Bundesnetzagentur sucht für DAB-Plus-Störungen nach Lösungen

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Radio UKW Bild: © jakkapan - Fotolia.com
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Anfang September mussten in Dortmund vier Tage lang die digitalen Radioausstrahlungen im DAB-Plus-Standard eingestellt werden, weil sie den lokalen Polizeifunk störten. Die Interferenzen treten aufgrund der von DAB-Plus-Sendern erzeugten hohen Feldstärken auf, erklärte die Bundesnetzagentur auf Anfrage von DIGITALFERNSEHEN.de.

Die Störungen seien im Vorfeld nicht abzusehen gewesen, erklärte BNetzA-Sprecher René Henn auf Anfrage der Redaktion. „Obwohl sich beide Funkdienste an die Vorgaben und Bestimmungen halten, treten Störungen des BOS-Empfangs durch die von den DAB-Plus-Sendern erzeugten hohen Feldstärken in unmittelbar benachbarten und vom BOS-Funk genutzte Frequenzbereich auf“. Das Kürzel BOS steht in diesem Zusammenhang für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben.
 
Die auftretenden Störungen würden von den Eingangsverstärkern der BOS-Empfangsgeräte nicht ausreichend unterdrückt, erläuterte Henn die Gründe für die örtlich auftretenden Interferenzen. Aufgrund dieser Störungen war unter anderem der Sendedienstleister Media Broadbroadcast dazu aufgefordert worden, DAB-Plus-Radiosender während Großveranstaltungen in Nordrhein-Westfalen abzuschalten. Betroffen war zuletzt eine Großveranstaltung in Dortmund.

„Die Polizei hatte uns im Vorfeld der Großveranstaltung in Dortmund über Störungen des BOS-Funks durch DAB Plus informiert“, erklärte Henn. Deswegen habe die Behörde „die zeitweise Abschaltung des DAB Plus-Senders in Dortmund angeordnet“. Das Problem tritt deshalb nur lokal auf, weil Behörden und Polizeikräfte nicht in allen Bundesländern auf Frequenzbereiche zurückgreifen, die in Konflikt mit den parallel verbreiteten Digitalradio-Ausstrahlungen stehen.
 
In der vergangenen Woche hatte das Unternehmen die Prüfung von Schadensersatzansprüche gegen die Bundesnetzagentur angekündigt (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Von Seiten des Sendedienstleisters werden erhebliche wirtschaftliche Schäden für die Radioplattform befürchtet. Zu entsprechenden Aussagen wollte die Bundesnetzagentur auf Anfrage keine Stellung nehmen.
 
„Die Bundesnetzagentur führt mit allen Beteiligten zurzeit Gespräche, dabei geht es um kurzfristige und langfristige Lösungen“, teilte René Henn aus der Pressestelle mit. Dem Ergebnis der laufenden Gespräche mit den Beteiligten wolle die Bundesnetzagentur allerdings nicht vorgreifen. Unkommentiert blieb auch, ob ein vielfach ins Spiel gebrachter Frequenzwechsel des bundesweiten DAB-Plus-Multiplex zu den diskutierten Lösungen gehört. [nn]

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