Nürnberg – Die Funktionalität des digitalen Radiostandards Digital Audio Broadcast (DAB) war auch auf den Nürnberger Lokalrundfunktagen ein wichtiges Thema. Willi Schreiner, Vorsitzender des Verbands Bayerischer Lokalrundfunk, hält DAB für gescheitert.
Man müsse einen vernünftigen digitalen Standard finden, forderte Schreiner. Dies ist für die Rettung des lokalen Rundfunks dringend notwendig. Aus den Erfahrungen der letzten zehn Jahre müsse man lernen. Als Lokomotive für die Digitalisierung des Hörfunks brauche man „starke Landesmedienanstalten, starke Staatskanzleien und die Geräteindustrie.“ Die lokalen Sender alleine könnten im kommenden Wettbewerb nicht bestehen.
Konrad Vonlanthen von der schweizerischen Regulierungsbehörde Bakom pflichtete Schreiber bei. „Vielfalt bedeutet DAB+.“ Deshalb habe die Bakom auch eine Plattform für den DAB-Nachfolgestandard ausgeschrieben und darauf zahlreiche Bewerbungen aus dem gesamten Medienspektrum erhalten. In alle Konzepte für die Zukunft des Hörfunks müsse unbedingt auch UKW mit einbezogen werden. Deshalb sei für die Schweiz auch die Digitalisierung von UKW eine wichtige Option.
„Radio ist in einer Zwickmühle, weil einerseits UKW gut funktioniert, andererseits aber gerade Jugendliche den analogen Hörfunk zunehmend als altmodisch empfinden“, stellte Alfred Grinschgl von der österreichischen Rundfunkregulierung RTR fest.
In Österreich werde nach jetzigem Stand die Digitalisierung des Hörfunks allerdings noch auf sich warten lassen, da weder die privaten Anbieter noch der ORF auf eine Digitalisierung drängen und der heimische Werbemarkt schon jetzt die analogen Angebote kaum finanzieren könne. Gesetzlich sei in Österreich derzeit auch nur ein Probebetrieb von Digital Radio möglich. Auf die Frage nach dem zukünftigen Standard, meinte Grinschgl, dass sich auch nach seiner Einschätzung DAB+ durchsetzen werde.
Die Diskussion um das digitale Radio ist mit den Ergebnissen der internationalen Rundfunkkonferenz IRC06 im vergangenen Jahr erneut aufgebrandet. Ergebnis dieser Konferenz für Deutschland war, dass jetzt zusätzliche Bandbreiten für das digitale Radio und den darauf aufbauenden Handy-TV-Standard DMB (Digital Media Broadcast) zur Verfügung stehen. Derzeit erarbeiten die Landesmedienanstalten Konzepte zur Nutzung dieser Frequenzen. [lf]
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