Luxemburg/Mainz – Auch nach vier Wochen konnte das Übernahmeangebot die Aktionäre der Primacom nicht überzeugen. Statt den erhofften mindestens 25 Prozent konnte Orion Cable nur 0,39 Prozent der Anteile einsammen.
Eine „einzigartige Gelegenheit der Gewinnrealisierung für die Primacom-Aktionäre“ sollte das im Juli veröffentlichte Übernahmeangebot von Orion Cable werden. „Aktionäre, die dieses Angebot annehmen, erhalten 10 Euro in bar je Aktie und damit einen Betrag, der weit über dem Wert einer eigenständigen Primacom liegt (Stand-Alone-Wert)“, so damals Robert E. Fowler, Orion-Cable-Geschäftsführer. Man wollte die Aktionäre zur schnellen Abgabe ihrer Aktien drängen, „um eine weitere Schädigung des Unternehmens zu vermeiden“.
Doch die Aktionäre finden das Angebot bisher wenig attrativ. Schließlich hatte Kabel Deutschland bereits im Mai für das Aktienpaket vom Firmenmitbegründer Wolfgang Preuß 12 Euro gezahlt. Nach vier Wochen konnte Orion Cable deshalb auch nur verschwindend geringe 84.777 Primacom-Aktien einsammeln. Dies entspricht einem Anteil von ca. 0,39 Prozent des in Höhe von 55.619.908,17 Euro bestehenden Grundkapitals und der Stimmrechte.
Spannend wird nun die außerordentliche Hauptversammlung kommenden Dienstag in Mainz. Diese hatte der derzeit zweitgrößte Aktionär der Primacom, Kabel Deutschland, gefordert, um selbst und für die restlichen Aktionäre den „wahren Wert der Primacom“ feststellen zu können. Brancheninsider erwarten neben Orion Cable, Kabel Deutschland und Unity Media noch weitere Interessenten, die für die Primacom mitbieten werden. In der Branche geht man davon aus, dass Orion Cable das Angebot um mindestens zwei Euro pro Aktie erhöhen muss, um die restlichen Aktionäre zur Abgabe zu überzeugen. [sh]
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