
Bisher will der ORF vom Digitalradio DAB+ nichts wissen. Wenn doch, dann bekäme er eine nationale Bedeckung.
Die Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria) hat ihr „Digitalisierungskonzept 2025“ zur Einführung, Ausbau und zur Weiterentwicklung von digitalem Rundfunk (Fernsehen und Hörfunk) und anderen Mediendiensten veröffentlicht. Die Verordnung tritt am 1. August 2025 in kraft
„MUX IV“ für den ORF
Obwohl der Österreichische Rundfunk (ORF) bislang einen Einstieg ins das digital-terrestrische Radio DAB+ ablehnt, hat die Medienbehörde eine weitere nationale Bedeckung (MUX IV) für den ORF reserviert.
Eine Ausschreibung ist aber nur auf Basis einer Interessenbekundung des ORF zu erfolgen. Sprich: Ohne, dass der ORF nicht doch irgendwann seinen Einstieg in DAB+ verkündet und sein Interesse hierfür anmeldet, wird es auch keine Ausschreibung der Kapazitäten geben.
Die Interessenbekundung sei an keine weiteren Voraussetzungen gebunden, könne jedoch zur Zuordnung einer Bedeckung bereits technische Planungsansätze enthalten. Allfällige nicht für die Verbreitung öffentlich-rechtlicher Angebote genutzte Datenrate auf der Multiplex-Plattform sei entsprechend den Bestimmungen des Privatradiogesetzes und des Digitalisierungskonzepts anderen Rundfunkveranstaltern zur Verfügung zu stellen, heißt es im Digitalisierungskonzept.
Der Mux IV besteht aus 21 Alltotments, also Regionen, verwendet werden sollen zehn Kanäle, die in Gesamtheit ein nationales Ensemble ergeben, aber auch Regionalisierungen ermöglichen. So könnte der ORF seine Landesprogramme wie Radio Wien oder Radio Tirol jeweils regionalisiert verbreiten.
ORF sieht in DAB+ keinen Mehrwert – bislang
Bislang ist das aber wie erwähnt alles ein „hätte, wenn und aber“. Denn nach wie vor zeigt der öffentlich-rechtliche Rundfunk keinerlei Interesse am digital-terrestrischen Radio. Grund dürfte seine klare Marktführerschaft auf UKW sein und dass DAB+ keinen Mehrwert bringt. Zumal die Politik dem ORF zusätzliche, rein digitale Hörfunkprogramme nicht erlaubt.
Für den ORF ist das durchaus eine komfortable Situation, denn damit verlangsamt sich auch der DAB+-Ausbau beim Privatfunk und viele Österreicher bekommen nicht einmal theoretisch die Möglichkeit, neue ORF-Konkurrenten terrestrisch zu empfangen.
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