Unterföhring – Mit der Vertragsunterzeichnung startete am 16. Juli 1982 das ambitionierte Ludwigshafener Kabelpilotprojekt, das von der „Anstalt für Kabelkommunikation“ in Ludwigshafen ins Leben gerufen wurde.
Über die Jahre hinweg etablierte sich diese Art der Fernsehinfrastruktur in Deutschland. Bereits im ersten Jahr konnten die Kabelkunden zwischen 22 Fernseh- und 23 Hörfunkkanälen wählen. In Sachen Programmvielfalt war Deutschland zeitweise Vorreiter in Europa. Bereits zehn Jahre später nutzten 34 Prozent der deutschen Haushalte den Kabelanschluss, Anfang 2007 waren es 54 Prozent.
Das deutsche Kabelnetz ist mittlerweile digitalisiert. Kabelnetzbetreiber versorgen die Kabelnetze mit bis zu 100 digitalen Fernsehprogrammen. Seit einigen Jahren haben zudem immer mehr Kabelkunden die Möglichkeit, über den Kabelanschluss auch zu telefonieren oder im Internet zu surfen.
Untrennbar mit dem Kabelfernsehen verknüpft ist das Aufkommen des Privatfernsehens. Wer sich erinnern kann, kennt vielleicht noch Sendungen wie „7 vor 7“ mit Hans Meiser und Björn-Hergen Schimpf oder die Handpuppe „Karlchen“, die es sich nicht nehmen ließ, Äußerungen zum allgemeinen Tagesgeschehen zu machen. Für viele öffentliche Diskussionen sorgten Sendungen wie der „Heiße Stuhl“, „Eine Chance für die Liebe“ mit Erika Berger und Hugo Egon Balders „Tutti Frutti“. Einen Quoten-Hit landete Sat.1 mit dem legendären „Glücksrad“. Durch die Buchstabenkombination Ernstl gewannen viele Kandidaten an der Ratewand Waschmaschinen, Reisen oder Trimm-Dich-Räder.
Neben den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD, ZDF und den Dritten flimmerten anfangs nur RTL plus (1984; ab 1993 RTL), PKS (1984; ab 1985 als Sat.1) und der Sender Musikbox (ab 1989 Tele 5, dann ab 1993 DSF) über die Kabel-Mattscheiben. Bald folgten MTV (1987), ProSieben (1989), Premiere (1991), der Kabelkanal (1992; ab 1994 dann Kabel 1) und viele weitere neue Sender. [lf]
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