Norbert Schneider mahnt Qualitätsdebatte im Hörfunk an

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Radio UKW Bild: © jakkapan - Fotolia.com
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Köln – Der Direktor der Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen (LfM), Norbert Schneider, hat eine Reflexion der Qualitätsmaßstäbe im Hörfunk angemahnt.

Auf dem Medien Dialog NRW 2008 in Düsseldorf wies er vor allem auf die Sprache als eine wesentliche Voraussetzung für Hörfunkqualität hin: „Sprache ist das schärfste Instrument zur Fixierung von Fakten. Eine lasche, eine laue Sprache, die sich auf Stehsatzstanzen zurückzieht und sich mit Klischees zufrieden gibt, lässt vermuten, dass auch die Beschreibung der Fakten unzureichend wird.“
 
Die Verantwortung für die Sprache lasse sich etwa daran festmachen, dass die Sprache von Reportern, speziell von Sportreportern, eine hohe Prägekraft im Sprachverhalten und in der Sprachkompetenz der Hörer habe. „Die Reduzierung der Sprache auf eine Mischung von Substantiven und Adjektiven, der Verzicht auf die Unterscheidung von Dialekt und Slang, auf den Unterschied einer lebendigen Sprache und schlechtem Deutsch, sind Indizien dafür, dass gehegt und gepflegt werden muss“, sagte Schneider.
 
Er machte auf einen problematischen Trend zu Übertreibung und Überspitzung aufmerksam. Schneider sagte, die Qualität werde beschränkt, wenn fast flächendeckend nur noch Informationen verbreitet würden, die sich personalisieren lassen: „Das Innenleben von Banken ist wichtiger als das Innenleben von Bankern.“
 
Er kritisierte erneut, dass bei zugelieferten Beiträgen etwa aus Politik oder Industrie der Hörer oft nichts über die wahre Herkunft wisse. Das Senden solcher Beiträge erfülle den Tatbestand der Täuschung.
 
Der LfM-Direktor wies schließlich darauf hin, dass die notwendige Strukturdebatte über die Zukunft auch des lokalen Hörfunks nicht zu Lasten der Inhaltsdebatte gehen dürfe. So wichtig es sei, sich über neue Verbreitungswege Gedanken zu machen, so wichtig sei auch die Frage, was man dann verbreiten wolle.
 
Der Medien Dialog NRW wird von der Landesanstalt für Medien NRW und dem Verband Lokaler Rundfunk (VLR) veranstaltet. Das Thema der Veranstaltung in Düsseldorf lautete „Quality first? – Strategien zwischen Anspruch, Kosten und Notwendigkeiten“.
 
Frank Böhnke, Geschäftsführer des VLR, sagte: „Nordrhein-Westfalen braucht ein Forum, auf dem Trends und Tendenzen des Hörfunks diskutiert werden. Der Medien Dialog hat sich als ein solches Forum etabliert. Fragen der Qualitätssicherung und der Qualitätsentwicklung in den Medien – wie sie in diesem Jahr diskutiert werden -sind für die Medien heutzutage existenziell.“ Die Veranstaltergemeinschaften für lokalen Hörfunk fühlten sich der Qualität verpflichtet. [mg]

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