Bonn – Als „Legende“ bezeichnet der Kabelverband Anga die Befürchtung, dass die Kabelanbieter ihre Macht missbrauchen könnten, um etablierte Programme aus ihren Netzen zu drängen.
Die Interessensgemeinschaft der Kabelunternehmen wehrt sich damit gegen die Kritik einiger kleinerer Sender, die genau dies moniert hatten. Vielmehr seien die Kabelanbieter jedoch auf diese Sender angewiesen, würden sie doch selbst kaum eigenen Programme veranstalten.
Im Gegenzug gab der Kabelverband den Sendern die Vorwürfe postwendend zurück und bezichtigte Sie eine Abschottungspolitik zu betreiben. Denn die so genannten kleinen Sender seien laut Anga erstens gut organisiert und gehören zweitens zumeist zu größeren Sendergruppen, die mit diesen Argumenten nur ihre Marktposition stärken wollen.
Daran ändert laut Anga auch der erfolgreiche Ausbau eigener Pay-Plattformen durch die Kabelanbieter nichts. Denn man sei auch in Zukunft weit davon entfernt, eine Monopolstellung einzunehmen. Ganz im Gegenteil, die Kabelnetzbetreiber hätten mit ihren Pay-Programmen „für einen gewissen Plattformwettbewerb gesorgt“, was einen „zarten Gewinn an Vielfalt“ bedeute.
In dieses Bild der Anga passt natürlich der Bundesliga-Sender Arena nicht hinein, der zum Kabelbetreiber Unity Media gehört. Dieses Argument lässt der Kabelverband jedoch nicht gelten, da er Arena als „Programmveranstalter“ bezeichnet.
Überdies könnten die Kabelbetreiber solch eine Abschottungspolitik gar nicht durchsetzen, da sie Angst haben müssten, dass Ihnen die Kunden davonlaufen. Doch ist es in Wirklichkeit recht unwahrscheinlich, dass Kunden auf den Satellitenempfang oder DVB-T umsteigen.
Das Ziel der Kabelbetreiber ist damit klar: Sie wollen ihre Freiheiten bei der Vergabe ihrer Senderplätze behaltenund nicht durch eine Ausweitung der Must-Carry-Regelungen durch den Gesetzgeber dazu gezwungen werden, bestimmte Programme einzuspeisen.
In diesem Zusammenhang erinnerte die Anga daran, dass die Kabelnetzbetreiber bisher kräftig in ihre Netze investiert hätten und damit allen Forderungen aus der Politik bezüglich der Digitalisierung nachgekommen seien. Sie jetzt dafür zu bestrafen, hält der Kabelverband für unverständlich.
[lf]
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