VPRT: DAB plus ist Zocken auf Kosten der Gebührenzahler

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Radio UKW Bild: © jakkapan - Fotolia.com
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Berlin – Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) rechtfertigt seine zögerliche Haltung zu DAB plus und wirft der ARD Zockerei auf Kosten der Gebührenzahler vor.

Die ARD-Hörfunkkommission hatte am Dienstag mit Befremden darauf reagiert, dass der VPRT der Einführung von DAB plus äußerst kritisch gegenüber steht und unterstellt dem Verband, den kurzfristigen Shareholder Value vor die Zukunftssicherung des Radios zu stellen.

Der Vorsitzende des Fachbereichsvorstandes Radio und Audiodienste im VPRT, Hans-Dieter Hillmoth, sieht dies ganz anders: „Die kritische Position des VPRT zu DAB plus ist sowohl mit Blick auf die mangelnde Marktfähigkeit des Systems als auch mit Blick auf die fehlenden Refinanzierungsmöglichkeiten ausführlich begründet und getragen von dem Interesse, die Überlebensfähigkeit des privaten Radios auch in der digitalen Welt zu sichern.“
 
Man investiere in eine Vielzahl digitaler Projekte und zwar auch und gerade da, wo die jungen Hörer sind – aber man müsse das Geld auch wieder aus dem Markt zurückverdienen, Hillmoth. Dass die gebührenfinanzierten Anstalten keinerlei Verständnis für die Notwendigkeit der Refinanzierung von Investitionen aufbrächten sei verständlich vor dem Hintergrund der jahrzehntelang geübten Praxis, dass ein Mehrbedarf an Geld bei der ARD schlicht bei der nächsten Gebührenrunde auf die Schultern der Gebührenzahler abgewälzt werde.
 
„Unglaublich“, so Hillmoth‘ „wie unbefangen die ARD die enorme Summe von 30 Millionen Euro in ‚Digitalradio-Versuche‘ stecken will, wo doch ihre Konzepte mit Blick auf die Zukunftstauglichkeit des Systems weder den VPRT und nicht einmal die KEF überzeugt haben.“
 
Gerne trete der VPRT mit der ARD in eine sachliche Diskussion zu den Argumenten für und gegen DAB plus ein. Allerdings erwarte der Verband, dass sich die Anstaltskollegen dann auch umfassend über die tatsächliche und aktuelle Lage im deutschen Markt und in Nachbarstaaten informierten. So gebe es keine fast identische Abbildung der UKW-Landschaft via Digitalradio.
 
„Lokale und regionale Strukturen via DAB plus sind nur in völlig veränderten Verbreitungsgebieten und bei einem gefüllten Multiplex möglich – und damit äußerst schwierig zu refinanzieren“, so Hillmoth. Die Erfolgsmeldungen aus dem Ausland seien auch nicht vorhanden. Im Gegenteil – in Großbritannien breche derzeit der Radiomarkt zusammen und außer der gebührenfinanzierten BBC habe kein privater Radioanbieter eine realistische Überlebenschance in DAB. In der Schweiz sei DAB in „Wartestellung“ und in Dänemark könnten nur rund 750.000 Menschen 18 DAB-Programme empfangen. Solchen Beispielen wolle das private Radio nicht folgen. [fp]

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10 Kommentare im Forum

  1. AW: VPRT: DAB plus ist Zocken auf Kosten der Gebührenzahler Also ich weiss ja nicht wo dieser Hillmoth die Information her hat, das es in Dänemark nur 750000 Menschen möglich ist DAB zu Empfangen? Ich lebe in Dänemark seit Feb. 2007 und seit dieser Zeit habe ich auch DAB. Und wenn man sich die Deckungskarte anschaut ( http://www.dabradio.dk/uploadedImages/4925-dk2008.jpg ) kann man sehen das es in fast ganz Dänemark Empfang gibt! Aber man kann ja viel erzählen um irgendwas schlecht zu reden und ist ja in Deutschland normaler Zustand. Sieht man ja generell wenn es um neue Techniken geht. Deutschland ist und bleibt ein Entwicklungsland in solchen Sachen.
  2. AW: VPRT: DAB plus ist Zocken auf Kosten der Gebührenzahler In einem Land, in dem 1 € Mindestlohn pro Stunde offizielle Regierungspolitik ist, braucht man kein Digitalradio. Ist eh' nur was für die Besserverdienenden (5 €/Std.). Und wer braucht schon Stereo, geschweige denn Dolby Digital! Das ist doch völlig übertrieben für den Brüllwürfel in der Küche. Und weg mit dem Farbfernsehen. Das braucht doch niemand wirklich. Farbe gibt's an der frischen Luft, wenn die Sonne scheint. Ist auch gesünder, als in der Stube hocken.
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