
Die SRG sendet trotz Abschaltung zum Jahreswechsel temporär wieder über UKW. Das hat es damit auf sich.
Wie berichtet, staunten Radiohörer in der Schweiz nicht schlecht, als in der vergangenen Woche einige der eigentlich zum Jahreswechsel abgeschalteten UKW-Frequenzen der SRG in der Schweiz kurz reaktiviert wurden. Gibt es eine Kehrtwende nach beträchtlichen Hörerverlusten und der öffentlich-rechtliche Rundfunk in der Schweiz kehrt auf UKW zurück?
Betriebstests für die Notfallversorgung
Nicht ganz. Wie von uns bereits spekuliert, steckt etwas anderes dahinter: „Im Auftrag des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS) werden immer wieder Betriebstests für das Notfallradio durchgeführt (https://www.babs.admin.ch/de/radio-de). Im Rahmen solcher Tests können auch Radioprogramme der SRG über UKW ausgestrahlt werden“, erklärt SRG-Sprecher Nik Leuenberger gegenüber DIGITAL FERNSEHEN. Die Betriebstests erfolgten gemäß den Vorgaben des Bundesamtes für Kommunikation (Bakom).
Vergleichbar sind dieses Testausstrahlungen mit Sirenentests. Obwohl die SRG offiziell aus UKW ausgestiegen ist und sich daran auch nichts mehr ändern wird, fungiert die analoge Ultrakurzwelle in einem Übergangszeitraum noch weiter für die Notfallversorgung. Sprich: Kommt es bei den Eidgenossen zu einer Katastrophe wie ein schlimmes Unwetter oder einen größeren Stromausfall, würden die UKW-Sendeanlagen wieder in Betrieb genommen, um die Bevölkerung zuverlässig zu versorgen und zu warnen.
UKW-Notfallradio nur noch bis 2027
So kann es auch in Zukunft immer mal wieder vorkommen, dass SRG-Frequenzen in der Schweiz kurzfristig reaktiviert werden. Die Notfallversorgung ist auch ein Grund dafür, warum bislang in der Schweiz eingesetzte UKW-Frequenzen trotz Abschaltung nicht ins Ausland wandern konnten, obwohl es hier durchaus noch Bedarf gibt (etwa in der deutschen Bodenseeregion). Denn in den Nachbarländern wird UKW noch lange nicht abgeschaltet werden.
Doch bald ist es auch mit der Notfallversorgung über UKW in der Schweiz vorbei: „Gemäß heutiger Planung wird das Notfallradio bis 2027 aufrechterhalten und in diesem Zeitraum werden auch Betriebstests vorgenommen werden“, so Leuenberger. Anschließend soll ein Warnmix aus dem Digitalradio DAB+, Apps und Technologien wie Cell Broadcast die Versorgung der Bevölkerung in Notfällen übernehmen.
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