München – Die deutschen Radiosender begreifen die Digitalisierung als Zukunftschance, trotz aller Probleme der Vergangenheit: Bei einer Befragung zeigten sich 90 Prozent der Sender optimistisch, dass sich der digitale Hörfunk als zusätzliches Medienangebot etablieren wird.
Dabei vertrauen die Radioveranstalter vor allem auf den neuen digitalen Radiostandard DAB+ (60 Prozent), der Audio-, Video- und Textsignale vereinen soll. Auch die Handy-TV-Standards DMB (44 Prozent) und DVB-H (44 Prozent) werden von den Radiomachern als zukunftstauglich eingestuft. Selbst investieren würden die befragten Sender zu 38 Prozent in DAB+, zu 33 Prozent in DMB und zu 29 Prozent in DVB-H.
Dabei betonen über 80 Prozent der befragten Radioveranstalter, Bund und Länder sollten die Digitalisierung der Hörfunkübertragung stärker fördern. Fast die Hälfte der Befragten war aber auch der Meinung, die Hörfunkanbieter selbst sollten die digitale Hörfunkübertragung forcieren.
Lediglich 22 Prozent aller teilnehmenden Sender gaben an, ihr Programm bereits via DAB zu übertragen. Dagegen verbreiten bereits 80 Prozent der Sender ein bzw. mehrere Programme im Internet. Zudem bevorzugen mehr als die Hälfte der Befragten eine Simulcast-Ausstrahlung ihres Programms über DAB+. Voraussetzung dafür wäre aber eine Marktdurchdringung von 20 Prozent. Als passender Zeitpunkt wird das Jahr 2010 genannt. Die Simulcast-Phase müsste aus Sicht der Sender eine Dauer von etwa fünf Jahren haben.
Fast 80 Prozent der befragten Veranstalter wollen sich an einer möglichen Ausschreibung für Digitalradio beteiligen. Entsprechende Frequenzen werden aller Voraussicht nach im Jahr 2009 zur Verfügung stehen. Die Anbieter würden sich zu 74 Prozent für regionale und lokale Kapazitäten, zu 37 Prozent auf Ballungsräume bezogene, zu 43 Prozent auf landesweite und zu 37 Prozent auf bundesweite Kapazitäten bewerben. Mehr als 70 Prozent gaben an, dass sie sich allein bzw. zusammen mit anderen Hörfunksendern bewerben würden.
Als geeignete regulative Ansätze zur Förderung der Digitalisierung des Hörfunks sehen die Befragten eine ganze Reihe von möglichen Maßnahmen: die finanzielle Förderung der Übergangsphase, die Erstellung eines Radio-Masterplans, Gespräche und Kooperationen mit den Landesmedienanstalten sowie die Ausbaubeschränkung der Verbreitung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks über das originäre Sendegebiet hinaus. [lf]
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