DRM: China digitalisiert die Mittel- und Kurzwelle

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DRM - Digital Radio Mondiale
©www.drm.org

China wählt den DRM-Standard für eine Digitalisierung der Mittel- und Kurzwelle beim terrestrischen Hörfunk.

In Deutschland gibt es bis auf wenige Museums- und Versuchssender keine Ausstrahlungen mehr auf der Mittelwelle. Auch die Kurzwelle wird zumindest von den ARD-Anstalten schon lange nicht mehr eingesetzt. Dabei gäbe es mit dem Standard DRM (Digital Radio Mondiale) eine Möglichkeit, Hörfunk in den sogenannten AM-Bändern in einer Qualität auszustrahlen, die UKW oder DAB+ nahekommt.

Vor- und Nachteile der Mittel- und Kurzwelle

Eine digitale Verbreitung etwa auf der Mittelwelle hätte große Vorteile gehabt. Mit nur einem Sendestandort kann ein ganzes Bundesland versorgt werden, auf einer Langwellenferquenz hätte man weite Teile Deutschlands und sogar das benachbarte Ausland erreichen können.

Problem waren aber neben den immens hohen Kosten für Sendeanlagen immer die Störanfälligkeit und die Ausbreitungsbedingungen. Im Zeitalter von fast überall verfügbarem Internet war es vielen nicht mehr vermittelbar, dass ein Radioprogramm tagsüber auf Mittelwelle hörbar ist (Bodenwelle), abends und nachts jedoch aufgrund einer weit höheren Belegung durch viele Sender auch aus dem Ausland (Raumwelle) aber nicht und dafür wiederum Stationen auf dem Ausland dann das Radiogerät bevölkern. So sind Ausstrahlungen im DRM-Modus nie über den Rahmen von Tests hinausgekommen.

Anders sieht es in großen Flächenländern wie China, Indien, Brasilien oder Russland aus. Hier gibt es viele Landstriche, die kaum bevölkert sind. Ein Sendernetz mit UKW wäre hier unverhältnismäßig teuer. Somit setzt man hier auch in Zukunft auf die AM-Bänder.

China wählt den DRM-Standard für Mittel- und Kurzwelle

In China sollen die Mittelwellen- und Kurzwellensender jetzt digitalisiert werden. Die chinesische Regulierungsbehörde NRTA gab dies laut einer Mitteilung aus dem DRM-Konsortium am 1. August öffentlich bekannt und genehmigte damit offiziell die Nutzung des DRM-Standards für Chinas inländische Radiodienste auf Mittel- und Kurzwelle.

Damit dürfte auch in den Empfängermarkt für DRM einige Bewegung kommen, denn es gibt bisher nur wenige Geräte und oft sind sie recht teuer.

Für regionale Ausstrahlungen etwa in Städten verwendet China übrigens einen eigenen, proprietären digitalen Radiostandard, das China Digital Radio (CDR). Dieses wird wie das Verfahren HD Radio im UKW-Band ausgestrahlt. China hatte auch den DAB+-Standard erprobt, sich aber gegen dessen Einführung entschieden.

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3 Kommentare im Forum
  1. Als die CD herauskam, jammerten alle, das klinge schlechter als Vinyl. Als DAB startete, jammerten alle, das klinge schlechter als UKW. Als DRM in Europa erstmals getestet wurde, jammerten alle, das klinge schlechter als KW. Als MP3 herauskam, jammerten alle, das klinge schlechter als eine CD. (Siehe oben!) Hey, als ich erstmals 19,2° Ost empfangen habe, war ich begeistert über die angebotene analoge Vielfalt an TV- und Radiosendern. Da habe ich mir doch keine Gedanken über technische Qualität gemacht, sondern einfach nur genossen. Und heute? Nichts ist gut genug Seid froh, dass ihr hierzulande die freie Wahl habt. Anderswo auf der Erde sieht es überhaupt nicht so gut aus :cry:
  2. Die haben dort halt "nur" UKW. Was von allen Radionormen am besten klingt (obwohl es anders sein müsste).
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