Lauchhammer – Die mittelständischen Kabelnetzbetreiber warnen davor, dass der neuerliche Wechsel der Vermarktungsrechte an der Fußball-Bundesliga zu einem ähnlichen Desaster führen kann wie mit Arena TV.
Dies erklärte am Donnerstag der Sprecher des Fachverbands Rundfunkempfangs- und Kabelanlagen (FRK), Heinz-Peter Labonte, zur Entscheidung der Deutschen Fußball Liga DFL, künftig die Rechtevermarktung der neuen Agentur Sirius zu übertragen. Vor allem die anscheinend noch ungesicherte Finanzierung deute auf erneute Unwägbarkeiten auch für die Kunden der Kabelnetzbetreiber. Offenbar beabsichtige die DFL erneut unausgegorene Experimente auf dem Rücken der Kabelfernsehkunden, wie bei dem gescheiterten Experiment mit Unitymedia. Mit den existierenden Pay-TV-Plattformen von Premiere oder Entavio könnten erneute Probleme und Zuschauerverwirrung vermieden werden.
„Dabei dürfen nicht die Spielregeln des angelsächsischen Kasinokapitalismus den Ausschlag zugunsten gieriger Fußballer geben. Vielmehr muss die DFL zugunsten der Verbraucher und Kunden Kompromisse anbieten. Dazu gehört auch, nicht nur fertige Sendesignale, wie von Sirius geplant, zu übernehmen, sondern auch für Fußballberichte das Recht der Kunden auf unabhängige, kritische und freie Berichterstattung durch andere Sender zuzulassen“, erklärte Labonte.
Denn nur in der Vermarktung mit den etablierten Pay-TV-Plattformen lasse sich auch eine vernünftige Umsatzbeteiligung zwischen DFL, Pay-TV- und Kabelnetzbetreibern sicherstellen, betonte der FRK-Sprecher. Die mittelständischen Kabelnetzbetreiber werden wie bei Unitymedias Arena-Desaster keine Kompensationsplattform für überhöhte Rechtekosten sein, die sich dann entweder in steigenden Kabelanschlussgebühren beim Fernsehzuschauer niederschlagen oder die ohnehin geringen Margen bei den Kabelnetzbetreibern reduzieren müssten. Die bei den 10.000 mittelständischen Kabelnetzbetreibern direkt angeschlossenen mehr als 16 Millionen Kabel-TV-Kunden seien nicht die Melkkuh für überhöhte DFL-Forderungen und stünden auch weiterhin nicht für unklare Vertriebskooperationen zur Verfügung.
„Wir fordern deshalb die DFL auf, bei der Rechtevergabe darauf zu achten, dass die mittelständischen Kabelnetzbetreiber als Vertriebspartner für die Fußballbundesligarechte Planungssicherheit behalten und den TV-Zuschauern keine weiteren überhöhten Kosten aufgebürdet werden“, fordert Labonte abschließend. [sch]
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