
Wie lange wird es klassisches Kabelfernsehen noch geben, wann kommt die nächste Neusortierung? Ein Kommentar von Stefan Hofmeir.
Kennen Sie das bei ihrem Media Markt oder Elektrodiscounter? Die früher so große CD-Abteilung ist auf einmal nur noch auf einen Bruchteil der bisherigen Fläche zusammengeschrumpft, von der einst großen Sat-Abteilung ist ein Quadratmeter Regalfläche übriggeblieben. Genauso fühlen sich bei Vodafone die Aufräumaktionen im TV-Kabel an. Bis 2022 wurden noch 34 Kabelkanäle mit Hunderten von Digitalsignalen genutzt, seit 2022 nur noch 29 und künftig werden es in wenigen 27 sein. Alles Details zur Kanalneusortierung gibt es hier.
Das TV-Geschäft verkommt bei Vodafone zum Nischenprodukt. Das Frequenzspektrum wird immer mehr freigeräumt für Kabel-Internet. In Neubaugebieten, wo auch Vodafone inzwischen die Glasfaser bis in Haus verlegt, gibt es schon gar kein Kabelfernsehen mehr, obwohl dieses einfachst auf einer zusätzlichen Wellenlänge als RFoG (Rundfunksignale über Glasfaser) übertragen werden könnte. Andere Glasfaseranbieter wie M-net machen das. Bei Vodafone gibt es dort für Fernsehinteressierte nur noch eine Streamingbox.
Kabelhaushalte nutzen das Medium meist deshalb, weil es simpel funktioniert. Koaxkabel rein in die Wandbuchse und schon flimmert der Bildschirm. Doch seit einiger Zeit wird die Zielgruppe von Vodafone arg rangenommen. Alle paar Jahre eine Senderneusortierung. Ein neuer Sendersuchlauf ist zwar nicht arg aufwendig, aber die mühsam programmierte persönliche Sortierung ist dann erst mal wieder weg.
Für kleinere Spartensender, die bei automatischem Suchlauf oft ganz hinten landen, sind diese „Flurbereinigungen“ des Netzbetreibers teilweise geschäftsschädigend. Ein Großteil der Astro-TV-Zuschauer hat den spirituellen Kanal nach der Vodafone Neusortierung 2022 nicht mehr gefunden, der Kanal musste aus diesem und weiteren Gründen Ende letzten Jahres den Betrieb einstellen.
Sind Vodafone die Kabelkunden egal?
Auch die Entscheidung, alle SD-Programme nun nur noch in H.264 zu übertragen, zeigt, dass Vodafone die Kabelkunden egal sind. Wer jetzt deswegen seinen Digital-TV der ersten Generation (ohne H.264) verschrotten muss, wird überlegen, ob er noch bei Vodafone bleibt oder dann auch gleich zu einem anderen Anbieter wechselt.
Wie oft wird es künftig Neusortierungen geben? Nach 2022 und 2025 wäre die Nächste spätestens 2028 dran. Dann wird Vodafone wahrscheinlich alle Kanäle von H.264 auf HEVC umstellen, um statt nun 20 bis zu 40 Kanäle auf einen 8-MHz-Kabelkanal zu pressen.
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