Konkurrent Orion Cable kann mit seinem bisherigen Angebot nicht einmal ein Prozent der Aktionäre überzeugen.
Die erhoffte Übernahme von Primacom ist für Orion Cable noch lange nicht in trockenen Tüchern. Denn auch nach fünf Wochen wurde das in der Branche für zu gering erachtete Übernahmeangebot von 10 Euro pro Aktie für lediglich 184.181 Primacom-Aktien angenommen. Das entspricht aktuell einem Anteil von ca. 0,85 Prozent des Unternehmens. Orion Cable hält derzeit bereits ca. 24,3 Prozent des Grundkapitals und will durch das Übernahmeangebot auf mindestens 50,1 Prozent kommen. Sofern Primacom in der Zwischenzeitnicht erneut neue Aktien ausgibt, müsste Orion Cable mindestens 25,80 Prozent, das sind über 5,6 Millionen Aktien, einsammeln. Selbst mit der durch einen geschickten Schachzug von Kabel Deutschland erwirkten Verlängerung der Frist auf Anfang Oktober ist dies nach heutiger Sicht nicht zu schaffen.
Auf der am Dienstag in Mainz stattgefundenen außerordentlichen Hauptversammlung machten Primacom Vorstand und Aufsichtsrat klar, dass das Unternehmen für andere Kabelnetzbetreiber dank der dadurch möglichen Synergieeffekte einen Wert von zusätzlichen vier Euro pro Aktie wert sei. Zusammen mit dem „angemessenen“ Angebot von Orion Cable wären dies dann 14 Euro. Die hinter Orion Cable stehenden Private Equity Firmen wollen das Unternehmen jedoch möglichst billig übernehmen und bieten derzeit lediglich 10 Euro pro Aktie.
Primacom machte auf der außerordentlichen Hauptversammlung auch klar, dass eine Übernahme trotz hoher Schulden nicht notwendig sei. Sollte in den nächsten Monaten keine Übernahme zustande kommen, wolle das Unternehmen seine Schulden durch den Verkauf einiger Kabelnetze tilgen. Trotz dem in der Kabelbranche üblichen stetigen Rückgang bei den analogen Kabelanschlüssen konnte Primacom in seinen modernisierten Netzen hohe Zuwachsraten bei Kabelinternet und Kabeltelefonie erzielen. [sh]
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