München – Bei den 200 Angestellten handelt es sich um die im Oktober 2006 angekündigten Umstrukturierungsmaßnahmen im technischen Bereich. Der Kabelriese verschlankt damit seine Personalstruktur um acht Prozent.
Wie DIGITAL FERNSEHEN damals berichtete, will Kabel Deutschland seinen Technikservice-Bereich umstrukturieren. „Jetzt haben wir nach langwierigen Verhandlungen eine gemeinsame Lösung mit Betriebsrat und Gewerkschaft gefunden“, bestätigte ein Kabel Deutschland-Sprecher gegenüber DF.
So konnten 180 Stellen gerettet werden, ursprünglich hatte Kabel Deutschland geplant, 380 Arbeitsplätze im technischen Service abzubauen. „Mit den Mitarbeitern möchten wir zuerst einmal eine freiwillige Regelung finden“, so der Kabel Deutschland-Sprecher. Betriebsbedingte Kündigungen könne Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber nicht ausschließen, „aber wir wollen diese natürlich vermeiden, wo immer es möglich ist.“
Inhaltliche Details zum Angebot, welches die Kabel Deutschland-Mitarbeiter bereits vorliegen haben, wollte der Sprecher nicht preisgeben. „Wir warten jetzt zunächst ab, wie viele sich für das Angebot entscheiden, und dann leiten wir die nächsten Schritte ein.“ Insofern stimme auch die von der „Financial Times Deutschland“ genannte Zahl von 190 betriebsbedingten Kündigungen nicht. „Das steht noch nicht fest, wir müssen erst abwarten, wie viele der Angestellten sich für die freiwillige Regelung entscheiden.“
Die „FTD“ hatte am Mittwoch berichtet. dass der neue starke Mann bei KDG, Herbert Hribar, auch vor schmerzhaften Einschnitten nicht zurückschreckt. Der im November 2006 zum Vorstand für das operative Geschäft berufene US-Manager gelte in der Branche als harter Sanierer.
Dem Vernehmen nach soll er für den KDG-Mehrheitseigentümer, Providence Equity Partners, die Kosten bei dem Unternehmen in den Griff bekommen. Providence möchte KDG dem Bericht zufolge mittelfristig zum Konkurrenten der Deutschen Telekom aufbauen und rüste deshalb das Kabelnetz auf, um auch Telefonie und Internetzugänge anbieten zu können. Dafür investiert Kabel Deutschland sehr kräftig: Im letzten Geschäftsjahr hat der Kabelriese 260 Millionen Euro in den Netzausbau gesteckt, was mehr als das eineinhalbfache des Betriebsergebnis entspricht.
Weiter berichtet die „FTD“, dass Hribar sogar vorgehabt haben soll, die gesamte Technikabteilung von Kabel Deutschland aus dem Unternehmen in eine separate Gesellschaft auszugründen, um diese dann weiterzuverkaufen. „Es gab verschiedene Szenarien“, bestätigte der Unternehmenssprecher gegenüber DF, „aber dieser Ansatz ist jetzt komplett vom Tisch.“ Eine derartige Ausgliederung hätte 800 Mitarbeiter betroffen, ist aber am Widerstand der Gewerkschaft Verdi gescheitert. (fr/ddp.djn)[lf]
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