot vorlegen wird, wenn das Kartellamt sein OK gibt.
Dies wäre für den geschäftsführenden stellvertretenden Vorsitzenden des FRK, Heinz-Peter Labonte, aus wirtschaftlicher und wettbewerbspolitischer Sicht die falsche Entscheidung. So mahnte der Kabelexperte an, dass Kabel Deutschland für solch eine Übernahme zu stark verschuldet wäre.
„Bei 1,9 Mrd. Euroo Finanzschulden und einemEigenkapitaldefizit von 896,36 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2006/2007soll die KDG in der Lage sein, weitere 634 Mio. Euro zu finanzieren?Dies wäre nämlich der Preis für die Übernahme derPrimacomverbindlichkeiten und einem Kaufpreis von zwölf Euro pro Aktie,“ hinterfragte Labonte die Kabel-Deutschland-Pläne gewohnt kritisch.
Vor allem aus wettbewerbspolitischer Sicht würde eine Übernahme durch Kabel Deutschland laut Labonte vermutlich das Ende oder weitere Einschränkungen des lokalen Wettbewerbs in den Kabel Deutschland- und Primacom-Gebieten bedeuten.
„Der FRK tritt deshalb nachdrücklich dafür ein, dass ausordnungspolitischen und wettbewerbsrechtlichen Gründen die derzeitige für die Kommunikationsinfrastruktur erfolgreiche Marktsituationstabilisiert und gestärkt wird“, so Labonte. Deshalb sei neben der Gruppe derregionalen Kabelgesellschaftsmonopolisten aus KDG, Unitymedia und KBW mindestens eine unabhängige große, bundesweit tätige und präsenteKabelbetreibergesellschaft zu erhalten. [lf]
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